Haut und Wundheilung

Unsere Haut ist neben dem Darm das Organ mit der größten Oberfläche. Sie ermöglicht die Regulation der Körpertemperatur und schützt uns vor großem Flüssigkeitsverlust, schädlichen Umwelteinflüssen und Keimen. Die Funktion und Integrität unserer Haut ist für uns lebenswichtig. Das moderne Wundmanagement hat bereits große Fortschritte in der Behandlung schwerer Verbrennungen, chronischer und akuter Wunden ermöglicht. Dennoch bleiben großflächige Verletzungen und ausgeprägte Narbenbildung der Haut eine Herausforderung. Das Kerstin Reimers Labor beschäftigt sich mit der Entwicklung von Therapiemöglichkeiten auf Basis von Spenderhaut oder auch besiedelten Matrices.

Hautbank

Türschild mit der Aufschrift "Hautbank"

Mit dem Aufbau einer abteilungseigenen Hautbank soll in Zukunft die Erstversorgung schwer Brandverletzter mit lebender Spenderhaut möglich werden. Patientinnen und Patienten, die in unserer Klinik einen hautstraffenden Eingriff erhalten, haben die Möglichkeit ihre „überschüssige“ Haut an die Hautbank zu spenden. Die gespendete Haut wird in unserem Reinraum aufgearbeitet, mikrobiologisch und virologisch getestet und in ein spezielles Gefrierschutzmedium gegeben. Einfrieren und Lagerung erfolgen an der Hannover Unified Biobank (https://www.mhh.de/institute-zentren-forschungseinrichtungen/hannover-unified-biobank-hub). Damit steht zukünftig eine Alternative zu den aktuell verwendeten synthetischen Produkten, Matrices tierischen Ursprungs oder Glycerol konservierter Haut zur Verfügung. Bei entsprechendem Bedarf kann jederzeit die passende Menge von der Biobank angefordert werden.

Die Entwicklung und der Aufbau der Hautbank wurden ermöglicht durch die großzügige Förderung der Fritz-Behrens-Stiftung und des Präsidiums der MHH.

 

Ansprechpartner

Klinische Leitung

Prof. Dr. med. Peter M. Vogt

Tel.: 0511 532 – 8864

phw(at)mh-hannover.de

 

Wissenschaftliche Leitung

Dr. rer. biol. hum. Vesna Bucan

Tel.: 0511 532 – 8788

bucan.vesna(at)mh-hannover.de

 


Entwicklung eines Biopharmazeutikums zur Senkung der Immunogenität von Spenderhaut

Laborcomputer auf einem Schreibtisch. Daneben ein Mikroskop.

Die Transplantation fremden Gewebes von einem Menschen zum anderen (allogene Transplantation, Allograft) erzeugt im gesunden Organismus eine Abstoßungsreaktion, die auf dem Erkennen bestimmter Oberflächeneigenschaften der Zellen als „fremd“ basiert. Diese verhindert das dauerhafte Einwachsen allogener Spenderhaut bzw. das Überleben allogener Zellen. Zwar kann die Abstoßung von Organen durch die Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem des Empfängers beeinflussen, unterdrückt werden, doch haben diese in der Regel starke Nebenwirkungen. Die Lösung dieses Problems könnte in einem Perspektivwechsel liegen. In unserem Projekt versuchen wir das Erkennen als „fremd“ zu verhindern anstatt die Reaktion darauf zu unterdrücken. Dazu werden die Oberflächeneigenschaften der Spenderzellen gezielt manipuliert. Die Machbarkeit konnte auf gentechnischer Basis bereits gezeigt werden. Als nächster Schritt erfolgt nun der Transfer auf die Proteinebene.

Dieses Projekt wird durch die VHV Stiftung gefördert.

 

Ansprechpartner

wissenschaftliche Leitung

Dr. rer. biol. hum. Vesna Bucan

Tel.: 0511 532 – 8788

bucan.vesna(at)mh-hannover.de

 

Publikationen unserer Arbeitsgruppe

Schlottmann, F., Strauss, S., Hake, K., Vogt, P. M., & Bucan, V. (2019). Down-Regulation of MHC Class I Expression in Human Keratinocytes Using Viral Vectors Containing US11 Gene of Human Cytomegalovirus and Cultivation on Bovine Collagen-Elastin Matrix (Matriderm®): Potential Approach for an Immune-Privileged Skin Substitute. International Journal of Molecular Sciences, 20(9), 2056.


Einfluss wassergefilterter Infrarot A-Strahlung auf die Wundheilung

Es ist bekannt, dass wassergefilterte Infrarot A-Strahlung (wIRA) unter anderem einen positiven Einfluss auf die Wundheilung hat. Eine Bestrahlung mit wIRA führt laut Literatur lokal zu einer Steigerung der Durchblutung, einer leichten Erhöhung der Temperatur und Sauerstoffversorgung im Gewebe. Weiterhin beschreiben Studien eine Reduktion von Entzündungen und Förderung von Regeneration bzw. Heilung. Patientinnen und Patienten dieser Studien berichten zudem über eine Schmerzlinderung. In der Klinik für Plastische, Ästhetische, Hand- & Wiederherstellungschirurgie wird wIRA seit einigen Jahren erfolgreich eingesetzt. In der experimentellen Abteilung beschäftigen wir uns mit erweiterten Einsatzmöglichkeiten von wIRA und konnten bereits zeigen, dass eine in vitro Bestrahlung positiven Einfluss auf die Zellmigration ausübt und darüber den Wundverschluss im Scratch Assay beschleunigt. Ob auch Transplantate von einer Bestrahlung mit wIRA profitieren könnten wird aktuell im Rahmen eines Dissertationsprojekts untersucht.

Dieses Projekt wird gefördert von der E.Baun Stiftung.

 

Ansprechpartner

Laborleitung

Dr. rer. nar. Sarah Strauß

Tel.: 0511 532 – 8863

strauss.sarah(at)mh-hannover.de

 

klinische Projektleitung

Dr. Alperen Bingöl

Tel.: 0511 532 – 0

bingoel.alperen(at)mh-hannover.de