„Sounds“: MHH und AOK Niedersachsen starten Forschungsprojekt mit rund einer Million Euro Fördergeld.

MHH und AOK forschen gemeinsam an besserer Versorgung von Schwerhörigkeit. Copyright: Karin Kaiser / MHH
In einem neuen Forschungsprojekt untersuchen die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) und die AOK Niedersachsen jetzt umfassend die Versorgung von schwerhörigen Menschen. Ziel von „Sounds“ ist unter anderem eine bedarfsgerechtere Behandlung der Betroffenen. Beteiligte Projektpartner sind die HNO-Klinik (Projektleitung Prof. Anke Lesiniski-Schiedat) und das Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung (Projektleitung Prof. Volker Amelung) der Medizinischen Hochschule Hannover und die AOK Niedersachsen (Projektleitung Dr. Jona Stahmeyer).
Der Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) fördert das niedersächsische Projekt mit knapp einer Million Euro. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Projektteams „SOUNDS – Schwerhörigkeitsversorgung in Deutschland“ unter Leitung der MHH werden Interviews mit Betroffenen sowie Fachleuten wie HNO-Ärzten und Hörakustikern führen. Um zu erfahren, wie Patientinnen und Patienten mit der Diagnose Hörstörung ihre Versorgung erleben, werden zufällig ausgewählte Versicherte der AOK Niedersachsen zu einer Umfrage eingeladen.
„Aus ärztlicher und wissenschaftlicher Sicht erleben wir die Hörtherapie, die medizinisch und technisch auf höchstem Niveau auch ohne Operation angeboten werden kann, als in der Realität der Menschen nicht angekommen oder nicht ‚angenommen‘. Wir wollen durch die Untersuchung wissen, wo hierfür die Gründe liegen und welche Schnittstellen gegebenenfalls besser gestaltet werden können“, erklärt Prof. Dr. Anke Lesinski-Schiedat, Leiterin des Deutschen HörZentrums der MHH.
Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen, ergänzt: „Für uns ist es insbesondere wichtig, die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten mit Hörstörungen weiter zu verbessern. Mithilfe von Daten der AOK Niedersachsen wird das Projekt Sounds die reale Versorgung jeder Form von Schwerhörigkeit erfassen. Allein bei uns sind fast 200.000 Versicherte von der Diagnose betroffen.“
Schwerhörigkeit führt oft zu weiteren Problemen
Schwerhörigkeit hat unterschiedliche Ursachen und braucht individuelle Behandlungswege. Da es häufig zu einer parallelen Über-, Unter- oder Fehlversorgung kommt, braucht es mehr Klarheit zur Versorgungssituation – auch vor dem Hintergrund, dass Schwerhörigkeit oft zu weiteren Problemen wie Müdigkeit, Stress und Einsamkeit durch soziale Isolation führt. Das Demenzrisiko kann sich ebenfalls erhöhen.
Deutsches HörZentrum Hannover (DHZ)
Die HNO-Klinik der MHH ist international bekannt für das weltweit größte Cochlea-Implantat-Programm zur Versorgung schwerhöriger Patienten. Seit 1984 wurden rund 12.000 CI-Operationen durchgeführt. Weitere Schwerpunkte bestehen im Bereich der Hörgeräteversorgung und deren Weiterentwicklung, der Früherfassung kindlicher Schwerhörigkeit, der Diagnostik und Behandlung von Innenohrschwerhörigkeiten einschließlich Tinnitus. Die Behandlung der Patientinnen und Patienten basiert auf der eng verzahnten Zusammenarbeit zwischen HNO-Klinik, DHZ, Akustikern, Produktherstellern und Wissenschaftlern bis zur Entwicklung neuer Medizinprodukte.
Mehr unter www.dhz.clinic.
Text: Daniela Beyer