Unter Zytostatika versteht man eine Gruppe chemisch unterschiedlicher Substanzen, welche die Zellteilung verhindern, da sie in den Stoffwechsel der Zellen eingreifen. Zytostatika kommen bei der Behandlung von vielen verschiedenen Erkrankungen vor unter anderem in der Onkologie. In der Apotheke der MHH werden täglich 120 individuell dosierte Zytostatika Lösungen mithilfe aseptischer Arbeitstechnik und unter Berücksichtigung eines optimalen Personenschutzes hergestellt. Diese werden in speziell ausgerüsteten und qualifizierten Reinräumen durch unser geschultes Fachpersonal hergestellt. Durch eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem ärztlichen Personal wird jede Verordnung anhand der Patientendaten hergestellt, vor der Herstellung nach klinisch-pharmazeutischen Gesichtspunkten auf Plausibilität geprüft, wodurch eine optimale Therapiesicherheit gewährleistet wird. Eine Beratung der Ärzte bezüglich aller auftretenden Fragen zu Zytostatika, deren Dosierung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen hat für die Apotheke höchste Priorität.
Ansprechpartner:
Jesco Stember
Tel.: (0511) 532-3327
Email: Stember.Jesco@mh-hannover.de
Unter parentaler Ernährung versteht man die Zufuhr von Nährstoffen unter „Umgehung des Magen-Darm-Traktes“. Dies wird dann erforderlich, wenn ein Patient über einen längeren Zeitraum keine Nahrung auf enteralem Wege (auf „normalem Wege“ oder über eine Sonde) zu sich nehmen kann, z.B. bei postoperativen Zuständen, bei Erkrankungen der Abdominal Organe oder wenn erhebliche Störungen der Verdauung oder Resorption vorliegen.
In der Mischinfusion werden täglich für bis zu 20 Patienten individuell zusammengesetzte Ernährungslösungen für die Neonatologie sowie für die gesamte Kinderklinik, aber auch für erwachsene Patienten hergestellt. Kann der Bedarf des Patienten nicht über einen industriell verfügbaren Beutel gedeckt werden, muss die parentale Ernährung individuell hergestellt werden. Für jeden einzelnen dieser Patienten wird eine individuelle Versorgung mit Elektrolyten, Spurenelementen, Aminosäuren, Kohlenhydraten, Fett und Vitaminen benötigt, die täglich an den jeweiligen Bedarf angepasst wird.
Die ärztlichen Verordnungen werden in der Apotheke nach klinisch-pharmazeutischen Aspekten zur Erhöhung der Arzneimittelsicherheit einer Plausibilitätsprüfung unterzogen. Anschließend erfolgt zentral in der Krankenhausapotheke die Herstellung unter validierten, streng aseptischen Bedingungen an einem Decken-Laminar-Air-Flow mit Hilfe eines Pumpensystems.
Jährlich werden zwischen 10.000-12.000 Mischinfusionsbeutel für die gesamte Klinik hergestellt.
Ansprechpartner:
Hassan Darkhabani
Tel.: (0511) 532-3328
„Alles, was steril sein muss“, das heißt, frei von vermehrungsfähigen Mikroorganismen wie z.B. Bakterien oder Pilzen – von Augentropfen über Injektionslösungen bis hin zu Infusionslösungen. In der Sterilabteilung der MHH-Zentralapotheke stellen wir Arzneimittel für die Klinik her, die von der pharmazeutischen Industrie nicht angeboten werden.
Natürlich werden generell alle Arzneimittel unter hygienischen Aspekten hergestellt. Ob ein Arzneimittel jedoch steril, also absolut keimfrei sein muss, hängt von der Applikationsart ab, also davon, wie es verabreicht wird.
Wird das Arzneimittel extern verabreicht (Cremes, Salben, Tinkturen, Pflaster, …), hat der Körper die Haut sowie deren Talg oder auch Schweiß als Schutzbarriere. Bei oraler Einnahme (Tropfen, Säfte, Tabletten, …) schützen beispielweise die Schleimhäute unseres Verdauungstrakts, die Magensäure und der ständige Abtransport im Zuge der Verdauung vor dem Eindringen von Keimen.
Wird ein Arzneimittel jedoch invasiv, also direkt in die Blutbahn verabreicht (Spritzen, Infusionen, Injektionen, …), werden die physiologischen Barrieren umgangen und das Eindringen von Keimen könnte fatale Folgen haben. Deswegen müssen invasiv verabreichte Arzneimittel wie Infusionen oder Injektionslösungen zwingend keimfrei sein. Das Gleiche gilt für Zubereitungen zur Anwendung am Auge.
Die Herstellung erfolgt nach anerkannten pharmazeutischen Regeln und unter spezieller Beachtung hygienischer Aspekte in unseren neuen Reinräumen (Inbetriebnahme 2017).
Um zu gewährleisten, dass unsere Arzneimittel eine gleichbleibend hohe Qualität aufweisen, gehören neben der eigentlichen Herstellung eine Vielzahl von Qualitätskontrollen zu unseren Tätigkeiten.
Ansprechpartner:
Jessica Gunia
Tel.: (0511) 532-5604
Email: Gunia.Jessica@mh-hannover.de
Werden Arzneimittel benötigt, die industriell nicht hergestellt werden, müssen diese vor Ort in der Apotheke von pharmazeutischem Personal angefertigt werden. Dies betrifft z.B. Arzneimittel, deren Haltbarkeit für eine industrielle Herstellung zu gering ist, die in der Eigenherstellung deutlich günstiger sind oder Zubereitungen mit besonderen Stärken für spezielle Patientengruppen. Besonders im Bereich der Pädiatrie sind Fertigarzneimittel häufig nicht in der benötigten Dosierung erhältlich, sodass hier meist niedriger dosierte Zubereitungen in Form von z.B. Kapseln oder Säften angefertigt werden müssen.
Die Abteilung für unsterile Herstellung beschäftigt sich vor allem mit der Herstellung von Salben, Cremes, Kapseln, Lösungen, Säften und Zäpfchen. In der Rezeptur erfolgt die Herstellung individuell als Einzelzubereitung für den Patienten oder als Stationsbedarf. Bei häufig angeforderten Zubereitungen darf eine Herstellung auf Vorrat mit bis zu 100 abgabefertigen Zubereitungen pro Tag erfolgen, um den Bedarf der Klink decken zu können.
An die Qualität der Produkte werden die gleichen Anforderungen gestellt wie an industriell produzierte Fertigarzneimittel. Durch die Verwendung geprüfter Ausgangsstoffe, Optimierung der Arbeitsabläufe und Teilnahme an externen Qualitätsprüfungen kann die einwandfreie Qualität sichergestellt werden.
Ansprechpartner:
Angelina Etienne
Tel.: (0511) 532-84851
Email: Etienne.Angelina@mh-hannover.de
Samim Sakhizadah
Tel.: (0511) 532-8684
Neue Arzneistoffe sowie neue Therapieoptionen werden in Klinischen Studien unter kontrollierten Bedingungen auf ihre Sicherheit und Wirksamkeit hin überprüft. Zeigt sich während dieser Prüfung ein Vorteil der geprüften Substanz oder Behandlungsform gegenüber dem bisherigen medizinischen Standard, kann eine Anwendung an größeren Patientengruppen erfolgen. Klinische Studien sind somit essentiell für den medizinischen Fortschritt.
Unter Einhaltung der GCP (= Gute Klinische Praxis) Leitlinien ist die Apotheke an der Umsetzung der Studien im klinischen Alltag beteiligt. Unser qualifiziertes Fachpersonal befasst sich mit der Herstellung der patientenindividuellen Zubereitung, der Warenlogistik, der Lagerung der Studienware inklusive Überwachung der Lagerbedingungen, sowie der Dokumentation.
Um einer Verzerrung der Ergebnisse vorzubeugen, ist die Einteilung in die jeweilige Therapiegruppe dem Patienten sowie dem behandelnden Arzt in vielen Studien nicht bekannt. Diese sogenannte Verblindung der Therapie sowie die Randomisierung (= durch Zufall bestimmte Einteilung) von Patienten und Studienware werden von der Apotheke durchgeführt.
Bei diesen umfangreichen Aufgaben greift die Zentralapotheke der MHH auf langjährige Erfahrungen im Bereich der klinischen Studien zurück und ist zurzeit an der Durchführung von z. Zt. über100 Studien beteiligt.
Ansprechpartner:
Ute Kohstall M.Sc.
Tel.: (0511) 532-8606
Email: