I'll never give up
Wiebke, 20 Jahre alt, seit 8 Jahren lungentransplantiert
Mein Start Ins Leben
Mein Name ist Wiebke, geboren wurde ich in der 26. Schwangerschaftswoche (SSW) im April 2001 mit einem Gewicht von 390 Gramm und einer Größe von 28 Zentimeter. So früh auf die Welt gekommen bin ich, da meine Zwillingsschwester ein akutes Nierenversagen hatte und leider einen Tag nach unserer Geburt verstorben ist. Die Ärzte gaben mir eine Überlebenschance von einem Prozent, da ich mit einem Loch und einer nicht ausgereiften Lunge auf die Welt gekommen bin und aufgrund dessen hat sich eine Pulmonale Hypertonie (Lungenhochdruck) entwickelt. Nach drei Monaten auf der Neonatologie durften meine Eltern mich endlich mit nach Hause nehmen. Soweit ich mich aus Erzählungen erinnern kann, bin ich mit 24 Stunden Sauerstoff und einer Magensonde nach Hause gekommen.
Plötzlich brauchte ich wieder Sauerstoff
Ab einem Alter von, ich glaube, ungefähr drei Jahren brauchte ich keinen Sauerstoff mehr. Ich konnte abgesehen von meiner Krankheit unbeschwert in den Kindergarten und ab 2008 anfangs auch unbeschwert in die Schule gehen. Ab 2011 hat sich mein Leben dann plötzlich stark geändert, da ich einen Rückfall hatte und seitdem wieder 24 Stunden Sauerstoff benötige. Ich war seitdem oft im Krankenhaus und habe mich immer gefreut, wenn es hieß, du darfst in die Schule. 2012 hat uns dann mein Kardiologe gesagt, dass es jetzt so weit ist und kein Weg mehr an der Transplantation vorbeiführt. Somit bin ich, da ich zu diesem Zeitpunkt im Krankenhaus war, in die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) verlegt worden und bin auf die Liste für eine neue Lunge gekommen. Ich habe circa sechs Monate zu Hause auf eine Lunge gewartet.
Als Mama mich geweckt hat, habe ich gesagt „ Lass mich schlafen, ich habe morgen Schule“
Im Januar 2013 war es endlich soweit. Der Anruf kam gegen Mitternacht. Als Mama mich geweckt hat, habe ich gesagt „ Lass mich schlafen, ich habe morgen Schule“. Ich habe erstmal etwas gebraucht, bis ich realisiert habe, dass sie ein Lungenangebot für mich haben. Die Tasche war immer griffbereit und fertig gepackt. Ich glaube, etwa 30 Minuten nach dem Anruf stand der Rettungswagen vor der Tür, der mich und Mama nach Hannover gebracht hat. Wir sind mitten in der Nacht in Hannover angekommen und ich glaube, gegen 7 Uhr morgens war ich im OP. Die Ärzte haben gute zwölf Stunden operiert. Einen Tag nach der OP wurde festgestellt, dass ich eine Einblutung im Bein (Kompartmentsyndrom) habe und sofort erneut in den OP muss, um mein Bein zu erhalten.
Im Sommer möchte ich meinen Hauptschulabschluss machen
Nach einem Krankenhausaufenthalt von etwa acht Wochen bin ich mit meiner Familie in die Familien-Reha nach Tannheim gefahren. Nach der Reha hatte ich sechs Monate zu Hause Unterricht, da ich leider noch nicht wieder in die Schule durfte. Im Juni 2019 habe ich den Förderschulabschluss Lernen bestanden und arbeite seitdem. Im Sommer möchte ich meinen Hauptschulabschluss machen und nach dem Abschluss etwas in Richtung Büro machen.
Mein Dank geht an...
Die Ärzte, meine Familie und alle anderen, die während der schweren Zeit, aber auch danach immer an meiner Seite waren – oder es bis heute immer noch sind.