Lebensfreude
Julia, 10 Jahre alt, seit 9 Jahren lebertransplantiert
Julias Familie hat das Gedicht Lebensfreude - Julias Geschichte geschrieben.
Gesprochen wird es von Julia und ihrem Vater als Spender.
Jetzt reinhören und eine Portion Mut holen:
JULIA
Ich heiße Julia, bin 10 Jahre,
habe lange blonde Haare,
eine Brille und ein Lachen,
bei dem jeder mit muss machen.
Schule mag ich und auch Schwimmen,
Klavier spielen, Bäume erklimmen,
mit den Schwestern groß und klein
spielen, mag bei Freunden sein.
Lese Bücher, fahre Rad
esse niemals nicht Spinat,
bin gern draußen und ich find‘:
Ich bin ein ganz normales Kind.
Auf meinem Bauch jedoch, da habe
ich ne ziemlich große Narbe.
Die ist besonders, die kommt von
meiner Lebertransplantation.
Ich war noch klein, gerad auf der Welt,
drum weiß ich nur, was mir erzählt
wird und gezeigt auf Bildern.
Mein Papa kann das besser schildern.
PAPA
Am Anfang, da war alles so,
wie man sich’s vorstellt: Familie froh
und im neu gebauten Haus
breitete das Glück sich aus.
Aber leider, leider, leider
ging es nicht so glücklich weiter.
Weil dein Wachstum so gering,
man auf Ursach’forschung ging.
Fragen, Zweifel – „Was ist los?!“
Warum ging’s dir nicht famos?
Hebammen und Ärzte suchen,
bangen, hoffen, warten, fluchen,
Was mag helfen? Wird es schlimmer?
Geht’s vorbei? Gibt’s Hoffnungsschimmer?
Bis man wusste, was man hatte,
gab es eine ganze Latte
Untersuchungen und Test,
dann stand die Diagnose fest.
Es war so: Du hattest die
Gallengangsatresie.
Keiner weiß, woher warum,
die Krankheit kommt. Baut Leber um
bis diese ganz und gar zerstört.
Wir hatten nie davon gehört.
Und so ging’s zum ersten Mal
mit dir in das Hospital.
Silvester wars’s und nass und kalt.
Da warst du 10 Wochen alt.
Nach OP mit scharfem Messer
ging es dir zusehends besser,
konntest schnell erholt nach Hause:
die Sorgen hatten erstmal Pause.
Aufwärts ging’s mit voller Power!
Aber nur von kurze Dauer
war das neue Lebensglück –
die Probleme kamen zurück.
Gelbe Haut, kein Appetit,
immer Fieber und damit
deutete sich schließlich an:
Du brauchst ein anderes Organ.
Du warst noch nicht einmal 1 Jahr
und es war uns allen klar:
Diesen Eingriff gibt es so
nicht ohne großes Risiko.
Zu Hause mussten wir auch sorgen
für deine Schwester – jeden Morgen
in die Kita, Freunde, Essen
wollten wir auch nicht vergessen.
Wieder MHH und Bangen,
in Gedanken bei den langen
Wartelisten und der Frage:
Wie stabil ist noch die Lage?
Allgemein ist ja bekannt:
Organe fehl’n im ganzen Land.
Viele, die auf Hilfe hoffen…
Lange blieb die Frage offen.
Es ist schlimm, wenn ohne Taten
man nichts machen kann als warten.
Der Ausweg, zeigte sich am Ende,
war die Leberlebendspende.
Deine beiden Eltern würden
überwinden alle Hürden,
um am Ende dir zu geben,
die Möglichkeit zum Weiterleben.
Erleichterung als unterzeichnet:
Vaters Leber ist geeignet!
Und aus Hoffnungsschimmer klein
wurd ein großer Hoffnungsschein!
Diese Leberlebendspende
brachte letztendlich die Wende.
Auch wenn manch Komplikation
folgte der Transplantation,
ist’s am Ende gut gegangen,
trotz der Sorgen und der bangen
Frage, wie das Leben wird
bist du erstmal transplantiert.
Diese kleine und recht schlichte
Weisheit zeigt deine Geschichte.
Man schafft viel in dieser Welt,
wenn man nur zusammenhält.
Geholfen haben gute Ärzte,
Pflegekräfte und beherzte
Freunde, die Familie, klar,
die war‘n immer für uns da.
Und wenn’s auf dem Krankenzimmer
manchmal eng war - eigentlich immer:
Zu wissen, ich bin nicht allein,
heilt auch manche Seelenpein.
Vergangen sind neun Jahre schon
seit deiner Transplantation.
Deine Leber von Papa
arbeitet ganz wunderbar.
Täglich nimmst du Medizin
musst oft zur Untersuchung hin,
Leberwert auf jeden Fall,
Blutabnehmen, Ultraschall.
Sinkt bisweilen auch der Mut,
wenn die Werte mal nicht gut,
wollen wir der Zukunft trauen,
mit Zuversicht nach vorne schauen.
JULIA
Ich heiße Julia, bin 10 Jahre,
habe lange blonde Haare,
bin glücklich transplantiert und find:
Ich bin ein echtes Wunder-Kind!