Gutartige Prostatavergrößerung
Benigne Prostatahyperplasie
Eine gutartige Vergrößerung der Prostata (Benigne Prostatahyperplasie) entsteht durch die Vermehrung ansonsten unauffälliger Zellen. Neben der medikamentösen Therapie, die das Zellwachstum verlangsamt oder Beschwerden mindert, kann es durchaus in manchen Fällen zu chirurgischen Eingriffen kommen; nämlich dann, wenn die Vergrößerung der Prostata die Harnröhre soweit beeinträchtig, dass es zum Harnverhalt oder erhöhtem Blasenentleerungsdruck kommt. Wenn Ihr Urologe eine entsprechende Indikation gestellt hat, stehen Ihnen bei uns verschiedene endourologische minimalinvasive Verfahren zur Verfügung:
- Enukleierende Verfahren
- Konventionelle monopolare TUR Prostata (TransUrethrale Resektion)
- Bipolare TUR Prostata
- Laserverfahren
- Minimalinvasive Therapie der Prostatavergrößerung
Diese Eingriffe werden alle durch die Harnröhre hindurch mit Videotechnik durchgeführt und sind als echte minimalinvasive Verfahren zu bezeichnen.
Gerne informieren wir Sie auch in unserer Sprechstunde zu diesem Thema:
- Montag – Freitag: 09:30 – 12:00 Uhr
- Urodynamik: Montag – Mittwoch 7:30 + 9:30 Uhr
Behandelnde Ärzte: Prof. Tezval, Dr. Wolters
Weitere Informationen
Alle Informationen zum Thema:
Die ThuLEP stellt eine Kombination der Vorteile von traditioneller offener Adenomektomie (ohne thermische Energie, anatomisch komplett) mit den Vorteilen des Zugangs durch die Harnröhre dar – komplette Entfernung der Innendrüse unter vollständigen Erhalt der Außendrüse und anhängenden Strukturen. Die Erkennbarkeit der anatomischen Grenzen durch mechanische Präparation und subtile Blutstillung ermöglicht eine Orientation durch die gesamte Operation hindurch.
Prinzipiell ist mit dieser Operationstechnik jede energetische Quelle nutzbar, d.h. der chirurgische Erfolg hängt nicht an der Energiequelle (Ho:YAG, Tm:YAG, bipolarer Strom etc.).
So wird an der MHH auch die Holmium-Laser-Enukleation (HoLEP), Tm:YAG Vapoenukleation (ThuVEP), sowie die bipolare Enukleation (BipolEP) angeboten.
Obwohl die transurethrale Schlingenabtragung / Ausschälung der Prostata (TUR-P) nach wie vor als Goldstandard der operativen Behandlung für kleine und mittlere Prostatagrößen betrachtet wird, haben sich in den letzten Jahrzehnten aufgrund der um die Operation auftretenden, unerwünschten Nebenwirkungen des Standardverfahrens zahlreiche minimal-invasive Techniken positioniert, von denen vor allem Laser-Verfahren aufgrund der verminderten Nebenwirkungen, kürzerer Katheterverweildauer und Krankenhausaufenthalt heutzutage einen Stellenwert haben. Diese ermöglichen darüber hinaus auch Patienten mit Blutungsstörungen und diejenigen, die gerinnungs-/blutstillungshemmenden Medikamente einnehmen (ASS, Heparine, Cumarine (z.B. Marcumar)) zu behandeln.
Bis jetzt haben vor allem die Verfahren, die die gesamte Innendrüse unter Erhalt der Außendrüse, sog. enukleierende Verfahren wie die offene Prostatektomie und die transurethrale Holmium Laser Enukleation der Prostata (HoLEP) überlegene Wirksamkeit und Haltbarkeit im Vergleich zu TUR-P gezeigt. Letztere hat dazu beigetragen, dass aufgrund der Datenlage seit 1998 enukleierende Verfahren als Methode der Wahl für mittelere und große Prostatagrößen gelten.
Die Technik der ThuLEP beinhaltet die komplette Entfernung (Enukleation) der Innendrüse durch die Harnröhre unter Bewahrung der Außendrüse mit Unterstützung des Thulium:YAG Lasers. Dadurch werden verschiedene berichtete Komplikationen für andere Techniken wie Schädigung des neurovaskulären Bündels mit verbundener Erektionsstörung oder Schließmuskelschaden mit der Folge der Inkontinenz unwahrscheinlich.
Unser ThuLEP-Team besteht aus Herrn Prof. Dr. med. Hossein Tezval sowie Herrn Dr. med. Mathias Wolters.
Die MHH hat sich vor allem bez. der antikoagulierten Patienten und großen Prostatadrüsen als überregionales Zentrum etabliert.
Die Vaporisation der Prostata als alleinige Therapie kommt vor allem bei Patienten mit Beschwerden durch eine gutartige Prostatavergrößerung infrage, die eine kleine Prostata haben oder bei denen nur eine Teilentfernung der Innendrüse (Channel) geplant ist. Auch bei Patienten unter Antikoagulation (ASS, Cumarine (z. B. Marcumar), Heparin) kann die Vaporisation eine Alternative sein. Als Alternative zur Laservaporisation kommt eine Vaporisation mithilfe der bipolaren Vaporisation infrage.
In den letzten Jahren sind verschiedene Laser-Systeme zur Therapie der Prostata eingeführt worden (Greenlight®, RevoLix™, Dioden Laser).
Dabei gibt es rein verdampfende/vaporisierende Therapieansätze (Photoselektive Vaporisation PVP , Greenlight®, Vaporisation mithilfe von Dioden-Laser) und Ansätze, bei denen Gewebe durch Laser-Schnitt entweder als Späne oder als Prostatalappen entfernt werden (ThuLEP, HoLEP, ThuVEP).
Bei verdampfenden Laserverfahren, für die die Greenlight® PVP das Protoverfahren darstellt, fällt kein Gewebe an, das feingeweblich untersucht werden kann. D.h. eine Histologie ist nicht möglich Ein Nachweis auf ein Prostatakarzinom kann damit nicht geführt werden. Vor allem bei jungen Patienten unter 65 Jahren empfiehlt sich jedoch eine feingewebliche Untersuchung.
Da das gesamte Gewebe verdampft werden muss, ist dieser Therapieansatz auf Prostatadrüsen kleiner und mittlerer Größe zu begrenzen (Photoselektive Vaporisation, Greenlight®, Vaporsation mithilfe von Diodenlaser), um eine ausreichenden Gewebeabtrag zu gewährleisten. In der MHH wird die Laservaporisation mit Tm:YAG laser angeboten (Revolix).
Bei der konventionellen und der bipolaren Resektion wird Prostatagewebe „abgehobelt“. Die konventionelle monopolare TUR ist das älteste der etablierten Verfahren der minimalinvasiven Chirurgie.Das benutzte Instrument heißt „Resektoskop“, verfügt über eine Lichtquelle, eine Optik zur Visualisierung des Operationsfeldes, eine Flüssigkeitszufuhr und einen Arbeitskanal. Bei der TUR führt der Urologe das Resektoskop durch die Harnröhre bis zur Prostata ein und „schält“ dort mit einer elektrischen Schlingenelektrode unter Verwendung von Hochfrequenzstrom schichtweise Gewebe ab. Das Operationsziel ist die Dessobtruktion, also die Erweiterung der Harnröhre, um das Wasserlassen zu erleichtern. Auftretende Blutungen werden elektrisch verödet. Während des Eingriffs wird kontinuierlich Spülflüssigkeit über das Instrument in die Harnröhre und Blase gespült, um entferntes Gewebe und Blut aus dem Körper zu entfernen.
Die transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P) ist das am besten untersuchte Standardverfahren zur Beseitigung von Harnabflusshindernissen durch die vergrößerte Prostata.
Bei der konventionellen TUR Prostata wird ein monopolarer Strom verwendet, bei dem die Energie von der Resektionsschlinge durch das Prostatagewebe und das umgebende Körpergewebe zu einer am Bein aufgeklebten Elektrode wandert. Dies funktioniert unter Verwendung einer salzfreien Spüllösung. Mit dieser Lösung ergibt sich jedoch das Risiko eines TUR-Syndroms, was durch Einschwemmung von großen Mengen von Spüllösung in den Kreislauf gekennzeichnet ist und unbehandelt zu schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Komplikationen führen kann.
Als moderne Alternative zur monopolaren TUR Prostata bietet die Klinik für Urologie und Urologische Onkologie die zweipolige (bipolare) Resektion an. Hier verwenden wir als Spüllösung physiologische Kochsalzlösung und können somit das riskante TUR-Syndrom vermeiden. Da bei der bipolaren Resektion der Zufluss und Abfluss des Hochfrequenzstromes über das Resektoskop verläuft, wird so das Risiko von Schäden durch den im Körper fliesenden Strom vermieden. Hinzu kommt, dass durch den Stromfluss an der Resektionsschlinge eine Plasmablase entsteht, die eine gezielte und wirksame Schnittführung bei effizienter Koagulation (Verödung) ermöglicht, so dass bei diesem neuen Verfahren der Blutverlust geringer ist als bei konventionellen Verfahren.
- 9-sekündige Wasserdampfbehandlung
- 0,42 ml Wasser als Dampf, T=103°C, am Wirkort T~70°C
- Prozedurale Dauer 2-7 Minuten
- Mittellappen Behandlung möglich
- Minimale Nebenwirkungen
- Gute Patientenkompliance
- Evidenz RCT vs. Sham
Welche Indikationen gibt es für die Verwendung des Rezūm Systems?
- Das RezūmSystem ist für männliche Patienten mit einem Prostatavolumen von ≥ 30 cm3 und ≤ 80 cm3 indiziert*.
- Außerdem ist das RezūmSystem für die Behandlung von Hyperplasien des medianen Lappens der Prostata indiziert. (*Aktuelle Aussage IFU, nach vor-liegendem Studienstand wird gerade eine Ausweitung des Größenbereichs diskutiert)
Welche Kontraindikationen gibt es für das RezūmSystem?
Die Anwendung des RezūmSystems ist kontraindiziert bei Patienten:
- mit einem künstlichem Harnröhrensphinkter-Implantat
- mit Schwellkörperimplantaten.