Erster Einsatz der Maschinenperfusion in der Lebertransplantation an der MHH
Das Transplantationsteam der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat erstmalig eine Spenderleber mit einem extrakorporalen Perfusionsgerät vorbehandelt und für die nachfolgend durchgeführte Transplantation optimiert.
Der Vorteil: Auf zellulärer Ebene können die Energiespeicher hochgefahren werden, die sich während der kalten Lagerung der Leber außerhalb des Körpers, die sogenannte kalte Ischämiezeit, nach und nach entleeren. „Dies wirkt sich kurzfristig auf den Erfolg der Operation aus, aber auch langfristig auf den Organerhalt,“ erklärt der Transplantationschirurg Professor Dr. Florian Vondran. Die anschließende Transplantation verlief erfolgreich. „Der Einsatz dieses Verfahrens ist notwendig, da aufgrund des Organmangels immer mehr Organe mit „erweiterten Spenderkriterien“ angeboten werden. Ihre Verwendung wird durch die Behandlung unter Organperfusion möglich,“ erklärt Dr. Nicolas Richter, ebenfalls Transplantationschirurg. „Die innovative Technologie zur Optimierung von Transplantaten gilt schon jetzt als nächster großer Meilenstein in der Transplantationsmedizin.“
Bei der extrakorporalen Maschinenperfusion wird das Organ in einem mit Pumpen und Sensoren ausgestatteten Gerät mit einer speziellen Konservierungslösung durchspült, bevor es der Patient*in implantiert wird. Über die Lösung wird das Organ auch mit Sauerstoff versorgt.
Das Team um Professor Dr. Florian Vondran und Dr. Nicolas Richter verwendete zunächst das Verfahren der hypothermen oxygenierten Perfusion („HOPE“), bei der die Leber vor Implantation bei vier bis zehn Grad Celsius über mehrere Stunden mit der sauerstoffreichen Konservierungslösung durchspült werden.
Zeitnah ist auch die Anwendung eines Protokolls zur normothermen Perfusion von möglichen Spenderlebern geplant. Hierbei erfolgt die Spülung des Organs bei Körpertemperatur unter Einsatz einer nährstoffreichen, blutähnlichen Perfusionslösung. Neben der eigentlichen Optimierung des Organs erlaubt dieses Verfahren auch eine Funktionskontrolle vor Transplantation. Mit diesem Verfahren wird die kalten Ischämiezeit verkürzt. Dies verbessert die Qualität des Organs sowie den Erfolg der Transplantation.