Patientenspezifische Implantate
Aktuelle Fortschritte im Bereich der modernen Bildgebung, der präoperativen Planung und der computerassistierten Chirurgie erlauben zunehmend den Einsatz individualisierter Implantate und Osteosynthesematerialien. Unter Einsatz dieser modernen Methoden ist es möglich, einen Eingriff im Vorfeld exakt zu planen und unter Einsatz der intraoperativen Navigation am Patienten durchzuführen. Zudem ist es auch möglich, Implantate und Konstrukte zu verwenden, die auf die Situation des Patienten angepasst sind und eine vollständige anatomische und funktionelle Wiederherstellung erlauben. Wir verbinden hierbei unsere Erfahrungen mit der digitalen Planung und intraoperativen Navigation mit modernen dreidimensionalen Fertigungstechniken.
Die Planung und Herstellung patientenspezifischer Implantate erfolgt durch die Nutzung moderner digitaler Planungs- und Herstellungsverfahren. Durch verschiedene 3D-Druckverfahren können Implantate patientenspezifisch angepasst werden. Die Bearbeitung von Titan im Laserstrahlschmelzverfahren (Selective Laser Melting, SLM) erlaubt es, Implantate in einer vollständig frei planbaren dreidimensionalen Form zu fertigen.
Damit ist das patientenspezifische Implantat perfekt an die Bedürfnisse des Patienten angepasst. Vorteile dieses Verfahrens sind:
- Erhebliche Reduzierung der Dauer des Eingriffs, da die Anpassungen des Implantats bereits vor dem Eingriff erfolgt sind
- Deutliche Verbesserung des funktionellen und ästhetischen Ergebnisses durch individuelle Passform
Mögliche Einsatzgebiete für patientenspezifisch Implantate sind
- Rekonstruktionen im Bereich der Augenhöhle,
- Versorgung von Unterkieferresektionen (Entstehung z. B. durch chirurgische Tumorbehandlungen),
- Grundlage für die prothetische Versorgung (wenn z. B. der Einsatz dentaler Implantate aufgrund fehlender Knochensubstanz nicht möglich ist).
Ausgangspunkt der Planung patientenspezifischer Implantate ist ein dreidimensionaler Bilddatensatz des Patienten. Auch wenn keine originalgetreue Wiederherstellung möglich ist (z. B. bei fehlenden Arealen durch einen Unfall oder im Rahmen einer Fehlbildung), ist trotzdem eine Planung anhand von Erfahrungswerten und spezieller dreidimensionaler Berechnungen möglich (beispielsweise durch Spiegelung der gesunden Gegenseite).
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NDR-Reportage über die neuste Entwicklung der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie:
"Visite" vom 19.02.2019: Zahnimplantate aus dem 3-D-Drucker