Die Intensivstation 67 ist die größte Kinderintensivstation im deutschsprachigen Raum und verfügt über 18 voll ausgestattete Beatmungsplätze. Hier behandeln wir im Jahr etwa 1200 Kinder jeden Alters sowie auch Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern (EMAH).
Ihr Kind bzw. Ihr Angehöriger ist bei uns zur Überwachung, Therapie und Pflege aufgenommen worden. Was immer die Ursache der Aufnahme auf unserer Station ist, wir möchten, dass Sie sich zu jedem Zeitpunkt gut betreut fühlen, auch wenn die Zeit des Intensivaufenthaltes gelegentlich emotional belastend sein sollte. Ihre Fragen und Sorgen werden viele verschiedene medizinische und nicht-medizinische Aspekte betreffen – das Wohl Ihres Kindes oder Ihres Angehörigen, die Prognose der Erkrankung, die Zeit nach dem Intensivaufenthalt, Ihre Zukunft und die Ihrer Familie als Lebensgemeinschaft. Auf der anderen Seite werden Sie viele Hoffnungen und Erwartungen an unsere Therapie und Station knüpfen, von denen wir als Behandler oft nur einen Bruchteil kennen und die wir nicht in jedem Falle oder mit letzter Sicherheit erfüllen können.
Was wir Ihnen auf jeden Fall versprechen: Sie können sich auf uns verlassen!
Wir werden alles tun, um Ihrem Kind oder Ihrem Angehörigen die bestmögliche Therapie und Betreuung zukommen zu lassen.
Gleichzeitig werden wir uns bemühen, all Ihre Sorgen und Ängste aufzugreifen und Ihnen den Aufenthalt bei uns so angenehm wie möglich zu machen. Und Sie werden immer ehrliche und aufrichtige Antworten und Informationen von uns erhalten, auch wenn diese einmal unangenehm und unbequem sein sollten.
Und last but not least: Es gibt keine dummen Fragen! Trauen Sie sich zu fragen – so helfen Sie uns, Sie besser zu verstehen, Ihnen die in der jeweiligen Situation wichtigen und richtigen Antworten zu geben und Sie mit Ihren Sorgen, Hoffnungen und Ängsten angemessen begleiten zu können. Und wenn uns das nicht gut gelingt, dann sagen Sie uns bitte auch das – denn niemand ist perfekt, und Ihre Rückmeldung hilft uns, es zukünftig besser zu machen. Bedenken Sie immer: Sie als Eltern oder Angehörige und wir als Behandelnde sind ein Team für die Genesung. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine gute Zeit bei uns, in der Sie sich aufgehoben und gut betreut fühlen.
Hier geht es zur Broschüre der Station 67
Fragen und Antworten zum Klinikaufenthalt
Der Aufenthalt auf einer Intensivstation 67 ist bei vielen Patienten geplant notwendig - nach Operation oder Eingriffen, die eine intensive Überwachung oder Beatmung erforderlich machen. Die Station versorgt aber auch Patienten nach Notfällen, die plötzlich und unerwartet eingetreten sind. So entstehen häufig viele Fragen, die wir hier aufgegriffen haben und Ihnen hier beantworten. Wie sieht der normale Tagesablauf auf der Intensivstation 67 aus? Welche Schläuche sind wofür? Was muss ich als Besucher beachten? Gibt es einen Raum für Eltern und Besucher, wo ich mich aufhalten kann? Im weiteren Verlauf dieser Seite haben wir Ihnen deshalb ein paar Informationen zusammengestellt.
Bitte um Verständnis
Wir sind eine Intensivstation, deren Tagesablauf - bedingt durch geplante und ungeplante Neuaufnahmen, ärztliche Visiten, pflegerische und ärztliche Übergaben, Untersuchungen oder notwendige kurze Eingriffe an den Patienten - oftmals flexibel gestaltet werden muss. Deshalb wird es leider häufiger vorkommen, dass Sie vorübergehend nicht bei Ihrem Kind oder Angehörigen sein können und vom Pflegepersonal bzw. Arzt gebeten werden, das Zimmer bzw. die Station zu verlassen.
Besuchszeiten
Um unnötige Wartezeiten zu vermeiden, sollten Sie Ihre Besuche möglichst innerhalb unserer Kernbesuchszeiten planen:
- 09.00 Uhr bis 12.15 Uhr
- 15.00 Uhr bis 19.30 Uhr
Besucherzahl und Geschwisterkinder
Zeitgleich sollten bitte immer maximal 2 Besucher pro „Bett“ anwesend sein, wobei eine dieser Personen bei Minderjährigen immer ein Elternteil sein muss. Bevor Geschwisterkinder unter 14 Jahren hereinkommen dürfen, müssen diese zum Ausschluss von ansteckenden Kinderkrankheiten kurz von einem unserer Dienstärzte untersucht werden.
Benutzung der "Klingel"-Telefonanlage
Wir möchten Sie bitten, vor jedem Besuch mit der Telefonanlage an der Stationstür im jeweiligen Zimmer anzurufen und zu fragen, ob Sie gerade zu Ihrem Kind oder Angehörigen kommen können. Falls Sie noch warten müssen, geben wir Ihnen gerne telefonisch im Besucherzimmer oder auf Ihrem privaten Telefon Bescheid, wenn Sie wieder hereinkommen können.
Rufnummern der Zimmer (sind auch an der Klingelanlage abgebildet)
- Zimmer 1: -6291
- Zimmer 2: -6292
- Zimmer 3: -6293
- Zimmer 4: -6294
- Zimmer 5: -6295
- Zimmer 6: -6296
Hinweise zur Hygiene
Nach dem Betreten der Station - also vor Eintritt ins Patientenzimmer - nehmen Sie bitte Hand- und Armschmuck ab und verwahren diese Dinge sicher bei sich. Anschließend waschen Sie sich die Hände, nach Trocknung der Hände erfolgt dann die Händedesinfektion.
- Eine Anleitung dazu befindet sich im Vorraum der Station, am Waschbecken.
- Bitte auch vor Verlassen der Station erneut die Hände desinfizieren.
Falls Sie an einer Infektion der oberen Luftwege, Herpes im Gesicht oder an einer Durchfallerkrankung leiden, teilen Sie dies bitte vor Betreten der Station dem Personal an der Sprechanlage mit und warten Sie bitte auf weitere Anweisungen durch das Personal.
Wertsachen
Wertsachen wie Schlüssel, wichtige Papiere oder Ihre Handtasche dürfen Sie mit in das Patientenzimmer nehmen. Bitte beaufsichtigen Sie diese Sachen selbstständig, wir können für verlorengegangene Dinge leider keine Haftung übernehmen.
Wenn Sie mal warten müssen, laden wir Sie ein!
Besuche von Eltern oder Angehörigen sind uns außerordentlich wichtig. Jedoch kann es aus unterschiedlichen Gründen (z.B. Aufnahmen/Notfälle/etc.) dazu kommen, dass Sie als Besucher oder Elternteil das Patientenzimmer verlassen müssen. Damit wir Ihnen die Wartezeit so angenehm wie möglich machen, wurde mit Spendengeldern des Elternvereins „Kleine Herzen Hannover“ ein gemütliches Besucherzimmer eingerichtet. In den „Besuchspausen“ können Sie sehr gerne dort warten. Es besteht die Möglichkeit, sich einen Tee oder Kaffee zuzubereiten. Ein Trinkwasserspender und eine Mikrowelle sind ebenfalls vorhanden. Auf dem bequemen Sofa können Sie den Fernseher einschalten und somit versuchen, sich damit die Wartezeit zu verkürzen.
Wir sagen Ihnen Bescheid, wenn Sie wieder ins Zimmer können!
Über das an der Wand befindliche Telefon können wir Sie erreichen, sobald Sie wieder ins Patientenzimmer zurück dürfen. Den Türöffnungscode erhalten Sie vom zuständigen Pflegepersonal.
Bitte um Rücksichtnahme
Da dieser Raum allen Eltern bzw. Angehörigen unserer Patienten zur Verfügung steht, sollte eine gegenseitige Rücksichtnahme selbstverständlich sein. Ebenso unsere Bitte, dass alle Besucher den Raum so verlassen, wie Sie Ihn selbst gerne vorfinden würden.
Visiten, Übergabe & Elterngespräche
Kommunikation wird bei uns groß geschrieben. In unserer täglichen Morgenvisite werden unsere kleinen und großen Patienten in gemeinsamer Runde am Krankenbett besprochen und visitiert. In kleiner Runde findet diese Übergabe auch mittags und abends statt. Aufgrund der Schweigepflicht gegenüber den Eltern und Angehörigen der Mitpatienten ist in dieser Zeit ein Besuch leider nicht möglich.
Wir legen besonderen Wert auf regelmäßige Gespräche mit unseren Patienten und deren Angehörigen und halten sie über den klinischen Verlauf stets informiert. Auch in Akutsituationen stehen wir für persönliche Patienten- und Elterngespräche, wenn notwendig in größerer Runde mit den beteiligten unterschiedlichen Fachdisziplinen, zur Verfügung. Unser Ziel ist eine stets ehrliche, vertrauensvolle, umfassende und fortlaufende Information unserer Patienten und deren Angehörigen über den aktuellen klinischen Zustand und alle geplanten medizinischen Maßnahmen sowie die psychische Unterstützung unserer Patienten und deren Angehörigen in jeder Phase des intensivmedizinischen Aufenthalts.
Mobilisation & Frührehabilitation
Wie können wir unsere Patienten in Ihrem Heilungsprozess unterstützen? Was können wir im Einzelnen tun? Solche Fragen stellen sich bei uns auf der Pädiatrischen Intensivstation 67 nicht nur Ärzte und Pflegekräfte. Zahlreiche Professionen sind eng in die Behandlung eingebunden – und bilden zusammen das erste interdisziplinäre Mobilisationsteam der Medizinischen Hochschule. Zu diesem Team gehören drei Pflegende, vier Physiotherapeutinnen, eine Massage- und Hydrotherapeutin, eine Ergotherapeutin, ein Sportwissenschaftler, eine Dysphagietherapeutin und zwei Ärzte. Sie alle treffen sich jeden Mittwoch zur gemeinsamen Mobilisationsvisite, schauen sich jeden Patienten an und besprechen die nächsten sinnvollen Therapieschritte. So entscheiden wir, wann, was und wie viel an unterstützender Therapie und Förderung für Ihr Kind das Richtige ist. Zeiten, in denen Terminprobleme durch die mangelnde Koordination aller Beteiligten entstanden, gehören nun der Vergangenheit an. Unsere Patienten erhalten so von Beginn an die optimale Unterstützung, um unsere Intensivpflegestation so schnell wie möglich wieder verlassen zu können.
Um auf einer Intensivstation Medikamente und Infusionen verabreichen zu können, wird häufig ein so genannter zentraler Venenkatheter (ZVK) gelegt, der über mehrere Lumen (Kanäle) verfügt und so die Gabe verschiedener Substanzen zur gleichen Zeit sowie „pieks-“ (und damit schmerz-) freie Blutentnahmen ermöglicht.
Das Beatmungsgerät übernimmt bei Bedarf die Atmung bzw. Unterstützung der Atmung des Patienten, so kurzzeitig wie möglich und so lange wie nötig. Dieses Gerät kann mittels integrierter Technik auch auf minimale Änderungen der Bedürfnisse selbst kleinster Patienten reagieren.
Jeder Patient ist an einen Monitor angeschlossen um die Herz- und Kreislaufsystem und Atmung zu überwachen. Auf dem Monitor werden zumeist gleichzeitig das EKG als grüne Kurve, der zentralvenöse Druck als blaue Kurve, der Druck in einer Arterie als rote Kurve angezeigt. Zusätzlich kann man auch die Sauerstoffsättigung im Blut und optional auch noch viele andere Werte anzeigen lassen. Wenn die Werte von den vorgegeben, speziell für den jeweiligen Patienten festgelegten Grenzwerten abweichen, gibt der Monitor Alarm und es kann sofort darauf reagiert werden. Ein Alarm ist somit nichts bedrohliches, sondern nur der Hinweis auf eine Veränderung.
Wenn sich im Körper Flüssigkeit oder Luft an Orten ansammelt, wo sie eigentlich nicht hingehört, kann es notwendig sein, diese mittels einer so genannten Drainage abzuleiten. Nach Operationen werden, wenn nötig, Drainagen intraoperativ eingelegt. Entfernt werden diese „Schläuche“ so frühzeitig wie möglich unter Vermeidung von Schmerzen.
Die zuständige Pflegekraft wird Ihnen gerne erklären, um welche Art Drainage es sich handelt.
Sollte es notwendig sein, eine sichere Urinableitung zu gewähren (in tiefer Narkose, zur genauen Ausfuhrkontrolle u.a.), so wird ein kleiner Silikonschlauch in die Blase eingelegt und in ein Messgefäß abgeleitet. Auch dieser Katheter wird nur so lange belassen, wie es unbedingt notwendig ist.
Nach einer Operation am Herzen kann es notwendig sein, das Herz mit Hilfe eines Schrittmachers zu steuern. Die Elektroden hierfür werden intraoperativ gelegt und mit dem externen Schrittmacher verbunden. Diese Therapie dient der vorübergehenden (passageren) Unterstützung und kann in den meisten Fällen nach wenigen Tagen beendet werden, wobei die Schrittmacherdrähte erst im Verlauf des Aufenthaltes gezogen werden.
Sollten Krankheitsverlauf und Prognose es notwendig machen, besteht im Rahmen der erweiterten intensivmedizinischen Therapie die Möglichkeit der Anwendung von Organersatzverfahren.
Hierzu zählen u.a. der teilweise oder komplette Ersatz der Nieren durch verschiedene Dialyseverfahren, die Anreicherung des Blutes mit Sauerstoff bei Lungenversagen und Entlastung des Herzens mittels ECMO (extrakorporale Membranoxygenation) oder die mechanische Unterstützung des Herzens durch ein „Kunstherz“ (berlin heart®).