NK-Zellen und Transplantation
Über die Rolle natürlicher Killer (NK-) Zellen im Kontext der soliden Organtransplantation gibt es in der Literatur unterschiedliche Sichtweisen, da diese angeborenen (innate) Immunzellen, ähnlich wie T-Lymphozyten, je nach Subpopulation sowohl Effektor- als auch regulatorische Funktionen haben können. Humane NK-Zellen gehören zu den „innate lymphoid cells“ (ILCs) und lassen sich anhand ihrer Oberflächenmarker in die sog. CD16+CD56dim und CD16-CD56bright NK-Zellen unterteilen, wobei die CD16+CD56dim NK-Zellen mit ca. 90% der NK-Zellen die Hauptpopulation im Blut darstellen. In Lymphknoten, Tonsille oder Leber findet man dagegen fast ausschließlich die CD16-CD56bright NK-Zell-Population. Da die Lunge ein leukozytenreiches Organ repräsentiert, gilt unser Interesse vor allem lungenständigen NK-Zellen, aber auch dem Vergleich zu zytotoxischen CD8+ T-Zellen, sowie CD4+ T-Helferzellen in diesem speziellen Grenzflächenorgan. Mit unseren Immunmonitoring-Untersuchungen (in Kooperation Prof. Dr. Warnecke, Dr. B. Wiegmann) konnten wir zeigen, dass sich in der humanen Lunge ein sehr spezielles Repertoire von NK-Zellen befindet, das sich sowohl bzgl. der Expression typischer NK-zell-Oberflächenmarker, als auch in der Funktion von NK-Zellen im peripheren Blut und anderen Geweben deutlich unterscheidet. Da wir ebenfalls nachweisen können, dass sowohl NK- als auch T-Zellen direkt nach Transplantation aus der Spenderlunge in die Peripherie des Empfängers auswandern, interessieren wir uns aktuell vorwiegend für deren Verbindung zum lungenständigen NK- und T-Zellrepertoire. Die klinische Relevanz dieses transienten Chimärismus im Empfängerblut nach Lungentransplantation steht ebenfalls im Fokus unseres Interesses.