Geschichte
Meilensteine der Nuklearmedizin an der MHH
Die Geschichte der Nuklearmedizin an der MHH beginnt im Wintersemester 1965/66, mit dem Wechsel von Prof. Dr. med. Dr. h.c. Heinz Hundeshagen aus Marburg an die MH Hannover, wo er mit dem Aufbau einer Abteilung für Nuklearmedizin und spezielle Biophysik betraut wird.
Im Jahr 1968 wird Prof. Hundeshagen zum ordentlichen Professor ernannt und es wird die eigenständige "Klinik für Nuklearmedizin und spezielle Biophysik" geschaffen.
Im Januar 1973 wird der Triga Mark-I Forschungsreaktor in der Nuklearmedizin in Betrieb genommen. Der Reaktor wird bis 1996 zur Herstellung von Radioisotopen, aber auch in Zusammenarbeit mit der Universität Hannover für Aktivierungsanalysen in der Werkstoffprüfung verwendet.
1974 wird ein Ganzkörperzähler installiert, der für nuklearmedizinische Untersuchungen, aber auch für Inkorporationsmessungen im Rahmen des Strahlenschutzes eingesetzt wird. Seit 2001 ist die MHH amtliche Messstelle für Niedersachsen. Der Ganzkörperzähler, zusammen mit einem weiteren Teilkörperzähler wird heute durch die seit 2011 eigenständige Stabstelle Strahlenschutz / Medizinische Physik (Leitung Prof. Dr. Lilli Geworski) betrieben.
In der Klinik entsteht eines der ersten Zentren für Positronen-Emissions-Tomographie (PET) in Deutschland:
Bereits 1976 wird ein Zyklotron (Scanditronix MC35) zur Herstellung kurzlebiger PET-Radioisotope installiert. 1978 folgt dann ein PET-Scanner der ersten Generation (sog. "Brownell-Kamera"), 1990 die Installation eines Siemens Ring-PET-Scanners. Es werden seither, bis heute Pionierleistungen in der Entwicklung verschiedener PET-Radiopharmaka und deren Anwendung in medizinischer Klinik und Forschung erzielt.
Im Jahr 1983 wird auch der erste klinische Magnet-Resonanz-Tomograph (Siemens, 0,2 T) in Deutschland in der Nuklearmedizin der MHH installiert. Der MRT-Bereich wird nach Neuinstallation im Jahre 1985 noch bis 1996 betrieben. Seither wird die MRT an der MHH vollständig im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie bzw. dem Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie durchgeführt.
Prof. Hundeshagen geht im März 1997 in den Ruhestand. Während seiner Amtszeit war er mehrfach Rektor der MHH. Er war u.a. auch erster Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN), sowie Gründer und erster Editor-in-Chief des "European Journal of Nuclear Medicine".
(Link zur DGN-Page "Persönlichkeiten der deutschen Nuklearmedizin - Prof. Dr. H. Hundeshagen")
Im Mai 1997 übernimmt Prof. Dr. med. Wolfram H. Knapp das Amt als Direktor der "Klinik für Nuklearmedizin".
Unter Prof. Knapp erhält die sog. "Hybrid-Bildgebung" Einzug in die nuklearmedizinische Diagnostik.
Im Jahr 2004 wird ein PET/CT System (Siemens Biograph Duo) installiert. Im Jahr 2006 folgt dann ein SPECT/CT System (Siemens Symbia T2). Beide Kameras werden in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Radiologie betrieben.
Schwerpunkt der Arbeit von Prof. Kanpp ist auch die Entwicklung neuer nuklearmedizinischer Therapieverfahren. So werden an der MHH u.a. die Radioimmuntherapie bei Lymphomen, sowie die Peptid-Rezeptor-Radionuklidtherapie (PRRT) bei neuroendokrinen Tumoren eingeführt. Auch im Bereich der Tumortherapie mit Alpha-Strahlern wird Pionierarbeit geleistet.
Im Jahr 2006 erhält die MHH die Genehmigung zur Stillegung des bereits 1996 abgeschalteten Forschungsreaktors, der in Folge bis 2008 endgültig stillgelegt und komplett abgebaut wird.
Prof. Knapp geht Ende Dezember 2010 in den Ruhestand. Während seiner Amtszeit war er u.a. der fünfte Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN), sowie Präsident der European Association of Nuclear Medicine (EANM).
(Link zur DGN-Page "Persönlichkeiten der deutschen Nuklearmedizin - Prof. Dr. W.H. Knapp")
Am 1.1.2011 tritt Prof. Dr. Frank M. Bengel das Amt als dritter Direktor der Klinik für Nuklearmedizin an.