Laufende Dissertationen
Institut für Ethik, Geschichte und Philosophie der Medizin
Promovendin
Louisa Gröpper
Arbeitstitel der Dissertation
Die Zahnärztekammer Niedersachsen in der Nachkriegszeit und frühen Bundesrepublik - Biographien der Mitglieder des ersten Vorstandes
Abstract
Die Niedersächsische Zahnärztekammer (ZKN) ist dafür zuständig, die beruflichen, gesundheitspolitischen und sozialen Interessen der niedersächsischen Zahnärzte zu vertreten. Jeder Zahnarzt in Deutschland gehört einer Kammer an. Das Ziel der Zahnärztekammer ist die Förderung der Gesundheit der Bevölkerung im Bereich der Zahn- Mund- und Kieferheilkunde. Sie engagiert sich als Körperschaft des öffentlichen Rechts für ein freies Gesundheitswesen und unterstützt die Selbstbestimmung der Patienten und die freie Berufsausübung der Zahnärzte. Die wichtigsten Aufgaben der Zahnärztekammer Niedersachsen ist die Sicherstellung einer qualifizierten Aus-, Weiter- und Fortbildung der Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie der zahnmedizinischen Assistenzberufe.
Schon 1947 gab es durch die Initiative des Zahnarztes Dr. Karl Dreyer eine vorläufige Niedersächsische Zahnärztekammer.1948 fanden die ersten Wahlen der Kammerversammlungsmitglieder statt, sowie die Wahl des Vorstandes der Zahnärztekammer Niedersachsen.
Abzugrenzen von der Zahnärztekammer ist die Kassenzahnärztliche Vereinigung. Sie regelt die vertragszahnärztlichen Angelegenheiten mit der Zielsetzung einer bedarfsgerechten und flächendeckenden, kassenzahnärztlichen Versorgung der Bevölkerung in Niedersachsen.
In dieser Arbeit soll untersucht werden, was die standespolitischen Ziele des ersten Vorstandes der ZKN und dessen politische Ausrichtung war. Ein entscheidender Aspekt ist dabei, wie und wo sich diese Zahnärzte in den zurückliegenden Jahren der Zeit des Nationalsozialismus verhalten haben und an welchen standespolitischen und ideologischen Vorstellungen sie sich in der Nachkriegszeit und im ersten Jahrzehnt der Bundesrepublik orientierten. Es handelte sich, wie die bisherige Sichtung der Quellen ergeben hat, zunächst nur um männliche Zahnärzte. Erst in späteren Legislaturperioden waren auch Frauen Mitglieder der Kammerversammlung. Um einen Überblick über die Netzwerkstruktur zu erhalten, soll recherchiert werden, wie ihre Berufsbiographien vor und nach 1947 verlaufen waren, welche Tätigkeitsschwerpunkte sie hatten, aber auch, welche Auswirkungen die nationalsozialistische Standespolitik bzw. eine mögliche Kriegsteilnahme auf ihr Engagement gehabt hatten.
Ziel dieser Dissertation ist es die ersten Kammermitglieder zu würdigen. Dennoch werde ich in der Dissertation auch eine kritische Perspektive einnehmen.