Vor mehr als 20 Jahren kam Kispert als Professor an die MHH. Zum 1. April hat er die Leitung des Instituts für Molekularbiologie übernommen.
Stand: 30. Mai 2023
Vor mehr als 20 Jahren kam Andreas Kispert aus Freiburg an die MHH und übernahm als neu berufener Professor für Entwicklungsbiologie der Vertebraten eine Arbeitsgruppe am Institut für Molekularbiologie. Zum 1. April hat er jetzt die Leitung des Instituts übernommen. Seit über 30 Jahren interessieren ihn entwicklungsbiologische Fragestellungen. Wie entstehen aus einfachen Vorläufergeweben komplexe Organe mit sehr vielen spezialisierten Zelltypen? Wie gelingt es, diese Organogeneseprozesse räumlich und zeitlich präzise zu steuern? Welche Signale vermitteln die Kommunikation zwischen Zellen und Gewebe? Wie werden Differenzierungsprogramme durch Transkriptionsfaktoren an- oder abgeschaltet? Der Schwerpunkt der embryologischen und molekulargenetischen Analysen seines Forschungsteams liegt mittlerweile auf der murinen Ureterogenese, also der Entwicklung des Harnleiters in der Maus. Dabei geht es vor allem darum, die Gene und die von ihnen kontrollierten Prozesse zu verstehen, die bei angeborenen Defekten des Harnsystems mutiert oder gestört sind. „Leider sind diese Defekte beim Menschen recht häufig und nur sehr ungenügend verstanden“, unterstreicht Professor Kispert.
Ein Ziel ist, die starke Stellung seines Instituts in der entwicklungsbiologischen Forschung zu Organogeneseprozessen im Säugetier insbesondere der molekularen Analyse der murinen Ureterogenese zu erhalten. „Ich freue mich darauf, uns noch stärker mit den exzellenten am Standort vorhandenen Expertisen in den klinischen Bereichen wie Nephrologie, Urologie, Humangenetik und Pädiatrie und in den Grundlagenfächern der Biochemie, Physiologie und Anatomie zu vernetzen“, hebt Professor Kispert hervor. Ein besonderes Anliegen ist ihm aber auch die Lehre. Bei den Studierenden im Bachelorstudiengang Biologie, im Masterprogramm Biomedizin und in den PhD-Studiengängen Molekulare Medizin und Regenerative Sciences möchte Professor Kispert Begeisterung für die Fächer Entwicklungsbiologie und Molekularbiologie wecken und neue Lehrinhalte und Strukturen ausprobieren.
Seine neue Leitungsposition fällt mit dem Wiedereinzug in die renovierten Räumlichkeiten des Instituts zusammen. „Wir freuen uns sehr, dass nach dem Wasserschaden vom August 2019 die Renovierung vor kurzem beendet wurde, und wir unsere alten Räume wieder beziehen können“, betont Professor Kispert. Damit ergebe sich auch die Möglichkeit, die Gruppe neu zu strukturieren und zu vernetzen.
Text: Kirsten Pötzke