In einem Oberarm wird eine Spritze gegeben.

„Pikst kurz, schützt lang - Mach dich stark gegen Krebs!"

Im Mittelpunkt der Krebspräventionswoche 2021 stehen Impfungen für Kinder, die das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen im Erwachsenenalter senken.

Nationale Krebspräventionswoche

Vom 13.-17. September 2021

Stand: 13.09.2021

Ausgewogen Essen, Verzicht auf Tabakkonsum, wenig Alkohol trinken und regelmäßige Bewegung zählen mit zu den wichtigsten Maßnahmen der Krebsprävention. Vor manchen Krebserkrankungen kann man sich jedoch auch mit Impfungen schützen, und zwar dann, wenn Infektionen bei der Entstehung von Krebs eine Rolle spielen. Im Mittelpunkt der diesjährigen Nationalen Krebspräventionswoche stehen Impfungen für Kinder, die das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen im Erwachsenenalter senken. Das Motto: „Pikst kurz, schützt lang - Mach dich stark gegen Krebs!"

Bestimmte Krankheitserreger können im Gewebe chronische Entzündungen auslösen, wodurch Zellen so geschädigt werden, dass daraus nach vielen Jahren Krebs entstehen kann. Hierzu zählen humane Papillomviren, kurz HPV, und Hepatitis B-Viren. Impfungen gegen diese krebserregenden Viren bieten eine einfache Möglichkeit, Kinder und Jugendliche vor bestimmten Krebsarten im Erwachsenenalter zu bewahren. So schützt die Hepatitis-B-Impfung Säuglinge vor chronischen Entzündungen der Leber, die zu Leberkrebs führen können. Eine Impfung gegen humane Papillomviren für Mädchen und Jungen senkt das Risiko unter anderem für Mund-, Rachen-, Gebärmutterhals-, Penis- und Analkrebs.

Symbolbild einer Spritze und einer Dose mit Impfstoff und im Hintergrund ein Klemmbrett.

Besonderes Augenmerk auf Impfungen gegen Humane Papillomviren (HPV)

Allein in Deutschland erkrankten 2018 rund 7.700 Menschen an HPV-bedingtem Krebs. Impfstoffe gegen das Virus stehen bereits seit 2006 zur Verfügung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung seit 2007 für Mädchen und seit 2018 für Jungen. Die Impfquote ist jedoch gering: In Deutschland sind gerade einmal rund 45 Prozent der 15-jährigen Mädchen vollständig geimpft, bei Jungen ist die Impfquote noch deutlich niedriger. Ein flächendeckender Schutz erfordert eine Durchimpfungsrate von mindestens 70 Prozent. Um besser zu diesem Thema aufzuklären, liegt in diesem Jahr besonderes Augenmerk Impfung gegen HPV.


Humane Papillomviren (HPV)

HPV als Krebsauslöser

Infektionen mit HP-Viren sind häufig. Meist heilen sie von alleine ab und führen nur selten zu Gesundheitsproblemen. Manche HPV-Typen führen zu Hautwarzen, andere befallen die Schleimhaut, vor allem von Geschlechtsorganen und After. Es gibt jedoch auch HP-Viren, die bei einer Infektion das Risiko für Gebärmutterhalskrebs und andere Krebserkrankungen erhöhen. Sogenannte "Hochrisiko"-Viren". In der Regel werden HP-Viren durch direkten Kontakt, etwa beim Geschlechtsverkehr, übertragen.

Die häufigste durch HPV ausgelöste Krebserkrankung ist Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Bei mehr als 99 Prozent der Fälle von Gebärmutterhalskrebs sind Hochrisiko-HPV-Typen im Tumorgewebe nachweisbar. HPV-bedingte Krebserkrankungen können jedoch auch den Mund-Rachen-Raum, die Scheide und den Schambereich, After und Penis betreffen.  

Impfung gegen HPV

Eine Impfung kann vor einer Infektion mit bestimmten HPV-Typen und deren Folgeerkrankungen schützen. Sie wirkt jedoch nicht gegen bereits bestehende HPV-Infektionen und Gewebeveränderungen. Daher sollte der vollständige Impfschutz idealerweise vor der Aufnahme sexueller Kontakte erfolgen. Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen HPV daher vorrangig für Mädchen und Jungen im Alter von 9-14 Jahren.

Trotz Impfung: Früherkennung bleibt wichtig

Ein Teil der krebsverursachenden humanen Papillomviren wird durch die Impfung nicht erfasst. Daher sollten Frauen ab 20 Jahren das Angebot der jährlichen Krebs-Früherkennungsuntersuchung für Gebärmutterhalskrebs weiterhin wahrnehmen.

 

Zum Thema:

Gibt es eine Impfung gegen Krebs?

Die Deutsche Krebshilfe informiert auf ihrem Blog und in einem Video kindgerecht, was bei einer Impfung passiert und ein Virus eigentlich macht.

los geht's

Podcast #4 Vorsorge Gebärmutterhalskrebs

HPV als Risikofaktor, wie ich mich schützen kann und warum Vorsorge wichtig ist. Mit Dr. Matthias Jentschke, Oberarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der MHH.

zum Podcast

Forschung

In der Arbeitsgruppe „HPV-induzierte Neoplasien“ unter der Leitung von Professor Dr. Peter Hillemanns, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der MHH, wird sich unter anderem mit der Prävention der HPV-Infektion durch Impfung beschäftigt. "Die HPV-Impfung ist sicher und hochwirksam. Ich empfehle die Impfung dringend allen Mädchen und Jungen von 9-14 Jahren. Neue Daten belegen sogar, dass die Frühgeburtsrate bei den geimpften Frauen geringer ist" so Prof. Dr. Peter Hillemanns.

Zu den weiteren Schwerpunkten der Arbeitsgruppe gehört die Evaluation verschiedener Testmethoden zur Diagnostik der genitalen HPV-Infektion, die photodynamische Diagnostik und Therapie HPV-assoziierter Dysplasien der Zervix und Vulva sowie gesundheitsökonomischen Untersuchungen zu HPV-assoziierten Dysplasien/Karzinomen.

Infektion und Krebs zählt zu den Forschungsschwerpunkten des CCC Niedersachsen. Die Forschungsaktivitäten am CCC-N spiegeln sich in unserem Leitmotiv „Präzision und Sorgfalt in Krebsforschung und -behandlung“ wider. Gemeinsam beteiligen sich die beiden CCC-N Standorte Göttingen und Hannover an der Krebspräventionswoche mit verschiedenen Aktionen, um dem Thema Infektionen als Krebsauslöser mehr Aufmerksamkeit zu geben. Weitere Informationen unter www.ccc-niedersachsen.eu/krebspraeventionswoche-2021

Über die Nationale Krebspräventionswoche

In Deutschland erkranken etwa 500.000 Menschen Jahr für Jahr neu an Krebs. Dabei könnten laut Experten rund 40 Prozent aller Krebserkrankungen durch eine gesunde Lebensweise vermieden werden. Expertinnen und Experten zufolge ließe sich mit Erkenntnissen aus einer verbesserten Präventionsforschung dieser Anteil noch weiter steigern.

Die Nationale Krebspräventionswoche ist eine gemeinsame Initiative der Deutschen Krebshilfe, des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). Sie machen damit auf das große Potenzial der Prävention aufmerksam. Ihre Vision: Krebs soll gar nicht erst entstehen.