Erläuterungen zum Anforderungsbogen der Klinik für Immunologie und Rheumatologie
Plasmaproteine:
- Immunglobuline: sinnvoll bei V.a. Autoimmunerkrankungen, Hypogammaglobulinämien, Gammopathien, Immundefekten, chronische Entzündungen
- CRP hochsensitiv: Erhöht bei allen entzündlichen Prozessen, z.B. akuter rheumatoider Arthritis, bakteriellen Infektionen, kaum oder mäßig erhöht bei SLE, viralen Infektionen und Tumoren, Prognosefaktor bei koronarer Herzerkrankung
- ß2-Mikroglobulin: sinnvoll bei Lymphomen, Plasmozytomen, tubulo-interstitiellen Nierenschäden, Dialysepatienten
- IgG-Subklassen: Bei Infekten der oberen und tieferen Atemwege, Infektanfälligkeit, chronischen Darmerkrankungen, Autoimmunerkrankungen
Komplementanalyse:
- Gesamtkomplement (CH50): Screening-Test zur Diagnostik von Zuständen mit hypokomplementärer Aktivität. Bestimmung nur im frischen Serum (max. 4h) möglich; sinnvoll in Kombination mit der Bestimmung von C3 und C4
- AP50: Screening-Test für den alternativ-Komplement-Pathway
- C3 und C4: Die Verminderung von C3 und C4 weist auf eine Komplementaktivierung hin. Erniedrigt bei aktivem SLE, membranoproliferativer GN, Kryoglobulinämie
- C1-Inhibitor-Konzentration und -Aktivität: Regulator der klassischen Komplementkaskade, Inhibitor von C1r und C1s. Erniedrigung bei angioneurotischem Ödem, CLL, malignen Lymphomen, Leberzirrhose, Pneumonie und anderen Infektionen. Zur Aktivitätsbestimmung unbedingt Citratplasma einsenden!
Streptokokken- und Staphylokokken-Antikörper:
- Anti-Streptolysin-O: Nachweis einer vorausgegangenen Infektion mit Gruppe A Streptokokkus (GAS) z.B. rheumatisches Fieber, Scharlach, Tonsilitis, GN, Myositis, Pneumonie
- Anti-Streptokokken-Dnase B: Die Antikörperantwort setzt später und stärker ein als die gegen Streptolysin-O
- Antistaphylolysin: Anstieg der Antikörper bei Infektion mit S. Aureus nach ca. 3 Wochen
Rheumafaktoren:
- RF: Bei rheumatischen und anderen Erkrankungen wie z.B. rheumatoider Arthritis, SLE, Sjögren-Syndrom, MCTD, Hepatitis, Kryoglobulinämie
- CCP: CCP-Antikörper sind ein sehr spezifischer Marker der rheumatoiden Arthritis und haben einen hohen prediktiven Wert für den Übergang der undifferenzierten in die rheumatoide Arthritis
Paraproteine:
- Immunfixation: Zur Diagnostik und Klassifizierung von Gammopathien
- Bence-Jones Protein (Urin): Einsendung von 20ml eines 24-Stunden-Sammelurins. Zum Nachweis von freien in den Harn ausgeschiedenen Leichtketten der Immunglobuline
Kollagenosemarker:
- Antinukleäre Antikörper (ANA): Indirekter Immunfluoreszenz-Test mit polyvalenten FITC-markierten Antiseren. Bei einem positiven Befund von >= 1:160 werden automatisch die Anti-DNS- und Anti-ENA-Antikörper bestimmt. Hohe Titer vor allem bei Kollagenosen, wie z.B. SLE und Sjögren-Syndrom, ferner bei rheumatoider Arthritis, Autoimmunhepatitis
- Anti-DNS-Antikörper: Nachweis von AK gegen dsDNA bei SLE mit unterschiedlichen Analyse-Verfahren: RIA, Elisa, Crithidia (ind. Fluoreszenz)
- Anti-ENA-Antikörper: Antikörper gegen extrahierbare nukleäre Antigene AK gegen Sm bei SLE; U1-snRNP bei Mischkollagenosen und SLE, Sharp-Syndrom; SS-A (Ro) und SS-B (La) bei Sjögren-Syndrom, SLE; Scl-70 und CENP bei Sklerodermie und CREST-Syndrom; Jo-1 bei Poly- und Dermatomyositis
- AK gegen Alpha-Fodrin: Screening-Marker für das Sjögren-Syndrom (Prävalenz 93%), korreliert mit entzündlicher Aktivität
- Anti-Cardiolipin-Antikörper: Beim Antiphospholipid-Syndrom, SLE und verwandten Autoimmunkrankheiten, Thrombosen, Gerinnungsstörungen
Vaskulitismarker:
- Antizytoplasmatische Antikörper (ANCA): Marker zur Vaskulitis-Diagnostik (Wegenersche Granulomatose und mikroskopische Polyangiitis) sowie bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen
- Kryoglobuline: Bei rheumatischen und infektiösen Erkrankungen, Leberentzündungen, Autoimmunerkrankungen. Bei positivem Befund und ausreichendem Präzipitat wird eine Immunfixation zur Klassifikation der Kryoglobulinämie durchgeführt
- Kryokrit: Quantitative Bestimmung der Kryoglobuline
Weitere Spezifische AK-Marker:
- PM-Scl, Mi-2 : PM-Scl: bei Patienten mit einem Overlap aus Sklerodermie und Myositis, insgesamt bei ca. 5 % der Sklerodermie-Patienten. Mi-2: bei 10 % der Patienten mit autoimmuner Myositis, insbesondere Dermatomyositis
- Rib-P: spezifischer Marker des SLE, aktivitätsabhängig bei bis zu 30 % der SLE-Patienten
- RNA-Polymerase III: spezifischer Marker der Sklerodermie, bei ca. 15 % der Patienten, assoziiert mit renaler Krise
- Fibrillarin: hochtitrige Antikörper sind mit der Sklerodermie assoziiert
- Myositis-Panel: (Jo-1, SRP, Ku, PL7, PL12, PmScl100): spezifische Marker von autoimmun bedingten Myositiden
- GBM: spezifischer Marker der anti-GBM-Erkrankung (Goodpasture-Syndrom), mit Glomerulonephritis und Alveolitis
Organantikörper:
- Anti-Mitochondriale-Antikörper (AMA): Bei primär-biliärer Zirrhose, Hepatitis, z.T. bei SLE, Sjögren-Syndrom, rheum. Arthritis
- AK gegen Magen-Parietalzellen: Chronische Gastritis, perniziöse Anämie und autoimmune Schilddrüsenerkrankungen
- AK gegen Glatte Muskulatur: Bei Autoimmunhepatitis und anderen chronischen Lebererkrankungen
- AK gegen Quergestreifte Muskulatur: Bei Myasthenia gravis, Thymom, Thymusdysplasie, Polymyositis
- AK gegen Herzmuskel: Bei Postmyokardinfarkt-Syndrom, Postmyokardiotomie-Syndrom, Endokarditis lenta, Myokarditis, Kardiomyopathien
- AK gegen Parotis: Bei Sjögren-Syndrom, Parotis-Tumoren
- AK gegen Nebenniere: Bei Morbus-Addison