Rekonstruktive Chirurgie

Man unterscheidet funktionelle Störungen und Veränderungen des Kiefergelenks von echten Erkrankungen und Fehlbildungen des Kiefergelenks. Funktionelle Erkrankungen und Störungen, die auch als craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) zusammengefasst werden, müssen konservativ behandelt werden.

Krankheitsbilder:

  • Hypermobilität
  • Degenerative Veränderungen (Arthrosis deformans)
  • Diskusverlagerungen
  • Myopathien (muskuläre Verspannungen)
  • Symptome:
    • Gelenkknacken und -reiben
    • Gelenkschmerzen
    • Migräne, Kopfschmerzen
    • Tinnitus, Ohrgeräusche
    • Ausstrahlende Schmerzen in Nacken und Schulter

Behandlungsmöglichkeiten:

Wie bei anderen Gelenken im menschlichen Körper auch, kann ein verschlissenes, krankhaft verändertes oder fehlgebildetes Kiefergelenk mit einer Gelenkprothese (Totalendoprothese; TEP), die aus einer Gelenkpfanne und einem Gelenkkopf besteht, ersetzt werden. Der totale Gelenkersatz ist die letztmögliche Alternative (ultima ratio), wenn alle anderen Maßnahmen nicht greifen.

Der totale Gelenkersatz hat Langzeitergebnisse von über 20 Jahren und eine 90-prozentige Erfolgsquote.
Heutzutage werden die Gelenkprothese im 3D-Fräß und/oder Druck-Verfahren passgenau für den Patienten individuell hergestellt.

In manchen Fällen bewirkt die Kiefergelenkerkrankung eine Veränderung der Bisslage (Okklusionstörung). Diese kann mit der Gelenkprothese in der Regel korrigiert werden.
Bei komplexen Fehlbildungen, Asymmetrien und Deformitäten, die sich besonders auf das äußere Erscheinungsbild auswirken, kann der totale Gelenkersatz mit Verlagerungen von Ober- und Unterkiefer kombiniert werden. Häufig erfolgt hier eine interdisziplinäre Behandlung mit der Abteilung für Kieferorthopädie. Dadurch gelingt eine langzeitstabile Korrektur der Asymmetrien und Fehlbildungen, die mit konventionellen Methoden häufig nicht erreicht werden kann. Auch die Mundöffnung verbessert sich in der Regel deutlich.