Pädiatrische Neuroradiologie

Leitung: Oberärztin Priv.-Doz. Dr. med. Eva Bültmann

 

Die pädiatrische Neuroradiologie ist ein hochspezialisiertes Arbeitsgebiet innerhalb des Institutes für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie der MHH. Diese besondere Kompetenz ist bei einer Vielzahl  klinischer pädiatrischer Fragestellungen erforderlich.  Die MRT-Diagnostik bietet hierbei die aussagekräftigsten diagnostischen Informationen. Dieses bildgebende Verfahren ist besonders schonend, da es keinerlei Strahlenbelastung bedingt. Zudem ermöglicht es einen hochauflösenden Weichteilkontrast mit speziellen Aufnahmetechniken bis zum Submillimeterbereich. Hierfür stehen sowohl modernste 1,5 Tesla als auch 3 Tesla MR-Tomographen zur Verfügung. Neben der konventionellen MRT-Diagnostik sind auch alle aktuellen speziellen MRT-Verfahren wie z. B. die MR-Spektroskopie, die hochauflösende Innenohrdiagnostik, Liquorflussmessungen wie auch bewegungskorrigierte Sequenzen durchführbar. Als besonderes Highlight steht uns außerdem seit 2015 für Früh- und Neugeborene eine spezielle Kopf- und Körperspule zur Verfügung. Diese ermöglicht nicht nur eine exzellente kindgerechte Untersuchung, sondern dank ihrer speziellen Transporteinheit gewährleistet sie auch einen risikoarmen Umgebungswechsel für unsere kleinen Patienten von der Kinderintensivstation in die MR-Einheit.

 

Jährlich werden über 1000 MRT-Untersuchungen bei Kindern an der MHH durchgeführt. Bis zum Alter von ca. 6 Jahren werden wir zur Durchführung dieser teils sehr aufwändigen Diagnostik von der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin der MHH unterstützt. Häufige Fragestellungen sind unklare Entwicklungsstörungen, die Abklärung bei metabolischen Erkrankungen, bei Fehlbildungen, bei entzündlichen oder tumorösen Erkrankungen, bei rezidivierenden Kopfschmerzen oder epileptiformen Ereignissen sowie bei Liquorzirkulationsstörungen. Auch Erkrankungen der Wirbelsäule erfordern häufig eine kindliche MRT-Diagnostik, nicht nur bei posttraumatischen Veränderungen, sondern auch bei der Abklärung von Fehlbildungen  und Aufbaustörungen, Entzündungen und Tumorleiden. Bei kindlichen Auffälligkeiten in der Schwangerschaft kann außerdem in Ergänzung zur Ultraschalldiagnostik eine MRT-Diagnostik im Mutterleib erfolgen.

 

Bei noch wachsendem Organismus ist für die zielgerechte Interpretation der Diagnostik eine Zusammenarbeit mit den behandelnden Kinderärzten von grundlegender Bedeutung. Daher besteht eine enge Kooperation mit dem Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin der MHH. Wöchentliche interdisziplinäre Konferenzen gemeinsam mit den Kollegen der Klinik für Pädiatrische Nieren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen und der Neuropädiatrie wie auch den  Kollegen der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie und der Klinik für Neurochirurgie sind die Basis dieser Vernetzung.

© Eva Bültmann/Neuroradiologie/MHH
Abb. 1: Fetales MRT (30.SSW) mit einer Hirnaufbaustörung bei nicht an-gelegtem Corpus callosum; Abb. 2: MRT des Kopfes und der Wirbelsäule im neu entwickelten, hochauflösenden „Cocoon“-Spulensystem für die Neugeborenendiagnostik bei sakraler Meningomyelozele; Abb. 3: Kleinkind mit einer angeborenen Stoffwechselerkrankung (M.Leigh)

Frau Dr. Eva Bültmann als Leiterin der pädiatrischen Neuroradiologie verfügt über langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet. Sie ist häufig Ansprechpartnerin für Zweitmeinungen oder gutachterliche Fragestellungen.

Viele Jahre gehörte sie zum internationalen Expertengremium des „Ungelösten Falles“ und verstärkt seit 2017 das Expertenpanel der Deutschen Akademie für Seltene Neurologische Erkrankungen (http://www.dasne.de). Sie forscht auf dem Gebiet der kindlichen Gehirnentwicklung mittels modernster komplexer MR Techniken (siehe aktuelle Publikationen).

Differenzierte diagnostische Untersuchungen bei Kindern (MRT etc.) sind eine besondere Herausforderung und zwingen zu einer engen Zusammenarbeit zwischen Kinderärzten, Eltern und Kindern sowie Neuroradiologen. Solch eine Kooperation lebt von Kommunikation, sprechen Sie uns gerne an!