ECMO & Organersatz

Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin

ECMO & Organersatz- Brücke zum Leben

Schwere Verläufe unterschiedlicher Erkrankungen können zu einem  Organversagen führen. Dabei können einzelne oder mehrere Organsysteme betroffen sein. Organersatzverfahren stellen in dieser Situation dann den einzigen Ausweg dar und ersetzen die Organfunktion.

Ob zum Beispiel durch eine schwere Infektion, durch eine angeborene Stoffwechselerkrankung, einen Unfall oder einen angeborenen Herzfehler: Manchmal gelingt es nicht, die Organfunktion zu erhalten - dann kommt es zum Organversagen. Wenn nur ein Organ betroffen ist, spricht man beispielsweise vom Nierenversagen oder Lungenversagen, sind mehrere Organe betroffen, nennt man das Multiorganversagen. Wie lange ein Organversagen anhält, ist durch verschiedene Dinge beeinflusst,  auch dadurch, was die Ursache ist. Und das bestimmt dann häufig auch, ob sich das Organ wieder erholen kann oder nicht.

Organersatzverfahren überbrücken kritische Phasen - bis zur Erholung oder zur Transplantation.

Die Intensivstation 67 bietet sämtliche etablierte Organersatzverfahren an. Ein besonderes Therapiekonzept der Herz-Lungen-Unterstützung ist die Wach-ECMO, ein Verfahren, das es erlaubt, dass der Patient wach und kommunikativ sein kann - auch wenn der Kreislauf oder die Lunge eine invasive Unterstützung braucht. In den folgenden Abschnitten finden Sie einen kurzen Überblick über die entsprechenden Verfahren:

   

Hämodialyse
Wach-ECMO
VAD – Berlin Heart ©

 

(Herz-) Lungen-Unterstützung - ECMO

   

Veno-arterielle extracorporale Membranoxygenierung (VA-ECMO)

Der venoarterielle Kreislaufersatz im Kindesalter mittels ECMO/ ECLS (= Extracorporale Membranoxygenierung/ = Extracorporeal Life Support) stellt die Therapie der Wahl im konservativ nicht beherrschbaren kardiopulmonalen Versagen dar. Neben den klassischen ECMO-Indikationen wie dem kardiogenen Schockgeschehen (z.B. fulminanter Myokarditis, dekompensierter Herzinsuffizienz) kann sie  auch bei nicht kardialem Schockgeschehen (z.B. Sepsis, Mekoniumaspiration, neonatale Zwerchfellhernie, persistierende pulmonale Hypertonie des Neugeborenen) zum Einsatz kommen.
   

Veno-venöse extracorporale Membranoxygenierung (VV-ECMO)

Im konservativ nicht beherrschbaren respiratorischen Versagen z.B. im Rahmen schwerer Virusinfektionen (Infuenza-Pneumonie) stellt die veno-venöse ECMO im Sinne eines extracorporalen Lungenersatzes eine etablierte Therapieoption dar. Durch den Einsatz der ECMO  können hohe Beatmungsparameter reduziert und die Erholung der Lunge gefördert werden.
   

Langzeit-Unterstützung - mittels Wach-ECMO

Mit dem routinemäßigen Einsatz von Zentrifugalpumpen und komplett heparinbeschichteten Systemen tip-to-tip ist eine vergleichsweise sichere Anwendung über Tage und Wochen möglich.  Ein wesentlicher Fortschritt im Bereich der Patientenversorgung ist die erfolgreiche Etablierung des “Wach-ECMO-Konzeptes“ auch im pädiatrischen Krankengut. Ziel ist neben der stetigen neurologischen Beurteilung des Patienten die Vermeidung intensivmedizinisch assoziierter Komplikationen (langwieriges Weaning, Ventilator-assoziierte-Pneumonie, Criticall-Illness-Polyneuropathien). Die Wach-ECMO erlaubt bei einigen Patienten eine ausgiebige Mobilisation am extracorporalen System und die Durchführung von physiotherapeutischen Maßnahmen.
   

ECMO perioperativ bei Lungentransplantationen bei pulmonaler Hypertension 

Sollte es im terminalen Stadium einer pulmonalen Hypertension zu einem drohenden Rechtsherzversagen kommen, kann perkutan eine VA-ECMO ohne eine riskante Narkose angelegt werden (einschließlich antegrader Beinperfusion). Nach erfolgter Transplantation unterstützt die ECMO vor allem den linken Ventrikel bei der Anpassung an die postoperativ erhöhte Volumenbelastung. Mit diesem Konzept konnte die Überlebensrate deutlich verbessert werden.

Eine Arbeitsgruppe der Intensivstation 67 beschäftigt sich wissenschaftlich mit Verbesserungen der ECMO-Verfahren und lässt die gewonnenen Erkenntnisse in die aktuellen Therapien mit einfließen.

   

Dialyseverfahren - Nieren- und Leberunterstützung

   

Nierenersatz - Dialyseverfahren

Neben dem extrakorporalen Herz- und Kreislaufersatz besteht in enger Kooperation mit unseren Kindernephrologen  aus dem KfH (Kuratorium für Hämodialyse) die Möglichkeit zur Nierenersatztherapie - Dialyse.

Auf der Intensivstation 67 können alle gängigen Dialyseverfahren angeboten werden:

  • Hämodialyse
  • Hämodiafiltration
  • Hämofiltration
  • Peritonealdialyse

Gerade bei schweren Krankheitsverläufen mit passagerem Ausfall der Nierenfunktion stellt die Dialyse einen festen Bestandteil im Rahmen der intensivmedizinischen Versorgung unserer kranken Patienten dar. Die unterschiedlichen Dialyseverfahren werden auch zur Giftelimination bei Intoxikationen (Vergiftungen) oder zur spezifischen Immuntherapie eingesetzt.
   

Leberunterstützung - MARS oder SAPD

Im Rahmen eines akuten Leberversagens besteht in Kooperation mit der Abteilung für pädiatrische Nephrologie und Gastroenterologie die Möglichkeit zur Leberdialyse mittels sogenannter MARS-Therapie (Molecular Adsorbents Recirculation System) oder Single Pass Albumin Dialyse (SAPD). Ähnlich der Nierenersatztherapie sollen diese sehr spezielle Therapien zumindest einen gewissen Ersatz für Teile der Leberfunktionen darstellen.  In ausgewählten Fällen kann mit diesen Therapien versucht werden, die Zeit bis zu einer notwendigen Lebertransplantation zu überbrücken.