Gefäßbehandlung bei Lungenhochdruck
Interventionelle Therapie der inoperablen CTEPH mittels pulmonalarterieller Ballonangioplastie (BPA)
Seit über 15 Jahren werden weltweit in wenigen erfahrenen Zentren Patienten mit nicht-operabler CTEPH Katheter-gestützt mittels pulmonalarterieller Ballonangioplastie (BPA) therapiert. Im Bereich der Therapie der CTEPH mittels Ballonkatheter sind Zentren aus Japan und Europa weltweit führend. Im Frühjahr 2012 haben wir in der Interventionellen Radiologie der MHH in enger Kooperation mit der Pneumologie als erstes Zentrum Lungengefäßerweiterungen mittels Ballonkatheter in Deutschland durchgeführt. Mit Hilfe der BPA können Veränderungen der Lungenarterien, die in kleinsten Lungenarterien lokalisiert sind, mittels eines Führungsdrahtes passiert und anschließend mit einem Ballon aufgedehnt werden (Bild 1). Die Behandlung beschränkt sich auf Grund von möglichen Komplikationen auf einzelne Lungenarterien in umschriebenen Anteilen der Lungen. Deshalb sind zur Behandlung der gesamten pulmonalarteriellen Strombahn mehrere Therapiesitzungen erforderlich. Für den Eingriff ist in der Regel nur ein Krankenhausaufenthalt von wenigen Tagen erforderlich. Am ersten Tag erfolgen die Aufnahme im Krankenhaus und die Aufklärung für den Eingriff, sowie die Kontrolle von Blutwerten. Am zweiten Tag findet der Eingriff statt. Im Anschluss erfolgt eine Überwachung auf Station und in der Regel in den folgenden Tagen die Entlassung.
Die Entscheidung ob eine Ballonangioplastie für den Patienten in Frage kommt, wird an der Medizinischen Hochschule immer gemeinsam mit den Kollegen der Abteilung für Pneumologie und der Abteilung für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie getroffen. Dadurch stellen wir sicher, dass für unsere Patienten immer der am besten geeignete Eingriff angeboten wird.
Vorgehen
Die BPA wird am wachen Patienten durchgeführt, u.a. da der Patient bestimmte Atemkommandos befolgen muss. Mittels sonographisch-gesteuerter Punktion einer Leistenvene wird ein temporärer Zugang zum venösen Gefäßsystem geschaffen. Hierüber wird ein Führungskatheter in die pulmonalarterielle Strombahn eingeführt und über diesen Führungskatheter werden der Ballonkatheter und der zugehörige Führungsdraht eingebracht (Bild 2).
Entsprechend der vorab in der hochaufgelösten 3D Planung der Lungenarterienstrombahn zur Therapie ausgewählten Zielgebiete werden die geplanten Segmentarterien gezielt mit einem Draht sondiert und anschließend die Befunde mit speziellen Ballons behandelt (Bild 5).
Ziel ist die Beseitigung der CTEPH-Befunde und die Verbesserung der Lungendurchblutung hinter den Befunden mit den Folgen einer verbesserten Sauerstoffaufnahme ins Blut, einer Verminderung der Belastung des rechten Herzens und einer Zunahme der körperlichen Belastbarkeit. Mittlerweile ist die BPA an der MHH ein standardisiertes Therapieverfahren mit hoher Expertise, geringen Komplikationsraten und erfreulichen Ergebnissen.