"Krebsrisiko senken mit Messer und Gabel"
In Deutschland erkranken etwa 500.000 Menschen Jahr für Jahr neu an Krebs. Dabei könnten laut Experten rund 40 Prozent aller Krebserkrankungen durch eine gesunde Lebensweise vermieden werden. Dazu zählen vor allem körperliche Bewegung, der Verzicht auf Rauchen, wenig Alkohol, UV-Schutz sowie eine gesunde Ernährung.
Um auf das Potenzial der Krebsprävention aufmerksam zu machen und die Menschen zu einem gesünderen Lebensstil zu motivieren, haben sich die Deutsche Krebshilfe und das Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zu einer strategischen Partnerschaft zusammengeschlossen.
Zum Auftakt der Kooperation riefen sie erstmals 2019 die Nationale Krebspräventionswoche unter dem Motto „Prävention ist machbar, Herr Nachbar! Aktiv gegen Krebs“ aus. Jährlich wird nun in der Krebspräventionswoche ein anderer Lebensstil-Faktor aufgegriffen, der das Krebsrisiko beeinflusst.
Im Mittelpunkt steht in diesem Jahr das Thema „Gesunde Ernährung“.
Untersuchungen zeigen, dass die Ernährung einen wesentlichen Einfluss auf das Risiko hat, an Krebs zu erkranken. In unserer täglichen Nahrung sind unzählige verschiedene Stoffe enthalten. Einige fördern das Wachstum von Krebszellen, sehr viele bremsen es.
Wir haben bei unseren Ernährungsexpertinnen und -experten der MHH nachgefragt: "Was ist eigentlich gesunde Ernährung?", "Welche Risiken birgt Ernährung?" und "Wie schaffe ich es nachhaltig gesund zu essen?". Denn Hand aufs Herz: nicht immer haben wir die Zeit und Muße den Kochlöffel zu schwingen, um uns eine Spitzenküche zu zaubern.
Die wichtigsten Infos, Tipps und Tricks unserer Ernährungsexpertinnen und -experten der MHH, um gesund durch den Alltag zu kommen:
"Unsere Erfahrung zeigt, dass nicht allen bewusst ist, dass wir nicht nur den Energiebedarf, also Kalorien, sondern auch den Bedarf an Nährstoffen wie Kohlenhydrate, Eiweiß, Fett, Vitamine... decken müssen, um gesund zu bleiben. Eine gesunde Ernährung erfüllt diese Anforderungen, ohne dass wir zu Präparaten greifen oder abgehobene Ernährungsprinzipien verfolgen müssten. Das Geheimnis der gesunden Ernährung beruht auf Abwechslung und einem guten Mischverhältnis, was wir in verschiedenen Abbildungen gut erkennen können:
Genuss und (Geschmacks-) Erlebnis gehören für uns selbstverständlich dazu."
"Immer wieder hört oder liest man von problematischen Inhaltstoffen im Essen. Schimmel soll man nicht zu sich nehmen da er Pilzgifte enthalten kann. Die Risiken des Alkoholkonsums sind wohl bekannt. Andere Stoffe hingegen lassen sich nicht immer vermeiden, zumal sie unsichtbar sind.
Beispiele:
- Schwermetalle wie Cadmium und Blei - in Obst und Gemüse
- Nitrosamine - sind in gepökelten Fleisch- und Wurstwaren enthalten
- Transfettsäuren - entstehen beim Hocherhitzen von Fett
- Acrylamid - entsteht auch bei großer Hitze bei der Herstellung von Keksen, Chips…
- Kohlenwasserstoffe - gelangen beim Räuchern und Grillen mit Holzkohle auf das Fleisch
Die Reihe ließe sich sicherlich fortsetzen. Das Fazit lautet: keine einseitige Ernährung, da man durch Abwechslung die Aufnahme der einzelnen Schadstoffe gering halten kann und die betroffenen Lebensmittel auch fast immer ihre guten Seiten haben wie zum Beispiel „gute“ Nährstoffe und Genusswert."
"Gesundes Essen lässt sich am Besten umsetzen, indem man selbst die Küche nutzt. Rezepte müssen nicht kompliziert sein. Beispielweise eignen sich einige Gemüsesorten dazu, im Ofen gebacken und mit einem Quarkdip gegessen zu werden.
Oder einfach verschiedene Gemüsesorten in den Topf werfen, kochen, würzen und eventuell pürieren, mit saurer Sahne verfeinern und schon ist die Suppe fertig.
Voraussetzung sind natürlich ein paar Zutaten: Haltbares wie Nudeln, Mehl und so weiter sollte man vorrätig haben. Frisches wie Obst, Gemüse, Milchprodukte sollte man dazukaufen. Hilfreich können Gemüsekisten sein, die wöchentlich geliefert werden. Fehlt einem die Phantasie für die Zubereitung, gibt es inzwischen auch Lieferanten, die die Zutaten und Rezepte als sogenannte Kochboxen nach Hause bringen. Zum Beispiel „HelloFresh“ und „Marley Spoon“.
Andererseits muss Essen auch nicht immer warm sein. Bunte Teller mit Käse, Brot, Gemüsestreifen und Obst können eine warme Mahlzeit locker ersetzen."
"Auch hier kommt das altmodische Butterbrot ins Spiel. Möglich und moderner sind aber auch selbstgewickelte Wraps für unterwegs. Gesunde Ergänzungen für die Handtasche sind zum Beispiel Nussmischungen in vielen Variationen auch mit Trockenfrüchten wie zum Beispiel Studentenfutter und Co, Mini-Tomaten oder Gurken und Blaubeeren..."
"Die Antwort ist schnell gegeben: Saisonal und regional! Wir können hier nicht nur viel für unsere persönliche Gesundheit sondern auch für alle tun, indem wir zum Einsparen von Wasser, Schadstoffen, LKW-Fahrten und vielem mehr beitragen.
Saisonkalender findet man zum Beispiel unter 5 am Tag - das hat Saison - Herbst oder Regional-Saisonal Saisonkalender Gemüse.
Es spricht zudem vieles dafür, unverarbeitete Lebensmittel zu kaufen. Bei den verarbeiteten und verpackten Waren sollte der oftmals sehr langen Zutatenliste ein kritischer Blick gegönnt werden. Dort finden sich viele Hilfsstoffe, die wir in der gesunden Ernährung zumindest nicht brauchen."
"Ja - Tiefkühlprodukte können den Speiseplan gut ergänzen, wenn man nicht täglich einkaufen gehen kann. Und wenn der Tiefkühler schon mal da ist, ergibt sich zusätzlich die Möglichkeit, liebevoll gekochtes in größeren Mengen zuzubereiten und einen Teil als Vorrat zu behalten. Wenn´s mal wieder schnell gehen muss…"
"Tatsächlich berichten uns Menschen, die auf eine gesündere Ernährung umgestellt haben davon, sich nicht mehr so müde zu fühlen und weniger unter Völlegefühl zu leiden. Eine Verbesserung des Hautbildes kann auch erzielt werden. Sicherlich gibt es auch einen positiven psychischen Effekt, denn es fühlt sich gut an, Einfluss auf die eigene Gesundheit nehmen zu können."
Kontakt
Eine persönliche Ernährungsberatung oder Vermittlung zu Berater-Innen bieten Annette Schünemann und Dagmar Bolgen unter der MHH-Telefonnummer -9083 oder per Mail.
Und wenn es dann doch mal die Spitzenküche sein soll...
...hat Meisterkoch Thomas Kammeier vom EUREF-Campus Berlin-Schöneberg für die Krebspräventionswoche exklusiv fünf gesunde Rezepte entwickelt.
Fünf Rezepte für eine gesunde Woche, die nicht nur außergewöhnlich lecker, sondern auch besonders gesund sind:
- Cremiges Risotto mit Roter Bete, Wurzelgemüse und Shiitake-Pilzen
- Süßkartoffel mit gebratener Maishähnchenbrust und indischem Blumenkohl
- Kopfsalat mit Zartweizen und pochiertem Ei
- Falafel mit Hummus, Aubergine und Tomatensalat
- Lachsfilet auf der Haut gebraten mit mediterranem Gemüse, Basilikum-Pesto und Limonen-Polenta
Einfach auf das jeweilige Gericht klicken, um das passende Rezept zu erhalten. Das gebündelte Exemplar mit allen Rezepten gibt es hier.
Aber nicht nur was wir essen ist wichtig
Bei einem gesunden Lebensstil ist die Ernährung untrennbar von körperlicher Aktivität und der Vermeidung von Übergewicht. Übergewicht entsteht wenn wir unserem Körper mehr Kalorien zuführen als er verbrauchen kann. Daher sollte die Bewegung immer gemeinsam mit dem Faktor Ernährung betrachtet werden, wenn es darum geht, Krebs aktiv vorzubeugen.
Dennoch: Krebs ist keine Schuldfrage. Trotz gesunder Ernährung und viel Bewegung kann man einen Tumor bekommen - Krebs lässt sich nicht sicher verhindern.
Weiteres Informationsmaterial...
zum Download finden bei der Deutschen Krebshilfe, hier.
Die nationale Krebspräventionswoche
Die strategische Partnerschaft ist ein Beitrag der Deutschen Krebshilfe und des DKFZ zur Nationalen Dekade gegen Krebs, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Januar 2019 ausgerufen hat.