Danke an Professor Ingo Just,

den Direktor unseres Instituts vom 01.07.2000 bis 31.03.2025:
Prof. Dr. med. Ingo Just, Direktor des Instituts für Toxikologie und Studiendekan, beendete am 31. März 2025 seinen aktiven Dienst an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).
Ingo Just, geb. 1955, legte 1974 das Abitur in Dortmund ab. Sein akademischer Lebensweg begann mit einem Studium der Pharmazie in Münster, welches er 1981 mit der Approbation als Apotheker abschloss. Im selben Jahr nahm er das Studium der Humanmedizin in Berlin auf und promovierte 1988 über das Thema „Die Entstehung von Arachidonsäure-Oxygenierungsprodukten in Gegenwart von Peroxidasen und Fremdstoffen“.
Als forschender Arzt und später als wissenschaftlicher Oberassistent (C2) führte er zusammen mit seinem Mentor Prof. Klaus Aktories zahlreiche grundlegende Studien zu den molekularen Wirkmechanismen clostridialer Proteintoxine durch. Hierzu setzte er die damals brandneuen massenspektrometrischen Methoden ein, welche die Identifikation der durch die Toxine katalysierten kovalenten Modifikationen von Substratproteinen erlaubte. Seine, an den pharmakologischen Instituten in Gießen (1988-89), Essen (1989-1991), Homburg/Saar (1991-95) und Freiburg/Brsg (1995-2000) generierten Forschungsergebnisse publizierte er höchstrangig.
Ingo Just habilitierte sich 1995 für das Fach Pharmakologie und Toxikologie und legte 1999 die Facharztprüfung für Pharmakologie und Toxikologie ab. Ab 1.7.2000 war er C4-Professor und Direktor des Instituts für Toxikologie der Medizinischen Hochschule Hannover. In Hannover blieben Enterotoxine aus Clostridien (Arbeitsgruppen (alph.) Harald Genth, Ralf Gerhard, Andreas Pich, Astrid Rohrbeck) und Neurotoxine aus C. botulinum und C. tetani (Arbeitsgruppe Andreas Rummel) das zentrale Forschungsthema. Außerdem initiierte Prof. Just am Institut den Aufbau der zentralen Forschungsabteilung für Massenspektrometrie basierte Proteomics (Arbeitsgruppe Andreas Pich). Mit seinen Forschungsthemen beteiligte er sich von 2002-2013 am SFB621 „Pathobiologie der intestinalen Mukosa“ und von 2013 an dem durch das Norddeutsche Zentrum für Mikrobielle Genomforschung geförderten Forschungsverbund CDiff - Epidemiologie und Systembiologie des pathogenen Bakteriums Clostridioides difficile.
„Lehren heißt, ein Feuer zu entfachen, und nicht, einen leeren Eimer zu füllen“. Diesen Heraklit von Ephesos (520 – 460 v. Chr.) zugeschrieben Satz lebte Prof. Ingo Just, der ein mitreißender akademischer Lehrer ist. Darüber hinaus interessiert er sich für die Organisation von Lehre und arbeitet beharrlich daran, den Stellenwert von Lehre in der universitären Medizin stärker ins Bewusstsein zu rücken. Als stellvertretender Studiendekan (2009-11) und Studiendekan (2011-25) engagierte sich Prof. Ingo Just in der akademischen Selbstverwaltung, um die Lehre sowohl für die Studierenden als auch die Hochschullehrenden der MHH weiter zu gestalten. Er entwickelte an der MHH den Modellstudiengang Hannibal weiter und führte verbindliche hochschuldidaktische Weiterbildungen für junge Hochschullehrende ein und entwickelte das Lernmanagementsystems ILIAS sowie die IQuL-Plattform für elektronische Prüfungen weiter. Lehr-LOM und Lehr-Preise, die auf seine Initiative zurückgehen, setzen Anreize für herausragende Lehre. Die exzellente Organisation der Lehre an der MHH erlaubte es, dass während der COVID-Pandemie Studierende ihr Studium nahezu ohne Verzögerungen fortsetzen konnten. Am Studiendekanat baute Prof. Ingo Just einen Bereich für Lehr- und Lernforschung auf, aus dem wichtige Impulse für die Verbesserung des Curriculums des Medizinstudiengangs hervorgehen.
Über die MHH hinaus ist Prof. Ingo Just eine gefragte Persönlichkeit in Sachen Hochschullehre und Hochschulrecht. So wirkte er als Gründer und Sprecher des Nordverbundes (Bundesländer NI, HH, SH, MV, Berlin) der Studiendekane Medizin (2017-2025), als Mitglied im Ausschuss Lehre des Medizinischen Fakultätentages (2015-2025), als Hochschulvertreter des Landes Niedersachsen im Stiftungsrat für Hochschulzulassung (SfH) in Dortmund (2015-23) sowie als Gutachter für das Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen in Mainz (IMPP, 2002-08).
Wir danken unserem Institutsleiter und Freund Prof. Ingo Just von Herzen für die langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit und für alles, was er uns als seinen Mitarbeitenden ermöglicht hat. Für seine geplanten Aufgaben und Ehrenämter „im Ruhestand“ wünschen wir stets eine glückliche Hand.
Forschungsschwerpunkte
Am Institut für Toxikologie werden verschiedene Familien bakterieller Proteintoxine hinsichtlich ihrer Struktur und Wirkungsweise erforscht:
- die glucosylierenden Toxine aus Clostridium difficile und Clostridium sordellii
- die Neurotoxine mit Proteaseaktivität aus Clostridium botulinum und Clostridium tetani
- die Exoenzyme mit ADP-Ribosyltransferaseaktivität aus Clostridium botulinum und anderen bakteriellen Spezies
Die glucosylierenden Toxine (molekulare Masse 250-307 kDa) sowie die Neurotoxine (molekulare Masse 140-150 kDa) besitzen einen Multidomänenaufbau:
Neben der enzymatisch aktiven Domäne besitzen die Toxine Domänen für Rezeptorbindung an die Zielzelle und für die Translokation durch Endosomenmembran, um nach intrazellulär zu gelangen.
Diese unterschiedlichen Schritte, die die Toxinwirkung vermitteln, werden intensiv im Institut beforscht.