Juni 2006
MHH Kliniken gründen Tumorboard Zentrales Nervensystem (ZNS)
Pressemitteilung Stefan Zorn Stabsstelle Kommunikation, MHH
Zehn Abteilungen arbeiten im Kampf gegen Krebs noch enger zusammen
Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) stärkt ihre Kompetenz in der Behandlung von Krebserkrankungen weiter: Unter Federführung der Neurochirurgischen Klinik von Direktor Professor Dr. Joachim K. Krauss haben sich zehn Abteilungen der Hochschule zum Tumorboard Zentrales Nervensystem (ZNS) zusammengeschlossen. Auch die Neurologie der Henriettenstiftung gehört dem neuen Kreis an.
An der MHH werden sehr viele Patienten mit seltenen, zum Teil sehr komplexen Tumorerkrankungen behandelt, die auch das ZNS betreffen. "Diese Menschen brauchen eine ganz besondere, interdisziplinär abgestimmte Betreuung", betont Professor Krauss. Zumeist sei eine multimodale Therapie erforderlich, bestehend aus Operation, Chemo- und Strahlentherapie. Die schwierigen, komplexen Fälle werden nun in den alle zwei Wochen stattfindenden Sitzungen des Tumorboards ZNS von den Vertretern der einzelnen Fachdisziplinen diskutiert. Dr. Makoto Nakamura, Sprecher des Tumorboards ZNS, fasst die Vorteile für die Patienten zusammen. "Die Behandlungsdauer wird verkürzt, weil wir die einzelnen Phasen besser verschränken können." Zudem werde die Therapie von extrem seltenen Erkrankungen optimiert.
In den ersten Sitzungen haben die Mediziner etwa so seltene Fälle diskutiert wie eine spezielle Tumorerkrankung an der zentral im Hirn gelegenen Zirbeldrüse. Weltweit sind bislang nur neun solcher Fälle beschrieben. "Dann können wir uns auch sehr schnell mit internationalen Kollegen austauschen", sagt Dr. Nakamura. Auch ein erst vierjähriger Patient, dessen Hirntumor als nicht zu operieren galt, konnte mittlerweile erfolgreich behandelt werden.
Ein weiterer Vorteil des Tumorboards ZNS in der MHH: "Wir sitzen an einem Tisch, nicht in einem virtuellen Chatroom", erläutert Professor Krauss. Daher sei eine lebhafte und sehr gewinnbringende Diskussion möglich. Aus der MHH sind die Abteilungen Neurochirurgie, Neurologie, Neuroradiologie, Nuklearmedizin, Strahlentherapie, Onkologie, Pädiatrische Onkologie, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Augenheilkunde sowie Neuropathologie/Pathologie beteiligt.