Die Operation der Prostata
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Sehr gute Kontinenz
Neben der Tumorentfernung ist ein weiterer wichtiger Aspekt die Erhaltung Ihrer Kontinenz. Der „da Vinci“ erleichtert dem Operateur, die anatomischen Strukturen genau zu erkennen. Unsere Erfahrung mit der roboterassistierten Entfernung der Prostata zeigt bisher sehr gute Ergebnisse. Manchmal kann es jedoch insbesondere in den ersten Wochen nach der OP noch zu Urinverlust kommen.
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Erhalt der Potenz
Auch die Potenz spielt für Sie als Patient eine wichtige Rolle, die wir erhalten möchten. Durch Anwendung eines nervschonenden Verfahrens kann der Erhalt der Nerven-Gefäß-Bündel gelingen, so dass die Potenz erhalten bleiben kann. Jedoch hängt das von der Ausbreitung des individuellen Tumors ab. Auch bei guter Potenzerhaltung kann in den ersten Monaten oder auch langfristig eine medikamentöse Unterstützung der Gliedsteife nötig sein.
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Kein Katheter durch die Harnröhre
Ein Katheter ist eine unangenehme Notwendigkeit um die neue Verbindung zwischen Blase und Harnröhre in den ersten Tagen nach dem Eingriff zu schonen. Wir verzichten in den meisten Fällen auf einen Katheter in der Harnröhre, da dieser von den Patienten meist als unangenehm empfunden wird. Die Ableitung des Urins erfolgt stattdessen über einen dünnen Katheter aus der Bauchdecke.
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Weniger Schmerzen
Kleinste Schnitte verursachen kaum Schmerzen. In den ersten Tagen nach der OP kann es allerdings zu Bauchmuskelkater kommen.
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Kurzer Krankenhausaufenthalt
Wir entscheiden individuell über den Zeitpunkt Ihrer Entlassung. Meist können unsere Patienten die Klinik jedoch nach 4 bis 5 Tagen nach dem Eingriff wieder verlassen.
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Schnelle Rückkehr in den Alltag
Trotz des großen Eingriffes fühlen sich die Patienten erfahrungsgemäß sehr schnell nach der OP wieder fit. Der Alltag soll für die meisten Menschen nicht lange ruhen. Bitte schonen Sie sich dennoch mindestens 6 Wochen lang – auch wenn Sie keine Schmerzen haben und sich gesund fühlen.
Fahrradfahren, Sport und körperliche Arbeit, bei der Sie mehr als 5 – 10 Kg tragen, sollten vorerst unterlassen werden.
Die stationäre Aufnahme erfolgt einen Tag vor der Operation. Dann findet ein detailliertes Aufklärungsgespräch durch unsere Chirurgen zu der geplanten OP sowie ein Gespräch mit einem Anästhesisten betreffend der Narkose statt. Außerdem werden unsere Patienten noch einmal komplett untersucht. Dazu gehören beispielsweise eine Blutentnahme, eine allgemeine Untersuchung, ein Ultraschall und ggf. auch eine Urinuntersuchung. Ist alles in Ordnung bekommen Sie ein Zimmer auf der Station und können am Aufnahmetag noch normal essen.
Am Tag der OP dürfen Sie keine Nahrung mehr zu sich nehmen. Ein Transporteur holt Sie in Ihrem Bett auf der Station ab und bringt Sie zum Operationssaal. Dort wird im Anschluss ein Anästhesist die Narkose vorbereiten – die Operation erfolgt natürlich in Vollnarkose, so dass Sie von dem Eingriff selbst nichts mitbekommen werden.
Ist alles vorbereitet, wird Gas in den Bauch gefüllt und der OP-Tisch in eine 30° Kopftieflage geneigt. So erhält der Operateur die bestmögliche Sicht in den Innenraum des Körpers. Anschließend werden 6 kleine Schnitte gemacht, durch die die Einführhülsen in den Bauchraum geführt werden. Sie sind das Verbindungsstück zu dem Roboter und seinen Armen. Ist alles angeschlossen, kann mit der Operation begonnen werden.
Im ersten Schritt wird die Prostata zusammen mit der prostatischen Harnröhre und den Samenblasen an der Blase und der Harnröhre abgetrennt. Dabei ist der Erhalt der Potenz – also die Schonung der Nerven für die Gliedsteife möglich, hängt aber immer von der Ausbreitung des Tumors ab. Denn die Nerven liegen direkt auf der Prostataoberfläche.
Zusätzlich werden außerdem die Lymphknoten entlang der großen Beckengefäße entfernt. Das Pathologielabor prüft dann später, ob sich der Tumor über die Kapsel hinaus ausgebreitet hat – diese Maßnahme hat somit sowohl einen diagnostischen als auch eine therapeutischen Effekt, falls die Lymphknoten bereits befallen sind.
Am Ende der Operation wird die Harnröhre mit Hilfe einer Naht wieder an die Blase angeschlossen und getestet, ob die neue Verbindung (Anastomose) dicht ist. Um diese neu geschaffene Verbindung in den ersten Tagen nach der OP zu schonen, wird kein Katheter durch die Harnröhre gelegt, sondern ein sogenannter Baudeckenkatheter. Dies empfinden viele Patienten als angenehmer im Vergleich zum Harnröhrenkatheter.
Zum Schluss erfolgt noch die Entfernung der „da Vinci“ Instrumente. Die kleinen Schnitte, die zu Beginn gemacht wurden, werden vernäht und lösen sich nach einer Zeit selbst auf. Dank eines speziellen Hautklebers können die Patienten bereits am Tag nach der OP ganz normal duschen.
Die ersten Stunden nach der Operation verbringt der Patienten entweder im Aufwachraum oder auf einer Intensivstation.
Je nach dem, wie Sie sich fühlen, dürfen Sie bereits einen Tag nach der OP aufstehen und sich auf unserer Station bewegen, duschen und natürlich wieder normal essen.
Die MHH hält außerdem einen Sozialdienst sowie auch Psychoonkologen bereit, die Sie bei Ihrer Genesung gerne unterstützen. Beispielsweise bei der Planung einer Anschlussheilbehandlung.
Weiterhin wertet das Pathologielabor das Gewebe aus, das während der OP entnommen wurde und unsere Chirurgen besprechen mit Ihnen die histologischen Ergebnisse, sollten diese noch vor Entlassung vorliegen. So erfahren Sie noch vor Ort, wie es mit der Therapie weitergeht. Ob beispielsweise regelmäßige PSA-Wert Kontrollen nötig sind oder ob es der Behandlung ggf. noch weitere Maßnahme wie Bestrahlung oder einer medikamentösen Therapie bedarf. Falls die Ergebnisse bei Entlassung noch nicht vorliegen, werden sie zeitnah an den behandelnden Urologen geschickt.
Einige Tage nach der Operation wird die Dichtigkeit der Verbindung von Harnröhre und Blase überprüft. Ist alles in Ordnung, können Sie wieder wie gewohnt Wasser lassen und der Bauchdeckenkatheter wird entfernt – in der Regel verlassen unsere Patienten die MHH also ohne einen Katheter.
Auch wenn Sie sich für eine schnelle Rückkehr in den Alltag fit fühlen und keine Beschwerden oder Schmerzen haben, sollten Sie sich in den ersten Wochen nach der Operation unbedingt schonen und auskurieren. Regelmäßiges Schließmuskeltraining wird Ihnen helfen, Ihren Körper wieder wie gewohnt zu steuern.