Forschungsschwerpunkte
Erosionen gehören zu den nichtkariesbedingten Zahnhartsubstanzdefekten und werden durch den direkten Einfluss von Säuren aus der Nahrung oder aus dem Magen auf die saubere Zahnhartsubstanz ausgelöst. Die Prävalenz dieser Erkrankung ist über die letzten Jahre angestiegen und liegt mittlerweile bei etwa 35 Prozent. Im Fokus unserer Erosionsforschung stehen die Aufdeckung ätiologischer Faktoren sowie die Untersuchung des Pathomechanismus und entstehungsmodulierender Einflüsse. In diesem Zusammenhang sind besonders zahn- und speichelbezogene Faktoren von Interesse. Der Pathomechanismus von Erosionen und damit auch das klinische Erscheinungsbild, deren Prävention und Therapie unterscheiden sich grundlegend von Karies, die zwar auch durch Säuren, jedoch bakteriellen Ursprungs verursacht wird. Daher entwickeln wir neue Ansätze zur Prävention und neue Strategien zur nicht-invasiven und restaurativen Therapie dieser Zahnhartsubstanzdefekte.
Patienten mit einer Tumorerkrankung werden meist sehr invasiv mit Operationen, Bestrahlung, Chemotherapie, Immuntherapie oder Stammzelltransplantation behandelt. Viele dieser Therapien haben starke Nebenwirkungen in der Mundhöhle. Besonders die Schleimhäute und der Speichelfluss sind betroffen – Langzeitfolgen dieser Nebenwirkungen sind oft Infektionen der Mundhöhle, Karies und eine sehr starke Einschränkung der Lebensqualität. Bis heute sind nicht alle Nebenwirkungen und Folgeerscheinungen bekannt. Unsere Forschung widmet sich daher der Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen oraler Gesundheit und der Tumortherapie, der Aufdeckung ätiologischer Faktoren der Nebenwirkung sowie der Entwicklung von neuen, gut verträglichen und besser wirksamen Präventions- und Therapiestrategien, um die oralen Nebenwirkungen zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Hartgewebsforschung, Speichelanalytik sowie mikrobiologische und toxikologische Fragestellungen stehen hier im Vordergrund. Die Erkenntnisse dieser Arbeiten transferieren wir auf andere Krankheitsbilder, die ebenfalls mit vergleichbaren Nebenwirkungen einhergehen. Dazu zählen Folgen einer medikamentösen Therapie nach einer Organtransplantation sowie im Rahmen von Autoimmunerkrankung oder einer Multimorbidität.
Nachhaltige Präventionskonzepte beinhalten neben der Anwendung von karies- oder parodontitisinhibierenden Agenzien, wie z.B. Zahnpasten und Mundspüllösungen, auch die Vermittlung von suffizienten Mundhygienestrategien. Über die Beobachtung von Mundhygienegewohnheiten verbessern wir das Verständnis für diese Form von Gewohnheitstätigkeiten und -mustern. Weiterhin ermitteln wir die Effektivität von Mundhygieneedukationen in der Kindheit und der Adoleszenz. Das übergelagerte Ziel unserer Arbeiten ist es, neue Strategien zur Änderung von Gewohnheitsmustern unter besonderer Berücksichtigung motologischer und kognitiver Aspekte zu entwickeln, um die Mundgesundheit von Kindheit an und bis ins hohe Alter aufrecht zu erhalten. Neben der allgemeinen Bevölkerung profitieren vor allem Personen mit einem hohen Präventionsbedarf, wie Personen mit einer schweren Grunderkrankung, die eine Auswirkungen auf die orale Gesundheit hat, aber auch manuell eingeschränkte Personen in einem hohen Maß von diesen Forschungstätigkeiten.