Brustkrebsmonat Oktober
Wie funktioniert die Selbstuntersuchung der Brust?
13.10.2022
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Etwa eine von acht Frauen ist im Laufe ihres Lebens davon betroffen. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter. In selten Fällen erkranken auch Männer.
Das gesetzliche Programm zur Krebsfrüherkennung bietet Frauen die Möglichkeit, sich regelmäßig auf Brustkrebs untersuchen zu lassen. Zusätzlich empfehlen Fachleute die regelmäßige Selbstuntersuchung und das bewusste Abtasten der Brust. Mögliche Veränderungen können so frühzeitig entdeckt und abgeklärt werden. Frau Dr. Marlene Röttger, Assistenzärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der MHH, erklärt, worauf dabei zu achten ist.
Wann sollte ich meine Brüste abtasten?
"Prinzipiell sollte jede Frau, egal wie alt sie ist, einmal im Monat die Brust untersuchen. Wenn man jünger ist und noch einen Zyklus hat, sollte man drauf achten, dass man etwa eine Woche nach der Periode die Selbstuntersuchung durchführt, da dann die Brust besonders weich ist und man sie gut untersuchen kann. Wenn man dann in die Wechseljahre kommt, sollte man den monatlichen Rhythmus auf jeden Fall beibehalten“.
Wie läuft die Selbstuntersuchung ab?
"Der erste Schritt ist, dass man sich vor einen Spiegel stellt und sich die Brüste einfach nur anschaut. Dabei geht es darum, dass man auf Veränderungen achtet wie Vorwölbungen, Dellen oder Hautveränderungen. Man guckt sich die Brüste im Seitenvergleich an, und schaut, ob sich irgendetwas verändert hat. Das Ganze macht man einmal mit entspannten also hängenden Armen und dann mit angehobenen Armen. Das ist wichtig, denn manche Veränderungen sieht man erst beim Anheben der Arme. Wenn man das erledigt hat, ist der nächste Schritt das Abtasten der Brust. Dafür nutzt man am besten die drei mittleren Finger der Hand. Die linke Hand für die rechte Brust und die rechte Hand für die linke Brust – immer über Kreuz. Man legt die Finger auf und macht kleine kreisende Bewegungen. Erst oberflächlich und vorsichtig und dann auch nochmal mit mehr Druck, da manche Knoten auch tiefer in der Brust liegen können. Man kann die Bewegungen von außen nach innen auf die Brustwarze zu machen und wie der Zeiger einer Uhr einmal rundherum die Brust abtasten oder in einzelnen Bahnen von oben nach unten. Wichtig ist, jedes Stück der Brust zu untersuchen. Anschließend sollte man auch nochmal intensiver die Brustwarze abtasten, denn auch dahinter kann sich manchmal etwas verbergen. Nachdem die Brust untersucht ist, sollte man noch einmal in die Achselhöhlen und in den Bereich des Schlüsselbeins wandern und nach vergrößerten Lymphknoten tasten.“
Worauf muss ich beim Abtasten der Brust achten?
"Es geht darum, Veränderungen zu spüren, kleine Knoten zum Beispiel, die neu aufgetreten sind. Da muss man sich erst ein bisschen ran tasten, denn auch das Drüsengewebe an sich fühlt sich manchmal verhärtet und knotig an. Es geht hauptsächlich darum, im Verlauf der regelmäßigen Selbstuntersuchung Änderungen zu entdecken oder Sachen, die neu aufgetreten sind."
Wie reagiere ich, wenn ich etwas ertaste?
"Wenn man etwas ertastet, ist es wichtig, dass man nicht sofort in Panik verfällt. Es gibt auch sehr viele gutartige Veränderungen der Brust. Nicht alles was man ertastet ist sofort Brustkrebs. Man sollte sich die Stelle merken und einen Termin bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt vereinbaren, um das ganze untersuchen zu lassen. Wichtig ist erstmal Ruhe zu bewahren."
Die Fragen stellte Mareike Heger, Webredaktion MHH.
Hinweis: Die Selbstuntersuchung ersetzt nicht die Teilnahme an ärztlichen Früherkennungs-Untersuchungen wie der Mammographie. Informationen zum Früherkennungsprogramm finden Sie auf den Seiten des Krebsinformationsdienstes.
Das Brustzentrum im Comprehensice Cancer Center (CCC) der MHH
Das Brustzentrum ist die zentrale Einrichtung der MHH bei Fragen zur Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen der Brust.
Ein besonderer Stellenwert kommt dabei dem Brustkrebs zu. Frauen und auch Männern mit Brustkrebserkrankungen bieten wir ein ganzheitliches Betreuungskonzept, dessen hohe fachliche Kompetenz durch unabhängige Gutachter nach den Anforderungskriterien der Deutschen Krebsgesellschaft e.V., der Deutschen Gesellschaft für Senologie (Brusterkrankungen) und von DIN EN ISO 9001 geprüft und zertifiziert worden ist.
Weitere Informationen zum Leistungsspektrum und Sprechstunden finden Sie hier.
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