Eine Form des menschliches Kopfes, dargestellt wie ein Netzwerk, bestehend aus Punkten und deren Verbindungen.

Difficult to treat Depression / Nicht-invasive Hirnstimulation

Leitung: Prof. Dr. Helge Frieling, PD Dr. Alexandra Neyazi, Dr. Hannah Maier

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Hintergrund

Fotos von einigen Mitarbeitern der Forschungsgruppe DTD
Forschungsgruppe DTD / Nicht-invasive Hirnstimulation, MHH

Die schwer behandelbare Depression (difficult to treat depression; DTD) bezeichnet eine Erkrankung, bei welcher Patient*innen erst nach mehrwöchigen Therapieversuchen mit Antidepressiva, Psychotherapie oder anderen Verfahren wie der elektrokonvulsiven Therapie (EKT) respondieren. Die therapeutischen Ansprechraten sinken jedoch mit der Erkrankungsdauer und ca. 20% der Patienten entwickeln einen chronischen Verlauf. Diverse Einflussfaktoren in der multikausalen Pathogenese der Depression sind identifiziert, das vollständige Verständnis der Pathophysiologie ist jedoch weiterhin Gegenstand der Forschung. Mögliche Ursachen einer DTD können z.B. ein unzureichender Medikamentenspiegel oder unentdeckte somatische oder psychiatrische Komorbiditäten sein. Zudem kann bei der klinischen Depression von verschiedenen Subtypen der Erkrankung ausgegangen werden, welchen jeweils eine unterschiedliche Pathogenese zugrunde liegt. Unsere Arbeitsgruppe widmet sich der Erforschung der DTD, um durch die Identifikation von klinischen und molekularbiologischen Biomarkern der DTD die Therapie der Erkrankung personalisiert gestalten und zielgerichtet verbessern zu können.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung nicht-invasiver Hirnstimulationsverfahren wie der Elektrokonvulsiven Therapie (EKT). Die EKT gehört zu den wirksamsten Therapieverfahren zur Behandlung von schwersten psychiatrischen Erkrankungen, wie z.B. Subtypen der DTD oder pharmakotherapieresistenten Psychosen. Für eine EKT wird der*die Patient*in in eine Kurznarkose versetzt, während welcher ein kurzer Krampfanfall ausgelöst wird. Durch die langjährige Anwendung und Erforschung des Verfahrens ist gesichert, dass die EKT mehrere neuronale Prozesse wie eine erhöhte Synaptogenese (Entstehung neuer Nervenzellen) durch Ausschüttung von Neurotransmittern und Nervenwachstumsfaktoren bewirkt. Eine weitere Theorie liegt in der möglichen Unterbrechung von in Zusammenhang mit psychiatrischen Erkrankungen stehenden pathologischen Neurotransmitter-Mustern, welche durch eine EKT ähnlich eines „Reboot“ beim PC neu geordnet werden. Der Wirkmechanismus der EKT ist allerdings bis heute nicht gänzlich geklärt.

Weitere nicht-invasiven Hirnstimulationsverfahren sind die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) und die transkranielle Wechselstromstimulation (tACS). Durch die transkranielle Applikation geringer Ströme lässt sich gezielt die neuronale Erregbarkeit (tDCS) beziehungsweise die oszillatorische Dynamik von Nervenzellverbänden (tACS) beeinflussen. Diese Hirnstimulationsverfahren ermöglichen die nicht-invasive Prüfung von Hypothesen bezüglich der Relevanz kortikaler Hirnregionen und spezifischer oszillatorischer Muster für kognitive Verarbeitungsprozesse. Darüber hinaus wird derzeit erforscht, inwiefern dysfunktionale neuronale Netzwerke bei psychiatrischen Erkrankungen wie der Schizophrenie durch transkranielle Stromstimulation positiv beeinflusst werden können.


Übergeordnete Ziele

Das übergeordnete Ziel unserer Forschungsgruppe ist es Biomarker für die Subtypisierung von Patienten mit schweren affektiven Störungen zu entwickeln, um eine personalisierte Therapie zu ermöglichen. Ein Hauptschwerpunkt der Arbeitsgruppe liegt hierbei in der Untersuchung nicht-invasiver Hirnstimulationsverfahren wie der elektrokonvulsiven Therapie.

  • Tiefe Phänotypisierung der Difficult to treat Depression
  • Identifikation von epigenetischen Markern zur Prädiktion des Therapieverlaufs bei depressiven Patient*innen
  • Epigenetic Imaging zur Responseprädiktion
  • Analyse von prädiktiven Biomarkern bei EKT

Wissenschaftliche Kollaborationen

MHH-intern

  • Prof. Dr. Mike Wattjes, Klinik für Neuroradiologie
  • Prof. Dr. Tillmann Krüger, Klinische Psychologie und Sexualmedizin 

Deutschlandweit

  • PD Dr. Franz-Josef Müller, Zentrum für Integrative Psychiatrie, Kiel
  • Prof. Dr. Malek Bajbouj, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité, Berlin
  • Prof. Dr. Jürgen Deckert, Prof.‘in Dr. Sarah Kittel-Schneider, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Würzburg

International

  • The Global ECT-MRI Research Collaboration (GEMRIC)
  • Genetics of ECT International Consortium (GenECT-ic)

Preise, Förderungen

  • Preis der Deutschen Gesellschaft für Biologische Psychiatrie (DGBP; 2019). Für den wissenschaftlichen Beitrag am DGBP-AGNP Kongress 2019 (Poster & Präsentation), Nicole Moschny
  • Preis der Annika-Liese-Stiftung für Depressionsforschung (2018/2019). Für die Arbeit „P11 promoter methylation predicts the antidepressant effect of electroconvulsive therapy“, Alexandra Neyazi, Dotiert mit: 10.000 €
  • Hochschulinterne Leistungsförderung (HiLF 1). Für das Projekt „Epigenetische Regulation und Expression des glia cell-derived neurotrophic factor (GDNF) bei depressiven Patienten unter pharmakologischer und elektrokonvulsiver Behandlung.“, Alexandra Neyazi, Förderung: 22.397 €
  • Posterpreis der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN; 2016). Für das Projekt „Marker für das Ansprechen der Elektrokonvulsionstherapie? Homocystein, Vitamin B12, Vitamin B11 und S100-Plasmalevel im Behandlungsverlauf", Hannah Maier

Forschungsgruppenmitglieder

Forschungsgruppenleitung

Prof. Dr. Helge Frieling

Stellvertretender Klinikdirektor

frieling.helge@mh-hannover.de

Publikationen: Pubmed

 

PD Dr. Alexandra Neyazi

Geschäftsführende Oberärztin

Telefon: +49 511 532 2397

neyazi.alexandra@mh-hannover.de

Exzellenz auf einen Blick:

  • Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie
  • Ärztliche Beauftragte für Medizinprodukte und Stimulationsverfahren

Publikationen: Pubmed

 

Dr. Hannah Maier

Wissenschaftliche und ärztliche Mitarbeiterin

Telefon: +49 511 532 3167

maier.hannah@mh-hannover.de

Forschungsschwerpunkte:

  • Difficult to treat depression (DTD) und therapieresistente Depression
  • Nicht-invasive Hirnstimulationsverfahren, z.B. Elektrokonvulsive Therapie (EKT), Vagus-Nerv-Stimulation (VNS)
  • Neuroimaging, insbesondere epigenetic imaging

Publikationen: Pubmed

 

Sekretariat

Telefon: +49 511 532 2397