Praktisches Jahr und allgemeine Informationen
Liebe Kolleginnen und Kollegen im PJ,
Sie denken darüber nach, einen Teil Ihres PJ in der Unfallchirurgie zu verbringen – vielleicht haben Sie sich auch schon entschieden. Dafür haben Sie sicher gute Gründe und wir freuen uns sehr über Ihr Interesse an unserem spannenden Fachgebiet – herzlich willkommen!
Eine besondere Herausforderung des PJ ist die Notwendigkeit sich in relativ kurzen Zeitabständen auf immer wieder neue fachliche und organisatorische Besonderheiten verschiedener Abteilungen und natürlich auch auf die unterschiedlichen Menschen einstellen zu müssen. Wir möchten Ihnen mit diesen Informationen den Einstieg in die Unfallchirurgische Klinik erleichtern.
Sie erhält Informationen über die Abteilungsstruktur, die organisatorischen Abläufe und über unser Ausbildungskonzept. Damit wollen wir sicherstellen, dass Ihre Zeit bei uns ihren Zweck erfüllt, nämlich unter kollegialer fachlicher Anleitung möglichst selbstständig bei unfallchirurgischen Patienten praktisch tätig werden zu können und einen guten Einblick in die klinische unfallchirurgische Tätigkeit zu bekommen. Damit bekommen Sie eine wertvolle Unterstützung bei der qualifizierten Entscheidung für Ihre weitere Berufswahl.
Die Unfallchirurgie zeichnet sich u.a. durch einen manchmal unruhigen Tagesablauf aus – wenn Sie das Gefühl haben, dabei „unter die Räder“ zu kommen – lassen Sie es uns möglichst frühzeitig wissen. Wir werden uns bemühen Abhilfe zu schaffen und Ihre berechtigten Interessen angemessen zu berücksichtigen.
Wir freuen uns auf eine engagierte Zusammenarbeit!
Informationen zur Klinik
Die stationäre Patientenversorgung in der Klinik für Unfallchirurgie erfolgt in Ärzteteams, die jeweils für verschiedene (Teil)stationen (17A / 17B / 18 / 27) zuständig sind. Die Leitung der Teams obliegt hierbei dem jeweiligen Oberarzt. Um eine möglichst umfassende Ausbildung der Assistenzärzte zu ermöglichen, erfolgt halbjährlich eine Rotation der Assistenzärzte in ein anderes Team. Zusätzlich existiert ein für die Zentrale Notaufnahme zuständiges Team. Überdies ist eine intensivmedizinische Behandlung von unfallchirurgischen Patienten auf der unfallchirurgisch geführten Intensivstation möglich.
Der Tag beginnt für Sie um 7.00 Uhr mit der morgendlichen Visite durch Sie und Ihr Team. Am Donnerstag findet jeweils um 7:30 Uhr eine Frühfortbildung statt, sodass die Visite im Anschluss daran durchgeführt wird. Nach erfolgter Visite bzw. der Frühfortbildung findet um 7.45 Uhr eine gemeinschaftliche Röntgendemonstration im Hörsaal der MHH Information Technology (MIT) statt. Im Anschluss erfolgt nach teaminterner Absprache Ihr Einsatz im OP, der Zentralen Notaufnahme oder Poliklinik. Der Tag endet um 17:45 Uhr, somit kommen Sie bei 4 Arbeitstagen auf 40h. Hieraus ergeben sich gute zeitliche Möglichkeiten für Ihr Selbststudium, weil es die vormals möglichen Studientage nicht mehr gibt.
Selbstverständlich müssen Sie unser o.g. Angebot eines mit ihrem Team synchronisierten Tagesablaufes nicht nutzen, sondern können an allen Wochentagen in Absprache mit dem Team ihren Arbeitstag um 15:30 Uhr beenden.
Nach erfolgter Frühbesprechung (siehe oben) betreut ein Teil des Teams die stationären Patienten weiter, während der andere Teil sich anderen Aufgaben widmet. Zur Stationsarbeit zählen unter anderem die Vorbereitung der stationären Entlassungen, die Blutentnahmen sowie die Kontrolle und Organisation durchgeführter bzw. durchzuführender Untersuchungen. So erhalten Sie die Möglichkeit mit dem Stationsarzt die Krankheitsbilder der Patienten zu besprechen und an der jeweiligen Therapie selbst mitzuwirken. Zusätzlich zu den bereits stationären Patienten ist die Vorbereitung von Patienten für elektive Operationen am Folgetag notwendig. Diese umfasst die Blutabnahme, die Erhebung der aktuellen Anamnese und die Erhebung des körperlichen Untersuchungsbefundes. Zusätzlich sind ggf. weiterführende Maßnahmen wie ein EKG und Röntgen des Thorax oder eine Röntgenaufnahme der zu operierenden Region je nach Krankheitsfall und Vorerkrankungen des Patienten notwendig.
Ihre Anwesenheit im OP ist sowohl während des Blockpraktikums als auch ggf. während des PJ ausdrücklich erwünscht. Bevor Sie die ersten Assistenzen machen, ist es unter Aspekten des Strahlenschutzes erforderlich, dass Sie sich vom Strahlenschutzbeauftragten der Klinik (Dr. Niemann 17-2028) die Grundzüge des Strahlenschutzes erklären lassen. Die Ausstattung mit einem Strahlendosimeter ist für die Zeit Ihrer Anwesenheit in der Klinik als Blockpraktikant NICHT erforderlich (abgeklärt mit Stabsstelle Strahlenschutz der MHH), im PJ erhalten Sie ein eigenes Strahlendosimeter über die Poliklinik.
Wenn Sie in Absprache mit Ihrem Team für den OP eingeteilt sind, begeben Sie sich um 7.55 Uhr aus der Frühbesprechung mit Ihrem Teamassistenzarzt in den OP. Die Umkleiden hierzu befinden sich im 5. Stock, Knoten D, Block II. Der Zugang erfolgt mit Ihrem MHH-Ausweis. Nach dem Umkleiden begeben Sie sich durch den Schleusenbereich in die 4. Etage. Die unfallchirurgischen OP-Säle 6/9/10 befinden sich auf der OP-Ebene links von der aus der 5. Etage herabführenden Treppe. Sie bereiten mit dem jeweiligen Assistenzarzt die Operation vor, während sich der Patient bereits in der Einleitung des Operationssaales befindet.
Folgendes sollte vor Beginn der Operation erledigt werden:
1. Aufhängen und Kontrolle der chirurgischen Aufklärung (vor Narkoseeinleitung)
2. Steht alles für die korrekte Lagerung bereit - ggf. Rücksprache mit der OP-Pflege halten?
3. Starten des PCs und Aufrufen der aktuellen Bildgebung (Röntgen/CT/MRT) und OP-Planung
4. Korrekte Positionierung des BVs und Eingabe der Patientendaten
5. Verbringung des Patienten in OP-Saal und Lagerung
Im Verlauf der eigentlichen OP halten Sie sich an die Vorgaben Ihres Teamassistenten. Um möglichst viel von dem jeweiligen Eingriff zu profitieren und um mit zunehmender Erfahrung selbst aktiv werden zu können wird erwartet, dass Sie sich am Vortag auf die jeweilige OP vorbereiten.
Nach dem OP-Ende sind folgende Punkte zu beachten bzw. durchzuführen:
1. Entlagerung des Patienten
2. Verbringung in die Patientenschleuse/ Aufwachraum (Unterlagen und ggf. OP Box nicht vergessen!)
3. Übertragen der Bilder aus dem BV in das Visage (von Assistent zeigen lassen)
4. Gegebenenfalls in Rücksprache mit dem Assistenten das Post OP Röntgen anmelden
In der Poliklinik werden Sie die Gelegenheit haben, konservative Therapiemöglichkeiten der unterschiedlichsten muskuloskelettalen Erkrankungen kennenzulernen. Zudem sehen Sie Patienten nach Operationen im Rahmen der Verlaufskontrollen wieder und können so den postoperativen Heilungsverlauf und die Nachbehandlung unterschiedlicher Operationsverfahren kennenlernen. Außerdem ist die Poliklinik, im Rahmen der Neuvorstellung von Patienten, der Bereich, in dem die Indikationen für elektive Operationen gestellt werden.
An jedem Wochentag findet hierbei die Sprechstunde eines anderen Teams statt. Sie können entweder nur einem erfahrenen Assistenten zu den Patientenkontakten folgen oder selbst Patienten untersuchen und dann einem der Assistenten vorstellen. Jeder überweisende Arzt bekommt einen schriftlichen Befundbericht des Patienten zugeschickt. Dieser sollte möglichst noch am selben Tag diktiert werden, um einen reibungslosen Ablauf zur gewährleisten. Der Aufbau eines solchen Briefes ist standardisiert, ihr zugewiesener Assistent wird sie bei der Erstellung gerne unterstützen. Als letztes Blatt der Patientenakte findet sich eine Checkliste als Gedächtnisstütze, auf dem die Anamnese und der Untersuchungsbefund stichwortartig notiert werden.
Bitte bedenken Sie, dass Sie am Ende des Tages daraus einen Brief diktieren müssen. Ebenso sollten Röntgenergebnis, Diagnose und Procedere sowie eventuelle Maßnahmen wie Infiltrationen dokumentiert werden.
Die Zentrale Notaufnahme der MHH ist Anlaufpunkt für alle Patienten mit kleineren und größeren akuten Verletzungen. Bei Ankunft der Patienten werden diese von der Pflege nach dem ESI-Triage –System (Emergency Severity Index) gesichtet und den entsprechenden Abteilungen zugeordnet. Bei akuten schwerwiegenderen Fällen erfolgt die sofortige Sichtung durch den diensthabenden Arzt. Die Reihenfolge der Behandlungen ergibt sich aus der Schwere der Verletzung, was manchmal leider zu Unverständnis bei wartenden Patienten führt und deshalb ein besonders gutes Kommunikationsmanagement erfordert.
Eine besondere Herausforderung stellt in unserer Fachabteilung das Polytrauma dar, bei dem eine gute Koordination zwischen den verschiedenen Abteilungen unabdingbar ist. Die Leitung in der Akutphase der Patientenversorgung übernimmt in diesem Fall der Oberarzt bzw. der 1. Dienst der Unfallchirurgie, die Vorbereitung und Koordination obliegt jedoch dem Assistenzarzt der Unfallchirurgie. Bei schwer verletzten Patienten oder einem unklaren Verletzungsmuster können bis zu 15 Personen aus verschieden Fachabteilungen im Schockraum auf den Patienten warten (2-3 Unfallchirurgen, Anästhesie, Anästhesiepflege, 2-3x Notaufnahmepfleger, Neurochirurgie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Augenarzt, Herz-Thorax-Chirurgie, Abdominalchirurgie).
Üblicherweise sitzen die diensthabenden Ärzte der Unfallchirurgie zusammen mit den Ärzten der anderen Fachabteilungen im Arztzimmer der ZNA. Aufgrund der anfangs eher unübersichtlichen Notaufnahme ist eine kurze Führung durch einen der Ärzte für Sie sinnvoll, sodass Sie später die Möglichkeit haben, in einem gewissen Rahmen selbstständig zu agieren.
Um einen möglichst reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, sollten Sie am Anfang zunächst die einfach verletzten Patienten ansehen, die Ihnen von den Assistenten zugewiesen werden. Bei diesen können Sie ihre Untersuchungstechnik verfeinern und lernen häufige Krankheitsbilder schnell kennen. Gerne sind Sie natürlich im Schockraum bei Schwerstverletzten zur Unterstützung gesehen. Nach Ihrer Untersuchung stellen Sie ihren Patienten dann dem Assistenzarzt vor, der dann die erforderlichen weiteren Untersuchungen veranlassen wird. Bei der weiteren Versorgung können Sie gerne assistieren und später unter Aufsicht selbst tätig werden. Bereits vor Abschluss der Untersuchung sollten Sie den ambulanten Arztbrief geschrieben haben. Eine kurze Anleitung hierzu gibt Ihnen gerne der jeweilige Assistentsarzt.
Das NEF 5 wird seit der Gründung der Unfallchirurgie der MHH unter Prof. Tscherne seit über 50 Jahren regulär von der Unfallchirurgie besetzt. Während des PJ bietet sich Ihnen die Möglichkeit hier mitzufahren und somit einen Einblick in die präklinische Notfallmedizin zu bekommen. Hierfür müssen Sie die hier verlinkte Erklärung zur Haftungsfreistellung und die Verpflichtung auf das Datengeheimnis ausdrucken und unterschreiben. Anschließend muss der verantwortliche Notarzt dem zustimmen und die Erklärung wieder dem NEF-Fahrer ausgehändigt werden. Dieser Vorgang nimmt ungefähr eine Woche in Anspruch. Sie sollten sich also möglichst früh hierum bemühen.
In der MHH ist auch der Rettungshubschrauber Christoph 4 stationiert, hier ist leider aus versicherungsrechtlichen Gründen ein Mitfliegen nicht möglich, jedoch können Sie sich dort gern einmal umschauen. Der Pilot der Bundespolizei und der diensthabende Rettungsassistent können Ihnen hierzu einige Informationen geben. Vielleicht kommen Sie ja auf den Geschmack und können dann in ihrer späteren Tätigkeit als Unfallchirurg/-in der MHH diese besonders herausfordernde Tätigkeit der Primärversorgung wahrnehmen.
ICU
Die unfallchirurgische Intensivstation 73 mit 8 Beatmungsplätzen kümmert sich zum einen um die postoperative Überwachung von Patienten mit erhöhtem Risikoprofil, die nicht über den Aufwachraum auf die Normalstation verlegt werden können, zum anderen natürlich um die Herausforderung der Behandlung eines Polytraumas. Hier können Sie in Grundzügen die intensivmedizinische Versorgung eines Schwerstverletzten kennenlernen und Einblicke in die spannende Welt der Unfallchirurgie eines Supramaximalversorgers bekommen.
Tumorkonferenz
Die interdisziplinäre Tumorkonferenz als wichtige Institution der MHH findet montags um 16.00 Uhr im Hörsaal der Radiologie (Ebene S) statt. Hier werden seit fast 30 Jahren unter unfallchirurgischer Leitung einmal wöchentlich Patienten, die an gutartigen oder bösartigen Tumoren des Bewegungsapparates, der Knochen und Weichteile leiden, besprochen und es wird durch die teilnehmenden Onkologen, pädiatrischen Onkologen, Radiologen, Strahlentherapeuten, Nuklearmediziner, Pathologen, Orthopäden und Unfallchirurgen ein interdisziplinäres Behandlungskonzept festgelegt. Nähere Informationen finden Sie hier.
Forschung
Selbstverständlich darf auch die Forschung an einer Universitätsklinik nicht fehlen - eventuell haben Sie Interesse an einem unserer Projekte und möchten sich in diesem Rahmen einbringen? Bei entsprechendem Interesse ergeben sich auch anregende Kontakte für die Durchführung und Erstellung einer Promotionsarbeit.
ATZ-Visite (AltersTraumaZentrum)
Einen wichtigen Baustein der orthogeriatrischen Zusammenarbeit zur Optimierung der Versorgung älterer Patientinnen und Patienten stellt die 2x wöchentliche interdisziplinäre Visite dieser Patienten dar.
Bei dieser Visite wird die Expertise der verschiedenen Fachdisziplinen (Geriatrie / UCH / Pflege / CaseManagement / klinische Pharmakologie / ABS) unter Berücksichtigung der Besonderheiten dieser Patientengruppe zusammengeführt.
Ziele sind Senkung der perioperativen Mortalitäts- und Komplikationsraten und ein möglichst frühzeitige Verlegung in die geriatrische Frührehabilitation kooperierender Kliniken.
Wo bekomme ich Kleidung?
Ihnen stehen als PJler von Seiten der Universität zwei Ausstattungen bestehend aus Hose und Kittel zu. Nach Angabe Ihrer Kleidergröße im Studentensekretariat (Frau Hanke, Tel. 3413) wird der Abholschein dort ausgestellt.
Bitte bedenken Sie, dass die Fertigstellung der Bekleidung ca. 1 Woche dauert, kümmern Sie sich bitte rechtzeitig darum. Bekleidungsausgabe ist Knoten E Ebene U.
Wo sind Umkleiden?
Sollten Sie keinen Spind im Studentenbereich haben, können Sie sich in den Arztzimmern der Station umziehen.
Wo lasse ich meine Wertsachen?
Diese sollten Sie zu Hause lassen, ansonsten tragen Sie sie bitte bei sich, auf keinen Fall irgendwo rumliegen lassen. Im OP-Bereich können Sie ihre Wertsachen im OP-Saal ablegen.
Gibt es eine Aufwandsentschädigung?
Ja, für jeden Monat 400€, diese wird über das Sekretariat Chirurgie ausgezahlt, nähere Informationen erhalten Sie hier.
Was mache ich bei Fragen, die auf diesen Seiten nicht beantwortet wurden?
Bei Fragen, die hier nicht beantwortet werden: Kurze Mail an uns, wir melden uns umgehend zurück: uch-lehre@mh-hannover.de