3D-Heart-2B
LEBAO / MHH gewinnt Innovationswettbewerb "Organersatz aus dem Labor" / Röhrenförmige Herzprothese aus iPS-Zellen
Ziel von 3D-Heart-2B ist es, einen funktionsfähigen Organersatz aus dem Labor zu generieren, der klinisch als Herzunterstützungssystem eingesetzt werden kann. So soll das Projekt neue Alternativen zur Organtransplantation schaffen. Als Sieger im bundesweiten Innovationswettbewerb „Organersatz aus dem Labor“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erhält das Projekt dafür eine jährige Bundesförderung in Höhe von 3 Millionen Euro. Bestehende Limitierungen bei der Kultivierung von Organoiden sollen überwunden und die Realisierung der Vision im Labor gezüchteter Ersatzorgane forciert werden.
In dem von Professorin Dr. Ina Gruh koordinierten Forschungsvorhaben „3D-Heart-2B“ wollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der MHH-Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie (HTTG) und den Leibniz Forschungslaboratorien für Biotechnologie und künstliche Organe (LEBAO) ein biologisches Herzunterstützungssystem entwickeln. Mit Hilfe von induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) aus genetisch umprogrammierten humanen Gewebezellen können Herzmuskelzellen hergestellt werden. Diese sollen nun den Grundbaustein für eine röhrenförmige Herzprothese bilden. Der Organersatz könnte als Einkammer-Herz-Implantat Patienten mit angeborenen Herzfehlern helfen, denen erblich bedingt eine Herzkammer fehlt.
Ein gesundes Herz verfügt über zwei Kammern, die durch die Herzscheidewand voneinander getrennt sind. Die linke Herzkammer pumpt sauerstoffreiches Blut in die Körperschlagader, die rechte Herzkammer sauerstoffarmes Blut in die Lunge. Ist von Geburt an nur eine Herzkammer vorhanden, versorgt diese sowohl die Körper- als auch die Lungenschlagader. Diese Patienten haben Mischblut im Herzen und müssen im Kindesalter mehrfach operiert werden, damit die Kreisläufe getrennt sind. Das unvollständige Herz hat jedoch weiterhin eine verminderte Pumpleistung. Die aus Fibrin, Herzmuskelzellen und Herzklappen hergestellte biologische Herzprothese soll diese verminderte Pumpleistung ausgleichen.
Im April 2019 startete das BMBF den Innovationswettbewerb "Organersatz aus dem Labor" – eine Pilotinitiative für Sprunginnovationen und rief bundesweit Forschungsteams auf, den Leistungsstand ihrer im Labor gezüchteten Mini-Organe zu demonstrieren.
Das 3D-Heart-2B Team ist diesem Aufruf gefolgt und konnte mit der Ideen zu einem funktionsfähigen Organersatz für ein Herzunterstützungssystem aus dem Labor im Wettebewerb überzeugen.
Das Projekt soll neue Alternativen zur Organtransplantation schaffen und adressiert damit direkt das förderpolitische Ziel des Innovationswettbewerbes, bestehende Limitierungen bei der Kultivierung von Organoiden zu überwinden und die Realisierung der Vision im Labor gezüchteter Ersatzorgane zu forcieren.
Das Projekt „3D-Heart-2B“ wird ein röhrenförmiges Herzgewebe generieren, das auf der kontraktilen Funktion von humanen Herzmuskelzellen aus induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) beruht.
Der tubuläre Organersatz, der ein Ein-Kammer-Herz repräsentiert, soll aufgrund der geplanten Dimensionen und Struktureigenschaften ausreichend Kontraktions- und gerichtete Pumpleistung entwickeln, um eine geschädigtes Herz unterstützen zu können.
Das geplante Konstrukt erfüllt damit die wesentlichen Voraussetzungen eines implantierbaren biologischen Herzunterstützungssystems. Die gewonnenen Ergebnisse sind von großer Bedeutung für zahlreiche iPSC-basierte Therapiekonzepte, welche auf der Generierung von vaskularisierten Geweben beruhen und eine individualisierte Behandlung verschiedener Krankheiten zum Ziel haben.
Das Projekt wird vom BMBF im Rahmen Programms "Sprunginnovationen / Organersatz aus dem Labor" gefördert.
Teilprojekt 1: Zellproduktion
R. Zweigerdt, I. Gruh, R. Olmer
Teilprojekt 2: Etablierung Fibrin-Röhren
I. Gruh, T. Aper, A. Hilfiker
Teilprojekt 3: Vaskularisierung
A. Hilfiker, I. Gruh
Teilprojekt 4: 3D-Heart-2B in vitro Funktion
I. Gruh, A. Hilfiker
Teilprojekt 5: 3D-Heart-2B in vivo Funktion
A. Martens
Teilprojekt C: Koordination
I. Gruh