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Buchveröffentlichung: MHH-Studentin erklärt Beipackzettel verständlich

MHH-Studentin Hannah Warmer hat ein Nachschlagewerk über die Wirkung von Medikamenten geschrieben.

Porträtbild von Hannah Warmer

Studentin Hannah Warmer gibt in ihrem Buch hilfreiche Tipps. Copyright: Bettina Dunker/MHH

Buchtitel mit der Schriftzeile Beipackzettel leicht erklärt

Wer kennt das nicht: Man bekommt in der Arztpraxis ein Medikament verschrieben, löst das Rezept in der Apotheke ein und versucht zu Hause dann dem langen, klein bedruckten und häufig unverständlichen Beipackzettel die wichtigsten Informationen zu entnehmen. Dieser enthält zudem noch viele Warnhinweise und verunsichert damit eher, als dass er aufklärt. Welche Informationen sind wirklich wichtig, wenn ich ein Medikament nehme? Welche Neben- und Wechselwirkungen muss ich beachten, wenn ich zusätzlich noch andere Arzneimittel nehme? Mit diesen Fragen setzt sich die Studentin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) Hannah Warmer in ihrem ersten Buch auseinander. Es heißt „Medikamente – Beipackzettel leicht erklärt“ und ist im Springer-Verlag erschienen. Zwei Jahre lang hat Warmer dafür die Beipackzettel von 50 häufig in Deutschland verschriebenen Medikamenten ausgewertet. In kurzen, leicht verständlichen Steckbriefen stellt sie diese auf 254 Seiten vor, darunter zum Beispiel den Blutdrucksenker Ramipril, das Schmerzmittel Ibuprofen, den Blutgerinnungshemmer Apixaban und das Cortison-Präparat Prednisolon.

Ein Nachschlagewerk auch für ältere Menschen

„Ziel dieses Buches ist es, Ängste zu nehmen und die wichtigsten Informationen in möglichst verständlicher Form weiterzugeben“, erklärt Warmer. „Dabei ist es immer eine Gratwanderung: Was ist wirklich wichtig zu wissen und was macht eigentlich nur Angst und ist aufgrund der geringen Häufigkeit an Fällen eher zu vernachlässigen?“ Inspiriert wurde die Medizinstudentin von ihrer Großmutter, die mit den Beipackzetteln häufig überfordert war und sich gewünscht hätte, die für sie wichtigsten Informationen nachschlagen zu können: Welche Wirkstoffe sind enthalten, welche Beschwerden werden gelindert, welche Neben- und Wechselwirkungen sind unbedingt zu beachten? „Darum geht es mir mit diesem Buch: ein Nachschlagewerk auch für ältere Menschen anzubieten. Was sie beim Arztbesuch oder in ihrer Apotheke nicht erfragt oder verstanden haben, können sie hier schnell nachlesen“, erklärt Hannah Warmer. Dabei ist es ihr wichtig zu betonen, dass sie damit auf keinen Fall die Beratung in der Apotheke oder durch den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin ersetzen möchte. „Das sind und bleiben die wichtigsten Ansprechpersonen in der Beratung und Behandlung von Krankheiten und Beschwerden.“

Nicht mit Ibuprofen für Prüfungen fit machen!

Neben den möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten gibt Warmer in ihrem Buch auch hilfreiche Tipps. So rät sie davon ab, Ibuprofen länger als nötig zu nehmen, da es zur Schmerz- und Entzündungslinderung die Cyclooxygenasen (COX) COX-1 und COX-2 hemmt und damit die Bildung von Prostaglandinen stoppt. Diese Botenstoffe bauen aber auch die schützende Magenschleimhaut auf, weshalb eine längere Einnahme von Ibuprofen die Schleimschicht angreifen und sogar Magengeschwüre verursachen kann. „Daher sollten jüngere Leute unbedingt Abstand davon nehmen, sich mit Ibuprofen für Prüfungen oder Sport fit zu machen. Bei Menschen mit rheumatischen Erkrankungen, die zusätzlich auch Prednisolon bekommen, kann zusätzlich ein Säureblocker sinnvoll sein“, rät die Studentin, die in ihrem Buch nicht nur Wissen aus ihrem Medizinstudium weitergibt, sondern auch ihr Schreibtalent neu entdeckte. Das Sachbuch wird das Kernstück ihrer Doktorarbeit zum Thema „Kommunikation pharmakologischer Inhalte für Laien“ sein.

Gefördert und unterstützt wurde sie von Prof. Dr. Roland Seifert, Direktor des MHH-Instituts für Pharmakologie. Er bietet immer wieder Studentinnen und Studenten der MHH an, eher ungewöhnliche Projekte und Doktorarbeiten umzusetzen. „Durch meine umfangreichen Angebote für theoretische Doktorarbeiten versuche ich, möglichst vielen Studentinnen und Studenten die Chance zu geben, ihre Talente zu verwirklichen, die sonst im Medizin- und Zahnmedizinstudium nicht abgefragt werden.“ Professor Seifert ist Mitautor des Buches.

Text: Bettina Dunker