„Phantomschmerz der fehlenden Verabschiedung“
Am 16. September 2023 sorgte der MHH-Alumni e.V. an der MHH für eine besondere Premiere: Erstmals feierten goldene und silberne Examensjubilarinnen und -jubilare gemeinsam Wiedersehen an ihrer Alma Mater. 107 von ihnen hatten ihr Medizinstudium 1998 abgeschlossen, sechs weitere hatten dies bereits 1973 getan. Die Ehemaligen erwartete ein abwechslungsreicher Tag an der MHH.
An diesem Samstag herrschte im Erdgeschoss des Gebäude J1 solch ein Stimmengewirr, dass Melanie Weldi vom MHH-Alumni e.V. kaum die Namen derer verstehen konnte, die sich bei ihr an der Registrierung meldeten. Zu groß war die Wiedersehensfreude und der Gesprächsbedarf unter den Ehemaligen, die bereits am frühen Nachmittag eintrafen, um sich von aktuellen MHH-Studierenden über das Gelände führen zu lassen. Sie besichtigten das (für sie) neue SkillsLab, tummelten sich im nahezu unveränderten Präpariersaal und warfen einen Blick in die ehemalige Studentencafete, die heute als so genanntes Wohnzimmer nach wie vor als Studierendentreff dient. Mindestens ebenso wichtig wie die Besichtigung der MHH-Gebäude war dabei der Austausch mit den heutigen Studierenden, der große Unterschiede, aber auch viele Parallelen offenbarte.
Beim anschließenden Kaffee wurden letzte Gäste jubelnd begrüßt, man erinnerte sich gegenseitig an große Szenen aus der Studienzeit und zeigte sich Familienfotos auf dem Handy. Am späten Nachmittag begrüßte Studiendekan Professor Ingo Just die Anwesenden zum offiziellen Teil in Hörsaal F, entführte sie in einem kurzen Diskurs in die Welt des heutigen Studiums und erläuterte, wie sich die Medizinerausbildung in den letzten Jahrzehnten gewandelt hatte.
Auch Vertreter der beiden Examensjahrgänge meldeten sich zu Wort und bedauerten trotz der 25 Jahre Unterschied in ähnlicher Weise den sang- und klanglosen Abschied von der MHH. Der goldene Jubilar Dr. Matthias Krüger schilderte es so: „Ich hatte am 21.05.1973 in einer Vierergruppe meine letzte mündliche Prüfung. Dem Prüfer war das gar nicht bewusst. Als wir es ihm erzählten, gratulierte er uns und das war es dann.“ Dr. Lars Hollmann aus der Reihe der Absolventinnen und Absolventen von 1998 sprach treffend von einem „Phantomschmerz der fehlenden Verabschiedung“, tröstete das Publikum aber gekonnt und witzig über diesen wehmütigen Moment hinweg.
Für die musikalischen Klänge sorgte das Sextett „Medicine for the Soul“, das sich eigens für diesen Anlass um Medizinstudentin Eluiesa Sina (Gesang) formiert hatte. Mit Klassikern wie „Fly me to the Moon“ und „Girl from Ipanema“ brachten sie eine besondere Stimmung in den Hörsaal und schufen den passenden Rahmen für die Urkundenübergabe durch MHH-Präsident Professor Manns. Einen geselligen Ausklang fand der Tag dann beim gemeinsamen Abendessen im Campus Bistro, wo sicher noch weitere alte Erinnerungen geteilt und neue geschaffen wurden.