Forschung

Viszeralchirurg Dr. Philipp Felgendreff in Exzellenz-Akademie aufgenommen

Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie ehrt MHH-Chirurgen als klinisch und wissenschaftlich herausragenden Mediziner

Dr. Philipp Felgendreff steht in einem Gang der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Neues Mitglied der DGAV-Exzellenzakademie: Dr. Philipp Felgendreff. Copyright: Kathrin Reinsch/MHH

Dr. Philipp Felgendreff, Facharzt an der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), ist in die Exzellenz-Akademie der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) aufgenommen worden. „Ich freue mich mit ihm über diese Auszeichnung und bin überzeugt, dass Dr. Felgendreff die hohen Erwartungen erfüllen und die MHH in der Akademie und darüber hinaus gebührend repräsentieren wird“, erklärt Klinikdirektor Professor Dr. Moritz Schmelzle, der Dr. Felgendreff für die Aufnahme vorgeschlagen hatte. Der 36-Jährige konnte im Juni das Gremium des diesjährigen Konvents der Lehrstuhlinhaber für Allgemein- und Viszeralchirurgie in Köln von seiner Forschung zu den Themenbereichen „Organ Tissue Engineering“ und „Extracorporal Liver Assist Devices“ überzeugen. In die Akademie werden maximal 25 herausragende klinisch-wissenschaftlich tätige Chirurginnen und Chirurgen aufgenommen und für bis zu sechs Jahre gefördert, um sie so auf Führungspositionen vorzubereiten.

 

Der Viszeralchirurg ist seit August 2023 an der MHH beschäftigt. Nach seinem Medizinstudium in Leipzig arbeitete er zunächst an der Universitätsklinik Jena. Ein Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ermöglichte ihm dann den Wechsel an die renommierte Mayo-Klinik in den USA, wo er sich mit innovativen Therapiekonzepten der Lebertransplantationschirurgie beschäftigt hat. Nach Hannover brachte der Viszeralchirurg ein weiteres DFG-Stipendium mit und konnte hier seine Arbeitsgruppe aufbauen. „Die MHH ist als angesehene Transplantationsklinik mit vielen vernetzten Fachdisziplinen eine ideale Umgebung für meine Forschung“, betont der Mediziner.

Forschung für neue Leberersatzverfahren

Dr. Felgendreff möchte neue Quellen für Leberersatzverfahren erschließen, um so Menschen mit akutem Leberversagen zu helfen. Ein Baustein auf dem Weg dorthin ist das sogenannte Tissue Engineering, also die künstliche Herstellung biologischer Ersatzgewebe. Mit seiner Arbeitsgruppe untersucht der Chirurg die Möglichkeit, neue Organe für die Lebertransplantation zu schaffen. Die Basis ist eine geschädigte explantierte Leber. Das Organ wird zunächst mit einem speziellen Dezellularisierungsverfahren von allen Leberzellen befreit, so dass nur noch ein Gerüst aus sogenannter extrazellulärer Matrix übrigbleibt. Diese kann dann wieder mit neuen Zellen besiedelt werden – etwa Leberzellen von Gesunden oder aus zu Leberzellen umprogrammierten Stammzellen. Wachsen die Zellen in der Matrix an, übernimmt das künstlich geschaffene Organ die Funktion einer natürlichen Leber.

 

Perspektivisch soll dieses Verfahren zusätzliche Spenderorgane für die Lebertransplantation zur Verfügung stellen. Vor allem in Kombination mit der extrakorporalen Perfusion, also der maschinellen Durchblutung des Organs außerhalb des Körpers, können sich hier gerade für Patienten mit akutem Leberversagen neue Therapieoptionen ergeben. „Das funktioniert im Prinzip wie eine Dialyse und würde uns die Möglichkeit verschaffen, die geschädigte Leber eines Patienten kurzfristig zu unterstützen oder ihr bei der Heilung zu helfen“, erklärt der Viszeralchirurg. Mit seiner Forschung leistet Dr. Felgendreff einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Lebertransplantation.

DGAV Exzellenzakademie

Die Exzellenz-Akademie der DGAV zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wurde im Jahr 2008 von den Lehrstuhlinhabern für Allgemein- und Viszeralchirurgie eingerichtet. Ziel der Initiative ist die frühzeitige Identifizierung, das gegenseitige Kennenlernen und die langanhaltende Förderung von klinisch und wissenschaftlich außergewöhnlichen Persönlichkeiten. Bewerbungen über eine Empfehlung der direkten Vorgesetzten sind jährlich möglich. Die eingereichten standardisierten Unterlagen werden durch ein vom Lehrstuhlkonvent bestelltes interdisziplinäres Gutachtergremium geprüft, auf dieser Grundlage werden die Kandidaten nominiert. 

Text: Kirsten Pötzke