Prostataarterienembolisation
Für die Behandlung von Harnwegseinengungen ausgelöst durch eine gutartige Prostatavergrößerung
Für die Behandlung von Harnwegseinengungen ausgelöst durch eine gutartige Prostatavergrößerung.
Die Wahrscheinlichkeit eine gutartige Vergrößerung der Prostata zu entwickeln, steigt mit dem Alter. Bei mehr als der Hälfte aller 60-jährigen Männer und bei bis zu 90% aller Männer zwischen 70-89 werden durch diese Vergrößerung Symptome hervorgerufen.
Wenn sich die Prostata vergrößert, kann sie die Harnröhre verengen oder teilweise blockieren und damit Probleme beim Wasserlassen hervorrufen. Dies sind z. B. ein häufiger Harndrang, Verzögerungen bei der Blasenentleerung, Nachtröpfeln nach dem Urinieren, Unfähigkeit Wasser zu lassen oder die Harnblase vollständig zu entleeren, ungewünschter Harnabgang (Inkontinenz), starke Anstrengung beim Wasserlassen oder ein schwacher Urinstrahl.
Diese Beschwerden beeinträchtigen das tägliche Leben. Führt eine Medikamententherapie nicht zum Ziel, gibt es weitere Therapiemöglichkeiten.
Neben der operativen Ausschabung der Prostata durch die Harnröhre oder die Gewebsverkochung durch Laserlicht kann die Prostata auch durch eine alleinige Gefäßverödung (sogenannte Embolisation) verkleinert werden.
Bei der Prostataembolisation wird über eine Schlagader am Unterarm oder in der Leiste ein Katheter (= ein ca. 1mm durchmessender Schlauch) bis in die Prostataschlagader vorgebracht. Durch das langsame und vorsichtige Einspritzen von sehr kleinen Partikeln (Kugeln mit einer Größe von ca. 300-500µm) werden zunächst kleinste Gefäße der Prostata, dann aber auch die zuführende Schlagader der Prostata verschlossen. Aufgrund der dadurch fehlenden Nährstoff- und Sauerstoffversorgung sterben in den folgenden Tagen Teile der Prostata ab und es wird eine Größenreduktion erzielt. Gleichzeitig sinkt der Druck auf die durch die Prostata verlaufende Harnröhre und die o.g. Beschwerden bilden sich zurück.
Um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen, ist es notwendig die rechte wie auch die linke Schlagader der Prostata zu embolisieren. Dies geschieht in der Regel in einer Sitzung und über den gleichen Zugang, so dass nur ein Einstich am Unterarm oder in der Leiste ausreicht. Der Gefäßzugang wird hierbei unter lokaler Anästhesie durchgeführt, so dass eine Vollnarkose nicht notwendig ist. Während des gesamten mikrotherapeutischen Eingriffs sind unsere Patienten somit bei vollem Bewusstsein, so dass kein Narkoserisiko entsteht. Während und nach dem Eingriff treten im Allgemeinen keine oder nur sehr geringe Schmerzen auf, so dass unsere Patienten nur bei Bedarf Schmerzmittel erhalten.
Die Herausforderung dieses Eingriffes sind die extrem kleinen Dimensionen der Prostataschlagadern, die mit dem Katheter möglichst zielgenau erreicht werden müssen, um eine Schädigung von benachbarten Organen zu vermeiden. An der Medizinischen Hochschule Hannover wird dieser Eingriff daher durch die neueste Generation von Angiographiegeräten unterstützt. Diese bieten die Möglichkeit zu Beginn der Untersuchung einen sehr hoch aufgelösten dreidimensionalen Datensatz von den Beckenorganen und Gefäßen zu erstellen. Anhand dieses Datensatzes können die Ärzte dann eine individuelle Navigation für den weiteren Eingriff erstellen. Dies erhöht zum einen die Genauigkeit, führt zum anderen aber auch zu kürzeren Eingriffszeiten und damit einer weiteren Reduktion der Belastung für unsere Patienten.
Darüber hinaus findet vor jedem Eingriff eine MRT Untersuchung der Prostata statt. Zum einen kann hier ein Prostatakrebs ausgeschlossen werden, zum anderen erfolgt in dieser Untersuchung auch eine Darstellung der Beckengefäße. Hierdurch können mögliche Schwierigkeiten auf dem Weg zur Prostataschlagader bereits vor dem eigentlichen Eingriff identifiziert und die Untersuchung entsprechend geplant werden.
Für den Eingriff ist in der Regel nur ein Krankenhausaufenthalt über maximal 2 Nächte erforderlich.
Die Entscheidung ob eine Embolisation für den Patienten in Frage kommt, wird an der Medizinischen Hochschule immer gemeinsam mit den Kollegen der Abteilung für Urologie getroffen. Dadurch stellen wir sicher, dass für unsere Patienten immer der am besten geeignete Eingriff angeboten werden kann und andere Ursachen, die zu Problemen beim Wasserlassen führen können, im Vorfeld ausgeschlossen werden.
Bei Interesse an diesem Verfahren können Sie über das Sekretariat der interventionellen Radiologie einen Termin in unserer Sprechstunde vereinbaren. Bitte bringen Sie zu diesem Termin sämtliche bislang erhobenen Untersuchungsergebnisse sowie eventuell vorhandene MRT-Untersuchungen der Prostata (als CD/DVD) mit.