Zwerchfellhernie
Bei manchen Kindern bildet sich das Zwerchfell, ein Muskel der die Brusthöhlen von der Bauchhöhle trennt, nicht komplett aus. Hiervon sind ca. 3 von 10000 Neugeborenen, meistens linksseitig betroffen. Die Konsequenz dieser unvollständigen Trennung zwischen Brust und Bauchraum ist, dass Darmschlingen und andere Organe des Bauchraumes sich in den Brustraum verschieben. Das wird zum Teil schon im Ultraschall während der Schwangerschaft gesehen, manchmal fällt das aber auch erst nach der Geburt auf. Eine angeborene Zwerchfellhernie ist eine schwere potentiell lebensbedrohliche Erkrankung. Allerdings gibt es große Unterschiede in ihrem Verlauf, so dass viele Kinder mit angeborener Zwerchfellhernie später ein unbeschwertes Leben führen können.
Entscheidend für den Verlauf der Erkrankung ist das Ausmaß der Lungenschädigung, bzw. deren Entwicklungsstörung, die mit der Zwerchfellhernie einhergeht. Aufgrund dieser Entwicklungsstörung der Lunge sind viele Kinder nach der Geburt nicht, oder nur kurzfristig in der Lage alleine, ausreichend zu atmen. Sie benötigen Unterstützung, die von einer Anreicherung der Luft mit Sauerstoff bis hin zu einem kompletten Ersatz der Lunge mittels einer künstlichen, maschinellen Lunge, der sogenannten ECMO („Extracorporale Membran-Oxygenierung“) reicht. Diese Unterstützung erfolgt in spezialisierten Zentren wie der MHH, die eine ausreichende Erfahrung in der Therapie von Kindern mit angeborenen Zwerchfellhernien besitzen.
In vielen Fällen entwickelt sich die Lungenfunktion unter diesen unterstützenden Maßnahmen, so dass dann die Lücke im Zwerchfell chirurgisch verschlossen werden kann.
Heutzutage kann der Eingriff häufig thorakoskopisch, das heißt minimal invasiv mittels „Schlüsselloch-Operationstechnik" vorgenommen werden. Bei großen Lücken kann jedoch das Einnähen einer künstlichen Membran über einen Bauchschnitt notwendig sein.
Die Patienten stellen sich in regelmäßigen Abständen in unserer kinderchirurgischen Zwerchfellhernienambulanz vor.
Zum Ausschluss einer asymptomatischen Rezidivs werden jährliche radiologische Kontrollen durchgeführt.
Bei klinischer Problematik erfolgt eine kurzfristige Vorstellung in unserer Ambulanz.