CCC Niedersachsen als Onkologisches Spitzenzentrum ausgezeichnet
Hohe Auszeichnung in der Krebsmedizin: Die Deutsche Krebshilfe ernennt das Comprehensive Cancer Center Niedersachsen (CCC-N) zum Onkologischen Spitzenzentrum. Die Auszeichnung geht einher mit einer Förderung von drei Millionen Euro, verteilt auf vier Jahre. Damit ist das CCC-N eines von nunmehr 14 Onkologischen Spitzenzentren deutschlandweit.
Stand: 03. Februar 2021
(umg/mhh) Das Comprehensive Cancer Center Niedersachsen (CCC-N) wird von der Deutschen Krebshilfe als Onkologisches Spitzenzentrum gefördert. Diese Entscheidung hat die Deutsche Krebshilfe (DKH) heute, am 3. Februar 2021, bekannt gegeben. Das CCC-N war erst im November 2019 gemeinsam von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) gegründet worden. Mit der Auszeichnung wird den Krebsspezialisten des CCC-N von den internationalen Gutachter*innen und Expert*innen der DKH bescheinigt, dass sie Krebspatient*innen auf höchstem medizinischem Niveau sowie nach aktuellem Stand der Wissenschaft behandeln und so zu einer umfassenden und optimalen Versorgung dieser Patient*innen in ganz Niedersachsen beitragen. Darüber hinaus entwickeln die beteiligten Einrichtungen des CCC Niedersachsen kontinuierlich neue innovative Krebsdiagnostik und -therapien sowie Standards für Versorgungsabläufe, die sie an alle beteiligten Kooperationspartner im Netzwerk weitergeben.
„Diese Auszeichnung ist die größtmögliche Anerkennung für die erfolgreiche Aufbauarbeit in den vergangenen zweieinhalb Jahren. Das CCC Niedersachsen zählt damit zur ‚Königsklasse‘ in der deutschen Krebsmedizin und schließt eine wesentliche Versorgungslücke in Niedersachsen. Wir sind im Gegensatz zu allen anderen Spitzenzentren ein sehr junges CCC und konnten trotzdem mit unseren Ideen und Konzepten überzeugen“, sagt Prof. Dr. Volker Ellenrieder, Sprecher des CCC Niedersachsen. „Wir freuen uns, dass die Deutsche Krebshilfe die hochwertige und innovative Versorgung unserer Patientinnen und Patienten sowie die exzellente Krebsforschung im CCC-N positiv bewertet hat. Diese Auszeichnung motiviert uns für die Zukunft“, so Ellenrieder.
Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur Björn Thümler würdigt das gemeinsame Projekt von UMG und MHH: „Die Ernennung zum Spitzenzentrum ist eine großartige Nachricht für Niedersachsen und unterstreicht unsere erfolgreiche Arbeit. Ich habe als Wissenschaftsminister diesen Weg von Anfang an begleitet und unterstützt. Mit der Einrichtung und Förderung eines Onkologischen Spitzenzentrums bestätigt die Deutsche Krebshilfe die Bedeutung und das Potenzial des CCC Niedersachsen. Das junge Spitzenzentrum eröffnet allen Krebspatientinnen und -patienten weitere Perspektiven und macht ihnen Hoffnung. Krebs ist die zweithäufigste Todesursache weltweit – wir müssen ihr unsere ganze Aufmerksamkeit widmen.“ Minister Thümler weiter: „Ein weiterer wichtiger Schritt, die Onkologie in Niedersachsen zu stärken und den Austausch in der Krebsforschung und Behandlung zu fördern, ist die Einrichtung des Landesbeirates Onkologie, den wir auf den Weg gebracht haben.“
Bereits seit 2007 unterstützt die Deutsche Krebshilfe mit einem eigenen Förderprogramm die Zentrums- und Netzwerkbildung in der Krebsmedizin. Ziel ist es, Krebspatient*innen in ganz Deutschland auf höchsten Niveau und mit einheitlichen Qualitätsstandards zu behandeln. Mit der Auszeichnung ist eine Förderung von 750.000 Euro jährlich über vier Jahre verbunden. Insgesamt fördert die Deutsche Krebshilfe bundesweit derzeit 14 Onkologische Spitzenzentren. Diese Zentren sind im CCC-Netzwerk organisiert mit der Zielsetzung, die onkologische Patientenversorgung und klinische Krebsforschung strukturell wie auch inhaltlich zu verbessern. Jedes geförderte CCC wird regelmäßig überprüft, ob es die vorgegebenen Leistungs- und Qualitätsziele erfüllt.
- Ein Interview (Video) mit Professor Hillemanns, Direktor des CCC Hannover, finden Sie hier.
Gerd Nettekoven, Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Krebshilfe, betont: „Mit diesem neuen CCC-Konsortium will die Deutsche Krebshilfe ihre vor fast 14 Jahren auf den Weg gebrachte Initiative der Comprehensive Cancer Center fortentwickeln, die Versorgungsstrukturen weitere prägen und somit die Versorgung von Krebspatienten in den beiden großen Regionen Göttingen und Hannover stärken und kontinuierlich verbessern. Das CCC-N bildet erstmals CCC-Strukturen in Niedersachsen ab. Darüber freuen wir uns sehr und sind davon überzeugt, dass hiervon alle profitieren werden. Insbesondere die Patienten, aber auch die Ärzte und Wissenschaftler. Wichtig ist für uns, dass die beiden Standorte auch in der Forschung ihre jeweiligen Stärken in ein strategisches Gesamtkonzept einbringen werden, um Synergien in vielen Bereichen zu erzielen.“
- Die Videobotschaft von Gerd Nettekoven, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Krebshilfe finden Sie hier.
Zusammenschluss zum Wohle der Patientinnen und Patienten
„Wenn sich zwei starke medizinische Einrichtungen zusammenschließen, kommt das direkt den Patientinnen und Patienten zugute. Das CCC-N vereint die gesamte Expertise in der Behandlung und Erforschung von Krebserkrankungen in Niedersachsen. Mit der Auszeichnung durch die Deutsche Krebshilfe können wir unser Ziel, Krebspatientinnen und -patienten in Niedersachen mit der bestmöglichen Therapie zu versorgen und ihnen zeitnah neue Behandlungsmöglichkeiten zu eröffnen, weiter konsequent verfolgen“, sagt Professor Dr. Michael Manns, Präsident der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).
„Die Anforderungen der Deutschen Krebshilfe an ein Onkologisches Spitzenzentrum sind äußerst anspruchsvoll. Dass wir heute gemeinsam mit der MHH diese Auszeichnung erhalten haben, freut uns sehr. Es ist das Ergebnis einer überzeugenden und breit angelegten Bündelung universitärer und klinischer Kompetenz in der Onkologie auf höchstem Niveau. Das CCC-Niedersachsen bietet gemeinsam mit den regionalen onkologischen Versorgungspartnern vor allem den Menschen in Niedersachsen und der jeweiligen Region ein optimales Versorgungsangebot. Der Aufbau einer gemeinsamen, umfassenden Datengrundlage vertieft die Erkenntnisse rund um die onkologische Versorgung“, so Professor Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der Universitätsmedizin Göttingen.
Bündelung der Expertisen im CCC Niedersachsen
Das CCC Niedersachsen wurde im November 2019 von der MHH und der UMG gegründet und bündelt unter dem Leitmotiv „Präzision und Sorgfalt in Krebsforschung und -behandlung“ die interdisziplinäre Krebsforschung und Expertise in der Patientenversorgung in Niedersachsen. In dem Verbund werden alle Kompetenzen der jeweiligen Einrichtungen sowie deren Kooperationspartner vereint. Dazu gehören unter anderem alle zertifizierten Onkologischen Zentren in Niedersachsen, 23 von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Organkrebszentren und 16 Kooperationskliniken. Jedes Jahr werden an den beiden Standorten MHH und UMG am CCC Niedersachsen 15.000 Krebspatient*innen behandelt. Etwa die Hälfte aller neu diagnostizierten Krebspatient*innen in Niedersachsen werden somit jetzt in zertifizierten Zentren versorgt.
Eine der wesentlichen Aufgaben ist die fächerübergreifende Versorgung von Krebspatient*innen. Dabei haben die interdisziplinären Tumorkonferenzen eine wichtige Rolle: In diesen Konferenzen besprechen hochqualifizierte Krebsspezialist*innen der beteiligten Fachrichtungen die jeweiligen Behandlungskonzepte für jede Patientin und jeden Patienten und legen gemeinsam einen individuellen Therapieplan fest. Derzeit gibt an den CCC-N-Standorten MHH und UMG insgesamt 24 wöchentliche Tumorkonferenzen, in denen jeweils bis zu mehr als 8.000 Fallentscheidungen pro Jahr getroffen werden. Eine weitere wichtige Expertise des CCC-N besteht in der Diagnose und Behandlung seltener Tumorerkrankungen, für die es keine Empfehlungen durch Leitlinien gibt. Solche Fälle werden in molekularen Tumorkonferenzen besprochen, die an den beiden CCC-N-Standorten Göttingen und Hannover im Jahr 2019 etabliert wurden.
Präzisionsonkologie – neue Therapiechancen bei Krebs
„Neben der Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten ist die Krebsforschung ein wesentliches Aufgabenfeld des CCC Niedersachsen“, betont Professor Dr. Peter Hillemanns, stellvertrender Sprecher des CCC-N. Hierbei liegt auf der translationalen Forschung ein besonderer Schwerpunkt: Ziel ist es, aktuelle Forschungsergebnisse möglichst zeitnah in die direkte Patientenversorgung zu überführen. Dies setzt eine enge Verzahnung von Forschung und Klinik voraus.
Ein besonderer Forschungsschwerpunkt des CCC Niedersachsen ist die Genomdynamik und Immunregulation bei Behandlungsresistenz. Die beiden Standorte haben ihre langjährige Expertise gebündelt, um ein besseres molekulares Verständnis von Resistenzen zu bekommen und therapeutische Strategien zur Überwindung dieser Resistenzen zu entwickeln.
Weitere Forschungsschwerpunkte liegen im CCC-N auf Künstlicher Intelligenz, Immuntherapie, Infektionen bei Krebs oder der bildgebenden Diagnostik. Die Wissenschaftler*innen des CCC Niedersachsen sind dabei eng mit lokalen, nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen vernetzt.
Unterstützende Angebote im CCC-N
Eine der Hauptaufgaben des CCC Niedersachsen ist es, die Lebensqualität der Patient*innen und ihrer Angehörigen zu erhöhen oder zu erhalten. Dafür stehen neben der bestmöglichen medizinischen Expertise eine Vielzahl unterstützender Therapiemaßnahmen zur Verfügung. Dazu gehören Angebote der Psychoonkologie, Physiotherapie, Sozialberatung, Ernährungsberatung, Palliativmedizin bis hin zur Kooperation mit den Selbsthilfegruppen. Diese sind im CCC-N in einem Patientenbeirat organisiert und beraten den Vorstand.
Auch an der Fort- und Weiterbildung von medizinischen Personal sowie der Ausbildung von Medizinstudierenden ist das CCC-N maßgeblich beteiligt. Unter dem Dach der OnkoAkademie werden alle Aktivitäten des CCC-N koordiniert und gezielt für die einzelnen Zielgruppen weiterentwickelt. Für Patient*innen und Angehörige sowie Interessierte finden regelmäßig Seminare und Vorträge statt.
Ein starkes Netzwerk für die Region
Aktuell hat das CCC Niedersachsen 16 Koperationspartner, darunter Krankenhäuser, niedergelassene Fachärzte und Reha-Einrichtungen. Durch diese Struktur ist es möglich, Krebspatient*innen auch in der Fläche auf einem hohen medizinischen Niveau zu versorgen. Krebspatient*innen in ganz Niedersachsen profitieren somit von gemeinsamen Tumorboards, gemeinsamen Standard Operating Procedures (SOPs), interdisziplinären Sprechstunden, der Möglichkeit von Zweitmeinungen, Zugang zu Studien, regionalen Studiennetzwerken, der Tumordokumentation, dem Klinischen Krebsregister sowie Fort- und Weiterbildungsmöglchkeiten in diesem starken Verbund.
Onkologische Spitzenzentren
Seit 2007 bietet die Deutsche Krebshilfe ein Programm zur Förderung und Initiierung von „Onkologischen Spitzenzentren“ in Deutschland mit dem Ziel einer flächendeckenden Patientenversorgung auf höchstem medizinischem Niveau und nach aktuellem onkologischen Wissensstand an. Die Onkologischen Spitzenzentren werden in regelmäßig Abständen nach strengen Qualitätskriterien durch eine internationale Expertenkommission begutachtet. Sie sind grundlegender Teil eines umfassenden, dreistufigen Programms, das gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft erarbeitet wurde. Neben den Spitzenzentren zertifiziert die Deutsche Krebsgesellschaft auf der zweiten Ebene Onkologische Zentren und als dritte Ebene Organkrebszentren. Diese Strukturen sollen dazu führen, dass Krebspatient*innen in Deutschland flächendeckend nach einheitlichen, hohen Qualitätsstandards behandelt und versorgt werden.
Ein Faktenblatt zum Comprehensive Cancer Center Niedersachsen (CCC-N) finden Sie hier.
WEITERE INFORMATIONEN:
Im Internet unter www.ccc-niedersachsen.eu
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
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Stefan Weller, Leiter
Telefon 0551 / 39-61020, Fax 0551 / 39-61023
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www.umg.eu
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Telefon 0511 / 532-6772,
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