Radiologie im Brustzentrum
Sehr geehrte Patientin,
wir begrüßen Sie herzlich auf der Internetseite des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie im Brustzentrum der MHH.
In unserem Brustzentrum arbeiten die verschiedenen Fachdisziplinen Hand in Hand. Die Abteilung für Gynäkologie und das Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie sind bezüglich der Diagnostik und Therapie von Brustkrebs in enger Kooperation miteinander verbunden. Höchste fachliche Kompetenz und modernste Geräteausstattung sichern eine optimale Versorgung der Patientinnen. Unser Brustzentrum ist von der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Senologie (Brusterkrankungen) zertifiziert, das Qualitätsmanagement ist nach DIN EN ISO 9001 geprüft und zertifiziert.
Das Institut für Humangenetik betreut Familien mit einem hohen Aufkommen von Brust- und Eierstockkrebs und spricht Empfehlungen bezüglich der Vorsorgeintervalle aus. Im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie können die betroffenen Frauen das Angebot der Intensivierten Früherkennung wahrnehmen.
Diese sieht engmaschige Früherkennungsuntersuchungen mittels MRT, Ultraschall und Mammographie vor.
Weitere Kooperationspartner im Brustzentrum finden Sie hier.
Brustdiagnostik im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
In unserem Institut werden alle gängigen Methoden für die Diagnostik und Abklärung von Brustkrebs angeboten:
Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust. Sie ist die am besten durch Studien untersuchte Methode in der Brustdiagnostik. Sie ist trotz Weiterentwicklung der anderen Methoden weiterhin unverzichtbar für die Entdeckung von sogenanntem Mikrokalk. Dieser im Mammogramm erkennbare Kalk kann, muss jedoch nicht, eine Frühform von Brustkrebs (ein sogenanntes Ductales Carcinoma in situ, „DCIS“) anzeigen.
Eine Mammographie besteht aus zwei Bildern pro Brust in verschiedenen Projektionen. Für die Untersuchung muss die MTRA die Brust für wenige Sekunden in einer Vorrichtung fixieren. Dies ist unangenehm, jedoch sorgt diese Fixierung für eine scharfe Abbildung des Bildes sowie für eine Verminderung der Strahlenexposition durch Reduktion des Brustdurchmessers. Die Kompressionsplatte löst sich nach der Aufnahme automatisch. Im Allgemeinen ist die Untersuchung trotz der Kompression gut zu tolerieren.
Die Strahlenexposition einer Mammographie ist abhängig von der Größe der Brust sowie von der Dichte des Brustdrüsengewebes. Die Wahrscheinlichkeit, durch die Strahleneinwirkung einer Mammographie erst Brustkrebs auszulösen, ist äußerst gering. Unser 2016 neu installiertes Gerät garantiert eine optimale Bildqualität bei geringer Strahlenexposition.
Falls in einer Mammographie ein auffälliger Befund gefunden wird, wird diese Auffälligkeit zunächst mittels Ultraschall und ggf. mit einer Vakuumbiopsie weiter abgeklärt.
Eine Vorbereitung der Patientin auf eine Mammographie ist nicht notwendig. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass kein Deodorant oder Puder auf die Haut der Brust und Achselhöhle aufgetragen wird, da diese Substanzen im Bild zu Artefakten führen können.
Bitte bringen Sie Ihre Mammographie-Voraufnahmen (wenn möglich mit Befund) zu Ihrem Termin mit!
Während die Mammographie ein Projektionsbild ist, handelt es sich bei der Tomosynthese um eine Schichtuntersuchung der Brust aus mehreren Bildern. Die unterschiedlichen Strukturen der Brust werden in den Einzelschichten überlagerungsfrei dargestellt. Diese Untersuchung kann helfen, Summationseffekte in einer Mammographie als Zusatzuntersuchung zu klären. Als alleinige Untersuchung ist die Tomosynthese bisher nicht anerkannt. Die Strahlenexposition hängt wie bei der Mammographie von der Größe der Brust und der Dichte des Brustdrüsengewebes ab.
In seltenen Fällen kann es sinnvoll sein, eine Mammographie oder Tomosynthese mit intravenös appliziertem Kontrastmittel durchzuführen. Auf diese Weise können Tumoren, die vermehrt durchblutet sind und damit verstärkt Kontrastmittel aufnehmen, unter Umständen besser dargestellt werden. Für diese Untersuchung wird jodhaltiges Röntgenkontrastmittel venös appliziert; Kontraindikationen sind eine Allergie gegen Jod, eine Überfunktion der Schilddrüse sowie eine eingeschränkte Nierenfunktion.
Eine krankhafte Sekretion der Brust (eine einseitige, blutige Absonderung aus einem Milchgang) kann mittels einer Milchgangsdarstellung (Galaktographie) untersucht werden.
Hierbei wird mit einer weichen, sehr kleinen Kanüle der sezernierende Milchgang sondiert. Dann werden sehr geringe Mengen Kontrastmittel in den Milchgang appliziert. Die Untersuchung ist im Allgemeinen nicht schmerzhaft.
Im Anschluss an die Injektion des Kontrastmittels wird eine Mammographie durchgeführt, um eine eventuell vorhandene krankhafte Veränderung des sezernierenden Milchgangs darzustellen.
Eine Galaktographie kann nur dann durchgeführt werden, wenn zum Untersuchungszeitpunkt eine blutige Sekretion hervorgerufen werden kann.
In dem Fall, dass eine Galaktographie nicht durchführbar ist, aber auch häufig in Ergänzung zu einer erfolgten Galaktographie, sind ggf. andere Untersuchungsverfahren, wie zum Beispiel eine MRT, zur weiteren Abklärung der Sekretion erforderlich.
Die Sonographie ist neben der Mammographie eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden der Brust. Diese Untersuchung geht ohne Strahlenexposition einher.
Der Ultraschall dient zur weiteren Abklärung von auffälligen Befunden, die in der Mammographie gefunden wurden, da mit dieser Methode gutartige Befunde (z.B. Zysten) von bösartigen Raumforderungen (Brustkrebs) unterschieden werden können.
Der Ultraschall wird auch als Zusatzuntersuchung zur Mammographie empfohlen, wenn diese durch eine hohe Dichte des Brustdrüsengewebes nur eingeschränkt aussagekräftig ist.
Bei dem Ultraschall liegt die Patientin auf dem Rücken. Der Untersucher betrachtet die gesamte Brust mittels einer Ultraschallsonde lückenlos unter mäßiger Kompression.
Diese Untersuchung wird zumeist gut toleriert.
Die Kernspintomographie ist eine „Schichtuntersuchung“, bei der keine Röntgenstrahlung verwendet wird.
Die Brust wird in ihrem gesamten Querschnitt in dünnen, hochauflösenden Schichten dargestellt.
Für die Untersuchung wird die Patientin in Bauchlage in eine Untersuchungsröhre gefahren. Die Untersuchung dauert ca. 20 Minuten. Hierbei ist es wichtig, dass die Patientin in dieser Zeit sehr ruhig liegen bleibt, da schon kleinste Bewegungen die Bildqualität und damit die Beurteilbarkeit vermindern können.
Während der Untersuchung wird ein MRT-Kontrastmittel intravenös appliziert; hierbei handelt es sich um ein nicht-jodhaltiges Kontrastmittel, das nur äußert selten Allergien auslöst und nur bei einer stark eingeschränkten Nierenfunktion nicht angewendet werden sollte.
Die MRT der Brust ist eine sehr empfindliche Methode und kann Brustkrebs auch bereits in frühen Stadien entdecken helfen. Daher ist diese Untersuchung die wichtigste Methode bei der Brustkrebsfrüherkennung in der „Intensivierten Früherkennung“ bei Frauen mit einem hohen familiären Risiko für Brustkrebs.
Allerdings können auch viele gutartige Befunde, die z.B. hormonell bedingt sind, zu Kontrastmittelanreicherungen führen. Dies kann in solchen Fällen durch eine Verlaufskontrolle oder durch eine Biopsie (Gewebeprobe) geklärt werden.
Die MRT sollte zyklusgerecht zwischen dem 7. und 14. Zyklustag durchgeführt werden, um hormonelle Einflüsse möglichst zu minimieren.
Bei auffälligen Befunden in diesen Untersuchungen (aber auch bei auffälligen Befunden, die in externen, nicht in der MHH durchgeführten Untersuchungen erhoben wurden) bieten wir die gesamte Bandbreite von Methoden zur bioptischen Abklärung dieser Auffälligkeiten an:
Sollte sich in einer Mammographie ein auffälliger Befund zeigen, der sich mittels Ultraschall nicht weiter abklären lässt, muss er mit einer kleinen Gewebeprobe (Biopsie) untersucht werden.
Die Patientin wird dabei in Seitenlage oder in sitzender Position auf einer Untersuchungsliege positioniert. Die Brust wird ähnlich wie bei der Mammographie unter Kompression fixiert. Der Befund wird mittels Mammographie-ähnlichen Bildern oder mittels einer Tomosynthese erneut dargestellt, sodass die Biopsie zielgenau erfolgen kann.
Danach wird die zu biopsierende Stelle lokal betäubt. Schließlich wird eine Biopsienadel unter Bildkontrolle an die korrekte Position eingeführt. Nach Entnahme von mehreren kleinen Biopsaten wird die Nadel wieder entfernt und die Stelle mit einem kleinen Clip markiert. Dies ist notwendig, damit im Falle eines krankhaften Befundes die korrekte Stelle für die Operation wiedergefunden werden kann.
Die Punktionsstelle wird mit einem Pflaster- sowie mit einem Druckverband versorgt. Ein kleines Hämatom (Bluterguss) ist eine häufige, aber im Allgemeinen harmlose Folge der Biopsie. Dieses Hämatom klingt in den meisten Fällen nach wenigen Tagen von allein wieder ab.
Die Vakuumbiopsie ist eine Routineuntersuchung, die gut zu tolerieren ist.
Sollte sich in der Sonographie (Ultraschall) ein auffälliger Befund zeigen, ist eine Biopsie zur weiteren Abklärung notwendig.
Bei dieser Untersuchung wird die Patientin in Rückenlage positioniert. Die zu biopsierende Stelle wird mit einem lokalen Anästhetikum betäubt. Dann erfolgt unter sonographischer Kontrolle die gezielte Entnahme mehrerer kleiner Gewebeproben aus dem auffälligen Befund.
Diese Maßnahme dauert nur wenige Minuten und ist gut tolerierbar. Die Punktionsstelle wird mit einem Pflaster- sowie mit einem Druckverband versorgt. Bis auf einen kleinen Bluterguss (Hämatom) sind im Allgemeinen keine Komplikationen zu erwarten. Das Hämatom klingt in den meisten Fällen nach wenigen Tagen von allein wieder ab.
In wenigen Fällen ist der tumorverdächtige Befund nur in der Kernspintomographie (MRT) zu erkennen und kann weder in der Mammographie noch im Ultraschall nachvollzogen werden. In diesem Fall muss die Kernspintomographie zur bildgesteuerten Probenentnahme eingesetzt werden.
Dazu wird die Patientin in Bauchlage positioniert. Die Brust wird unter leichter Kompression fixiert. Zunächst werden erneut MRT-Bilder zur Lokalisation des Befundes angefertigt.
Die Biopsie selbst wird außerhalb der MRT-„Röhre“ durchgeführt.
Die zu biopsierende Stelle wird mit einem lokalen Anästhetikum betäubt. Danach wird die Biopsienadel an die korrekte Position eingeführt und mehrere kleine Gewebeproben werden entnommen. Die Nadelposition wird zwischendurch immer wieder durch Anfertigung von MRT-Bildern kontrolliert.
Im Anschluss an die Maßnahme wird die Biopsiestelle mit einer kleinen Markierung (Clip) gekennzeichnet, damit bei einem pathologischen Befund die weiteren Maßnahmen auch ohne MRT-Bildgebung durchgeführt werden können.
Die Maßnahme dauert insgesamt ca. 30 Minuten, da mehrfach MRT-Bilder angefertigt werden. Die eigentliche Biopsienentnahme dauert nur 30-60 Sekunden.
Die Punktionsstelle wird mit einem Pflaster- sowie mit einem Druckverband versorgt. Bis auf einen kleinen Bluterguss (Hämatom) sind im Allgemeinen keine Komplikationen zu erwarten. Das Hämatom klingt in den meisten Fällen nach wenigen Tagen von allein wieder ab.
Eine Biopsie (diagnostische Gewebeprobe) ist unerlässlich zur Klärung eines Befundes vor einer evtl. Operation und wird zur Therapieplanung vorausgesetzt. Sollte sich durch die Biopsie ein Befund als gutartig erweisen, kann auf eine Operation verzichtet werden. Die Untersuchungsergebnisse werden in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz mit den für die Diagnose und Therapie zuständigen Disziplinen (z.B. Gynäkologie, Pathologie und Strahlentherapie) beurteilt, sodass eine optimale Therapie angeboten werden kann.