Hand-, Fuß- und Rheumachirurgie
In der Sektion obere Extremität, Fuß- und Rheumachirurgie werden angeborene Fehlbildungen, erworbene Fehlstellungen, Verletzungen, Lähmungen und chronische Erkrankungen der Hände und Füße sowie spezielle Veränderungen bei rheumatischen Erkrankungen der Gelenke, Sehnenscheiden und Schleimbeutel behandelt. Mit der Hand als Sinnesorgan, Kommunikationsmittel und Werkzeug erfassen und begreifen wir unsere Umwelt. So wie wir mit unseren Händen alles fest im Griff haben, so sind unsere Füße das Fundament auf dem der Körper ruht. Sie ermöglichen es uns, uns frei zu bewegen und unsere Umwelt zu erkunden. Funktionsstörungen der Hände und Füße beeinträchtigen unsere Lebensqualität erheblich. Gesellschaftliche Isolation durch Bewegungsmangel und Pflegebedürftigkeit drohen. Rheumatische Erkrankungen sind eine häufige Ursache von Funktionsstörungen der Hände und Füße. Sie werden dadurch verursacht, dass das Immunsystem, das den Körper gegen Infektionen und Krebs schützen soll, eigene Körperzellen angreift und zerstört. Neben Entzündungen der Gelenke, Sehnenscheiden und Schleimbeuteln kann es auch zu Schäden an inneren Organen wie Lunge, Leber, Darm, Haut, Nerven und Gefäßen kommen. Helfen Medikamente und konservative Behandlungen nicht ausreichend, so werden Operationen erforderlich, um Schäden zu vermeiden oder zu reparieren.
Die Sektion obere Extremität, Fuß- und Rheumachirurgie der Unfallchirurgischen Klinik ist Ihr kompetenter Ansprechpartner für die Behandlung komplexer hand- und fußchirurgischer Krankheitsbilder sowie rheumatischer Erkrankungen aller Gelenke, Sehnen und Schleimbeutel. Viele Operationen können heute schon minimalinvasiv oder arthroskopisch durchgeführt werden. Durch die Erkenntnisse der begleitenden Forschung werden die Therapien ständig angepasst und verfeinert. Insbesondere bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises muss die korrekte Reihenfolge der Operationen individuell festgelegt werden, um unnötige Eingriffe zu vermeiden. Wir beraten und behandeln Sie individuell, um für Sie das beste mögliche Ergebnis zu erzielen.
Handchirurgie
Alle handchirurgischen Operationen werden unter modernen Gesichtspunkten wie der Verwendung möglichst kleiner Operationszugänge (Wunden) unter optimaler Sicht (Operation mit Lupenbrille) durchgeführt. Durch die Wahl möglichst stabiler Osteosynthesen und Sehnennähte wird, wo immer möglich die früh funktionelle Behandlung durchgeführt, um die Gefahr von Bewegungseinschränkungen und Funktionsstörungen so gering wie möglich zu halten. Die Verfahren werden beständig durch sinnvolle Erneuerungen ergänzt und durch die Ergebnisse der begleitenden Forschung verbessert. So werden viele Eingriffe am Schulter-, Ellenbogen- und Handgelenk mittels Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt, um durch eine schonende Operationsweise eine schnellere Erholung zu ermöglichen.
Ein großer Teil der handchirurgischen Eingriffe wird ambulant durchgeführt. Die ambulanten Operationen werden in für die Patienten angenehmer Atmosphäre, fern der Hektik des unfallchirurgischen Stationsbetriebes und des Hautoperationstraktes durchzuführen.
Zur erfolgreichen Behandlung von Erkrankungen der Hand ist es aufgrund der komplexen anatomischen Verhältnisse (eine Vielzahl von Nerven, Sehnen, Gefäßen, Gelenken und Knochen auf engstem Raum) unbedingt notwendig, dass für den Patienten ein Behandlungsplan durch den Handchirurgen in Zusammenarbeit mit Krankengymnasten, Ergotherapeuten, niedergelassenen behandelndem Arzt und dem Patienten als gleichberechtigten Partnern erstellt wird. Nur wenn die Nachbehandlung konsequent durchgeführt wird, kann das bestmögliche Behandlungsergebnis erzielt werden.
Erfolgreiche Operationen an der Hand setzen spezielle Kenntnisse voraus, um Komplikationen [Bewegungseinschränkungen durch Narben oder Bandverkürzungen (Kontrakturen), Ausriss feiner Nähte oder Schrauben u.a.] zu vermeiden. Deshalb werden diese Operationen an der Unfallchirurgischen Klinik der MHH von einem Handchirurgen durchgeführt.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Korrektur rheumatischer Handgelenk- und Fingerfehlstellungen. Durch den Einsatz moderner Operationsmethoden kann heute in vielen Fällen gipsfrei nachhandelt werden. Hierdurch werden mögliche Schäden durch die Gipsbehandlung vermieden. Das frühzeitige Beüben der Gelenke führt zu einer schnelleren Bewegungsverbesserung, regt die Knochenheilung an, und ermöglicht die frühzeitige Hautpflege.
Die Handgelenkarthroskopie stellt aufgrund der im Vergleich zur offenen Operation geringeren Beeinträchtigung der Patienten als wertvolle Methode einen weiteren Schwerpunkt der operativen Behandlung dar. Hierzu wird eine sehr dünne Glasfaseroptik in die verschiedenen Abschnitte des Handgelenkes eingebracht. Die Gelenkkapsel, Gelenkinnenhaut, Bänder, freie Gelenkkörper, der Knorpel und der Discus triangularis können so direkt angesehen, mit feinen Instrumenten untersucht und in gleicher Operation behandelt werden. Durch arthroskopisch assistierte Teilversteifungen kann die Stabilisierung des Handgelenkes wieder hergestellt werden, ohne die Durchblutung stark zu stören. So sind nicht nur die Narben kleiner, sondern der Knochen heilt auch schneller und zuverlässiger. Da das Handgelenk dabei in einer in unserem Hause entwickelten speziellen Haltevorrichtung ungehindert bewegt werden kann, können Funktionsstörungen erkannt werden, die der Röntgenuntersuchung ebenso wie dem Computertomogramm (CT) und dem Kernspintomogramm (MRT) entgehen können. Obwohl ein Großteil der gefundenen krankhaften Veränderungen arthroskopisch behandelt werden kann, ist in vielen Fällen auch heute noch eine offene Operation notwendig, um Beschwerden zu behandeln.
- Handverletzungen
- Korrektur von Unfallfolgeschäden [Heilung in Fehlstellung, Fehlwachstum nach kindlichem Unfall, ausbleibende Knochenheilung (Pseudarthrose), Funktionsbeeinträchtigungen durch Narben, Bewegungseinschränkungen der Gelenke]
- Wachstumslenkung bei angeborenen und erworbene Fehlstellungen in der Wachstumsphase
- Arthrose [Hand-, Daumensattel- (Rhizarthrose), Fingergelenke (Heberden-/Bouchardarthrose)]
- Ausschaltung von Finger-, Hand- und Ellenbogengelenkschmerzen (Denervation) bei schwerem Finger- und Handgelenkverschleiß, Tennis- und Golferellenbogen
- Rheumatische Handdeformität (Wiederherstellung/Verbesserung der Handfunktion durch weichteilig und knöchern stabilisierende Korrekturen, Fingergelenkersatz, Sehnenwiederherstellung)
- Therapeutische Handgelenkarthroskopie [Knorpelglättung, Gelenkinnenhautentfernung (Synovialektomie), arthroskopisch assistierte Handgelenkteilversteifungen und Resektion erkrankter Knochen (minimalinvasive Chirurgie), Operationen am Discus triangularis (TFCC), Entfernung freier Gelenkkörper]
- Morbus Dupuytren
- Therapieresistente Sehnenscheidenentzündungen (Tendovaginitis stenosans, schnellender Finger, rheumatische Erkrankungen)
- Wiederherstellung der Handfunktion bei Lähmungen durch Verletzungen, nach Schlaganfall, oder im Rahmen neurologischer Erkrankungen
- Nervenschmerzen und Nervenengpasssyndromen (Neurolysen, Karpaltunnel-, Sulcus-ulnaris-Syndrom u.a.)
- Tumoren der Hand
- Angeborene Fehlbildungen
- Anleitung zu krankengymnastischer Eigenbeübung, um die Selbstständigkeit zu bewahren
- Ergotherapie inklusive Hilfsmittelversorgung
- Schienenversorgung (Orthesen)
- Injektionen und Infiltrationen
- Chirotherapie
Fußchirurgie
Alle fußchirurgischen Operationen werden unter modernen Gesichtspunkten wie der Verwendung möglichst kleiner Operationszugänge (Wunden) unter optimaler Sicht (Operation mit Lupenbrille) durchgeführt. Durch die Wahl möglichst stabiler Osteosyntheseverfahren und Sehnennähte wird, wo immer möglich die früh funktionelle Behandlung durchgeführt, um die Gefahr von Bewegungseinschränkungen und Funktionsstörungen so gering wie möglich zu halten. Die Verfahren werden beständig durch sinnvolle Erneuerungen ergänzt und durch die Ergebnisse der begleitenden Forschung verbessert.
Ein Teil der fußchirurgischen Eingriffe erfolgt ambulant. Die ambulanten Fuß-Operationen werden in für die Patienten angenehmer Atmosphäre, fern der Hektik des unfallchirurgischen Stationsbetriebes und des Hautoperationstraktes durchgeführt.
Zur erfolgreichen Behandlung von Erkrankungen des Fußes ist es aufgrund der komplexen anatomischen Verhältnisse (eine Vielzahl von Nerven, Sehnen, Gefäßen, Gelenken und Knochen auf engstem Raum) und der schlechten Durchblutung der Füße unbedingt notwendig, dass für den Patienten ein Behandlungsplan durch den Fußchirurgen in Zusammenarbeit mit Krankengymnasten, orthopädischem Schuhtechniker, niedergelassenen behandelnden Ärzten und dem Patienten als gleichberechtigten Partnern erstellt wird. Nur wenn die Nachbehandlung konsequent durchgeführt wird, kann das bestmögliche Behandlungsergebnis erzielt werden.
Erfolgreiche Operationen am Fuß setzen spezielle Kenntnisse voraus, um Komplikationen (Bewegungseinschränkungen durch Narben oder Bandverkürzungen [Kontrakturen], Ausriss feiner Nähte oder Schrauben u.a.) zu vermeiden. Deshalb werden diese Operationen an der Unfallchirurgischen Klinik der MHH von einem von der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk (D.A.F.) zertifizierten Fußchirurgen durchgeführt.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Korrektur rheumatischer Sprunggelenk-, Rückfuß- und Vorfußdeformitäten. Das Ziel dieser Therapie ist ein voll belastbarer schmerzfreier Fuß mit der größten möglichen Stabilität und Beweglichkeit. Der korrigierte Fuß sollte wieder in einen normalen Schuh (Konfektionsschuh) passen und so das Tragen orthopädischer Schuhe vermieden werden. Orthopädische Schuhe sollten heute nur noch in Ausnahmefällen verwendet werden, da sie sehr schwer sind und die anderen Gelenke der Beine bis hin zur Wirbelsäule stark belasten.
Durch den Einsatz der Arthroskopie (Gelenkspiegelung) kann vor allem am oberen Sprunggelenk unter direkter Sicht eine Untersuchung unter Bewegung durchgeführt werden um krankhafte Veränderungen (Bandinstabilität, Knorpelschäden) zu erkennen. Bei der Arthrose des oberen Sprunggelenkes kann durch eine arthroskopische Entfernung der Knochenanbauten (Osteophyten) die Beweglichkeit verbessert werden. Auch freie Gelenkkörper und Falten der Gelenkinnenhaut (Synovialis), die durch Einklemmungen den Knorpel zerstören, können arthroskopisch entfernt werden. Bei rheumatischen Erkrankungen, Gelenkvereiterung (Empyem) oder Kristallablagerungen (Chondromatose und Gicht) kann die Gelenkinnenhaut mit speziellen Instrumenten minimalinvasiv entfernt werden. Die Arthroskopie wird auch bei der Anbohrung bei der Osteochondrosis dissecans zur Vermeidung von Knorpelschäden eingesetzt. In ausgewählten Fällen werden auch Versteifungen am oberen Sprunggelenk arthroskopisch minimalinvasiv durchgeführt.
Der diabetische Fuß, welcher früher als inoperabel galt und generell im bettenden orthopädischen Schuh versorgt wurde, kann heute dank neuer winkelstabiler Implantate und schonender Operationstechnik in vielen Fällen so korrigiert werden, dass wieder normales Schuhwerk mit einer diabetischen Fußbettung getragen werden kann. Der Knochen heilt beim Diabetiker aufgrund der Durchblutungsstörung deutlich langsamer, weshalb längere Ruhigstellungen oder Teilbelastungen erforderlich sind. Durch moderne leichte Kunststofforthesen kann in der Regel ohne Gips nachbehandelt werden, was die Mobilisation nach der Operation erleichtert.
Neurologische Erkrankungen können durch Spastik oder schlaffe Lähmungen zu einer Verformung mit einer daraus resultierenden Fehlbelastung bis hin zur Belastungsunfähigkeit der Füße führen. Durch die Gefühlsminderung und die Verkleinerung der Belastungszone kommt es Ulzerationen [offene Füße] mit Schmerzen und der Gefahr der tiefen Infektion, welche zum Verlust des Fußes führen kann. Da neben den Füßen häufig auch die Knie- und Hüftgelenke betroffen sind, erfolgt vor der Operation eine gründliche Ganzkörperuntersuchung an die sich die Planung der nötigen konservativen und operativen Schritte anschließt. Durch aufwendige Stellungkorrekturen kann die Gehfähigkeit in vielen Fällen erhalten oder wiederhergestellt werden.
Die Stabilisierung instabiler Gelenke wird zunächst konservativ durch krankengymnastische Muskelkräftigung und Reflexschulung (propriozeptives Training) versucht. Schlagen diese fehl so kommen Bandplastiken zur Anwendung, in seltenen Fällen ist eine Stabilisierung bei bereits eingetretenem Verschleiß nur noch durch eine Versteifung (Arthrodese) sicher zu therapieren.
Im Gegensatz zum Hüft- und Kniegelenk sind die Prothesen des oberen Sprunggelenkes aufgrund der hohen Komplikationsrate nur in besonderen Fällen angezeigt, können aber zu guten Ergebnissen führen. Die Prothesen anderer Fußgelenke sind bisher aufgrund sehr schlechter Ergebnisse nicht zu empfehlen. Hier ist den alternativen Therapien mit Versteifung (Arthrodese) oder Gelenkentfernung (Resektionsarthroplastik) heute (noch) der Vorzug zu geben.
- Fußverletzungen
- Korrektur von Unfallfolgeschäden [Heilung in Fehlstellung, ausbleibende Knochenheilung (Pseudarthrose), Funktionsbeeinträchtigungen durch Narben, Bewegungseinschränkungen der Gelenke]
- Arthrosebehandlung des oberen Sprunggelenkes, der Fußwurzel und der Zehengelenke
- Korrektur und Wachstumslenkung angeborener und erworbener Fehlstellungen des oberen Sprunggelenkes, der Fußwurzel und der Zehen (Knick-Senk-Spreizfuß, Klumpfuß, Hallux valgus, Krallenzehen u.a)
- Korrektur von gelähmten Füßen zum Erhalt und zur Wiederherstellung der Gehfähigkeit
- Korrektur rheumatischer Fußdeformitäten (Wiederherstellung eines belastungsfähigen Fußes, Vermeidung schwerer orthopädischer Schuhe)
- Therapeutische Arthroskopie des oberen Sprunggelenkes [Knorpelglättung, Gelenkinnenhautentfernung (Synovialektomie), Entfernung von Knochenspangen (Osteophyten), Entfernung freier Gelenkkörper, Versteifung (Arthrodese)]
- Sehnenchirurgie [Achillessehnenschmerzen, Peronealsehnenluxationen, Wiederherstellung der Fußhebung durch Sehnenverlagerung (Steigbügelplastik) u.a.]
- Bandplastiken zur Stabilisierung des oberen und unteren Sprunggelenkes
- Therapieresistente Sehnenscheidenentzündungen
- Nervenengpasssyndrome (Tarsaltunnel-Syndrom u.a.)
- Tumoren des Fußes
- Diabetischer Fuß
- Septischer (entzündeter) Fuß
- Endoprothetischer Ersatz des oberen Sprunggelenkes
- Korrektur angeborener Fehlbildungen
- Anleitung zu krankengymnastischer Eigenbeübung
- Einlagenversorgung und Schuhzurichtung
- Schienenversorgung (Orthesen)
- Injektionen und Infiltrationen
- Chirotherapie
Rheumaorthopädie
Alle rheumaorthopädischen Operationen werden unter modernen Gesichtspunkten wie der Verwendung möglichst kleiner Operationszugänge (Wunden) und möglichst stabiler Osteosynthesen und Prothesen durchgeführt, wobei die Verfahren beständig durch sinnvolle Erneuerungen ergänzt und durch die Ergebnisse der begleitenden Forschung verbessert werden. So werden viele Eingriffe am Schulter-, Ellenbogen-, Hand-, Hüft-, Knie- und oberen Sprunggelenk mittels Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt, um durch eine schonende Operationsweise eine schnellere Erholung zu ermöglichen.
Der Rheumaorthopäde kann aber nicht nur operieren! Bei jeder Vorstellung in der Rheumaorthopädischen Sprechstunde werden mit dem Patienten neben notwendigen Operationen stets auch alternative Verfahren wie die Optimierung der medikamentösen Therapie (in Zusammenarbeit mit dem Internistischen Rheumatologen), Krankengymnastik, Ergotherapie, Schienen- (Orthesen), Einlagen- und Schuhversorgung oder auch Injektionsbehandlungen (Spritzen) und Gelenkinnenhautverödungen (Synoviorthesen) besprochen. Die Operation sollte, wo immer möglich, erst dann durchgeführt werden, wenn die nicht operativen Behandlungsmethoden nicht erfolgreich waren oder keinen Erfolg versprechen.
Zur wirkungsvollen Behandlung rheumatischer Erkrankungen ist es unbedingt notwendig, dass für den Patienten ein Behandlungsplan durch den Rheumaorthopäden in Zusammenarbeit mit einem internistischen Rheumatologen und dem Patienten als gleichberechtigten Partnern erstellt wird. Wenn sich die Beschwerden ändern, muss dieser Plan den aktuellen Beschwerden immer wieder angepasst werden, um eine optimale Behandlung zu ermöglichen.
Erfolgreiche Operationen bei Rheumakranken setzen spezielle Kenntnisse voraus, um Komplikationen, insbesondere durch die Nebenwirkungen der sehr wirksamen neuen Medikamente (Biologicals, z.B: TNF-α-Rezeptorantagonisten u.a.) zu vermeiden. Deshalb werden diese Operationen an der Unfallchirurgischen Klinik der MHH von einem Rheumaorthopäden durchgeführt. Durch die enge Zusammenarbeit mit den internistischen Rheumatologen der MHH wird darüber hinaus für eine Optimierung der medikamentösen Therapie gesorgt.
Die besonderen Schwerpunkte liegen in der Korrektur rheumatischer Handgelenk- und Fingerfehlstellungen, die für eine erfolgreiche Korrektur zusammen betrachtet und in der richtigen Reihenfolge behandelt werden müssen. Durch den Einsatz moderner Operationsmethoden kann heute in vielen Fällen ohne schwere und unbequeme Gipsverbände nachbehandelt werden, wodurch das Risiko für Gipsdruckstellen, Bewegungseinschränkungen und die Zunahme der Osteoporose minimiert wird. Die frühzeitige Beübung führt zu einer besseren Gelenkbeweglichkeit und einer schnelleren Knochenheilung. Die Hautpflege wird durch leichte, abnehmbare Schienen oder häufig sogar schienenfreie Nachbehandlung frühzeitig möglich. Das Behandlungsziel ist die bestmögliche Funktion der Hand wiederherzustellen und so die Selbstständigkeit zu bewahren oder wieder zu erlangen (z.B.: Körperpflege, Haushaltsführung, Beruf und Sport).
Wie an der Hand ist auch für die Korrektur rheumatischer Fußfehlstellungen, welche einen weiteren Schwerpunkt darstellt, die richtige Reihenfolge der Korrektur für das Ergebnis entscheidend. Darüber hinaus erfordert der rheumatische Fuß, auch wenn die Fehlstellung vom äußeren Aspekt der beim Nicht-Rheumatiker ähnelt (z.B.: Hallux valgus, Krallenzehen, Knick-, Senk-, Spreizfuß) häufig eine andere Operation, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Das Behandlungsziel ist hier die Wiederherstellung eines schmerzfreien Gehens und die Erleichterung der Schuhversorgung zum Erhalt oder Wiedererlangen der Selbstständigkeit (z.B.: Schmerzfreies Gehen inner- und außerhalb der Wohnung, Tragen von normalem Schuhwerk mit Einlagen anstelle schwerer orthopädischer Schuhe)
Der Gelenkersatz (Endoprothese) an Hüfte, Knie, Schulter, Ellenbogen, den Fingern und am oberen Sprunggelenk inklusive anspruchsvoller Endoprothesenwechsel bei Prothesenlockerungen, -bruch, -instabilität (wiederholte Luxation) und Infektionen stellt den dritten Schwerpunkt der rheumaorthopädischen Versorgung dar. Auch hier sind die Eingriffe beim Rheumatiker durch die zusätzlich erforderliche gründliche Entfernung der Gelenkinnenhaut (Synovialektomie) anspruchsvoller, als bei der Arthrose. Zudem ist der Knochen durch die Osteoporose sehr weich und die Beinachsenfehlstellungen (X- und O-Bein) sind häufig stärker ausgeprägt und haben daher einen höheren Korrekturbedarf, um eine gerade Beinachse zu erhalten. Ist die Versorgung mit einer Standardprothese aufgrund des Knochenverlustes oder der Zerstörung der Weichteile durch die rheumatische Entzündung nicht mehr möglich, so kommen individuelle oder mehrteilige (modulare) Prothesen zum Einsatz. Das Behandlungsziel ist die Verbesserung oder Wiederherstellung der Gelenkfunktion (z.B.: schmerzfreien Gehen mit graden Beinen, Stabilisierung ausgerenkter und instabiler Gelenke).
Der vierte Schwerpunkt liegt in der minimalinvasiven Entfernung der Gelenkinnenhaut unter Sicht mit einer Glasfaserkamera (arthroskopische Synovialektomie). Dieses Verfahren hat an der Schulter, dem Ellenbogen, am Knie und oberen Sprunggelenk die offenen Operationen weitgehend abgelöst. Am Handgelenk ist die arthroskopische Synovialektomie zwar gut anwendbar, wird aber wegen der häufig gleichzeitig notwendigen Sehnenscheidenentfernung, welche eine offene Operation darstellt, häufiger offen durchgeführt. Ziel der Behandlung ist die Schmerzbefreiung und der Erhalt der eigenen Gelenke und Sehnen. Bei rechtzeitiger Entfernung der Gelenkinnenhaut kann die Gelenkzerstörung verlangsamt und der Einsatz einer Endoprothese hinausgezögert werden. Die Entfernung der Sehnenscheiden beugt der Sehnenzerstörung durch das entzündete Gewebe vor und hilft so aufwendige Sehnenersatzoperationen zu vermeiden.
- Arthroskopie von Schulter-, Ellenbogen-, Hand-, Hüft-, Knie- und oberem Sprunggelenk
- Offene gelenkerhaltende Operationen
- Wiederherstellung rheumatisch zerstörter Sehnen und Bänder
- Stabilisierende Operationen an instabilen Gelenken (Wackelgelenke)
- Gelenkersatz (Endoprothesen) am Schulter-, Ellenbogen-, Finger-, Hüft-, Knie- und oberem Sprunggelenk bei rheumatischer Gelenkzerstörung unter Korrektur der Beinachse (X- und O-Beinfehlstellung)
- Entfernung entzündeter Gelenkinnenhaut, Sehnenscheiden, Schleimbeutel und Rheumaknoten
- Korrektur rheumatischer Handgelenk- und Fingerfehlstellungen (Handskoliose, Knopfloch-, Schwanenhalsdeformität des II.-V. Fingers, 90-90-Deformität des Daumens u.a.)
- Korrektur rheumatischer Fußfehlstellungen (Knick-, Senk-, Spreizfuß, Hallux valgus u.a.)
- Entlastung (Neurolyse) und Verlagerung eingeklemmter Nerven (z.B.: Karpaltunnel-, Sulcus ulnaris-, Tarsaltunnelsyndrom u.a.)
- Ausschaltung von Finger-, Hand- und Ellenbogengelenkschmerzen (Denervation) (z.B.: Tennis-, Golferellenbogen, Arthrose)
- Verletzungen (Unfälle) und Verletzungsfolgen bei Rheumatikern
- Anleitung zur Eigenbeübung zum Erhalt der Selbstständigkeit
- Krankengymnastische Übungsbehandlung
- Ergotherapie inklusive Hilfsmittelversorgung (helfende Hand, Toilettensitzerhöhung u.a.)
- Schienenversorgung (Orthesen)
- Einlagenversorgung, orthopädische Schuhzurichtung
- Injektionen und Infiltrationen
- Chirotherapie
Die Erstellung von Therapieplänen, Optimierung der medikamentösen und physikalischen Therapie geschieht in enger Zusammenarbeit mit Ihrem behandelnden internistischen Rheumatologen und/oder der Klinik für Immunologie und klinischen Rheumatologie der MHH, Ihrem Ergo- und Physiotherapeuten und/oder der Klinik für Physikalische Therapie und Rehabilitation der MHH sowie der Schmerzambulanz der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin der MHH.
wichtige Informationen
Damit wir Sie optimal beraten können, bringen Sie bitte folgendes mit:
- Liste aller bekannten Erkrankungen
- Liste aller früher erfolgten Operationen (mit Datum und der Klinik oder Praxis, Operationsbericht)
- alle verfügbaren Röntgen-, CT- und MRT-Bilder (vorzugsweise auf CD-ROM)
- alle bereits vorhandenen Hilfsmittel (Einlagen, Schienen, zugerichtete und orthopädische Schuhe, Bandagen)
- Überweisung von einem Chirurgen, Orthopäden oder Rheumatologen an:
„Prof. Gaulke – Handchirurgie“
„Prof. Gaulke – Fußchirurgie“
„Prof. Gaulke – Rheumaorthopädie“
Achtung:
Da die Hand-, Fuß- und Rheumasprechstunde aufgrund der großen Nachfrage stark überlaufen ist, müssen Sie mit einer mehrstündigen Wartezeit rechnen, bringen Sie daher bitte Proviant und Lektüre mit.