Jahresergebnis mit leichtem Plus erzielt / Allzeithoch bei den Forschungsdrittmitteln
Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem positiven Jahresergebnis von +2,0 Millionen Euro abgeschlossen. „Wir haben gezeigt, dass wir auch unter schwierigen Rahmenbedingungen Kurs halten können“, betont MHH-Präsident Professor Dr. Michael Manns. „Obwohl Fachkräftemangel und krankheitsbedingte Ausfälle in fast allen Bereichen Belastungen zur Folge haben, setzen sich unsere Beschäftigten konstruktiv, mit Initiative und Erfolg für Krankenversorgung, Forschung, Lehre, Ausbildung, in der Technik und Verwaltung ein.“ Das Präsidium diskutiert derzeit mit dem Personalrat Strategien, um den Belastungen des Personals entgegenzuwirken. Eine Möglichkeit: „Wir begegnen dem Fachkräftemangel, in dem wir die Ausbildungsplätze für die Gesundheitsberufe auf mehr als 900 erhöht haben und Übernahmegarantien aussprechen“, sagt Professor Manns.
Ausgezeichnet für Familienfreundlichkeit
Das positive Jahresergebnis ist allerdings durch Budgetverhandlungen mit den Krankenkassen für 2021 begründet, die sich erst im Geschäftsjahr 2022 ausgewirkt haben. Das Corona-Jahr 2021 hatte die MHH mit einem Verlust von -13 Millionen Euro abgeschlossen. Die Zahl der Beschäftigten (nach Personen) ist mit 10.915 nahezu unverändert geblieben; im Jahr 2022 waren es 8.459 Vollkräfte gegenüber 8.499 in 2021. Zweidrittel der Beschäftigten sind Frauen. „Die MHH in Gänze – Forschung, Lehre und jetzt auch Krankenversorgung – ist jüngst erneut ausgezeichnet worden für ihre Familienfreundlichkeit mit dem Zertifikat ,audit familiengerechte Hochschule´“, erläutert der Präsident. Vereinbarkeit von Familie und Beruf werde großgeschrieben, dafür sprächen nicht zuletzt die mehr als 400 Ganztagsbetreuungsplätze für Kinder der Beschäftigten und die Auszeichnung der MHH-Kita mit dem Zweiten Preis des bundesweiten Wettbewerbs „Kita des Jahres“.
Größtes Transplantationszentrum Deutschlands
Die MHH ist auch 2022 Deutschlands größtes Transplantationszentrum geblieben mit 314 Transplantationen solider Organe. Auch auf dem Gebiet der Cochlea-Implantationen ist die MHH auf einem Spitzenplatz - 378 waren es 2022. Insgesamt haben die MHH-Kliniken im vergangenen Jahr 55.106 Menschen stationär behandelt, die durchschnittliche Verweildauer in der Klinik betrug 7,06 Tage. Die Zahl der ambulanten Fälle stieg um 2,4% auf nunmehr 279.108. Im vergangenen Jahr führte die MHH 27.861 stationäre Operationen und 6.188 ambulante durch. Die Zahl der Planbetten blieb konstant bei 1.520, davon 166 Intensivbetten.
International – auch in der Lehre
Die MHH bleibt einer der internationalsten Orte Niedersachsens: 1.061 Menschen (12,5 %) mit ausländischem Pass sind an der Hochschule beschäftigt, darunter allein 101 Beschäftigte mit türkischem Pass, 86 mit einem Pass der Ukraine, 68 mit einem polnischen Pass und 53 mit einem indischen Pass. Das gilt auch für den Bereich Lehre: Fast 14 % der Studierenden besitzen einen ausländischen Pass – wie zum Beispiel 54, die aus Syrien kommen, 51 aus China, 33 aus Indien und 29 aus dem Iran. Insgesamt waren 2022 genau 3.866 Studierende an der MHH immatrikuliert, davon knapp 2.400 im Fach Medizin und mehr als 320 in Zahnmedizin. „Wir konnten alle Prüfungen und erstmal auch wieder die Promotionsfeiern durchführen“, freut sich Professor Manns.
Allzeithoch bei Drittmitteln
Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) hat in ihrer 58-jährigen Geschichte erstmals die Marke von 100 Millionen Euro ausgegebene Drittmittel geknackt, also Forschungsförderung, die leistungsbezogen für spezifische Projekte eingeworben und in 2022 verausgabt wurde. Im Jahr 2022 haben die Forscherinnen und Forscher insgesamt 101,4 Millionen Euro für ihre Projekte verwendet, in denen fast 1.400 Beschäftigte tätig sind. Im Jahr 2022 wurden 585 neue Projekte gestartet. Damit bleibt die MHH eine der forschungsaktivsten hochschulmedizinischen Einrichtungen in Deutschland. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) führt daher die MHH auf Platz 3 aller universitätsmedizinischen Einrichtungen in Deutschland bezogen auf Drittmittel pro Professur. „Auch im vergangenen Jahr haben wir erneut mit unserem Forschungsschwerpunkt ,Infektion und Immunität‘ punkten können und viele Forschungsgelder für die die SARS CoV2- und COVID19-Forschung erhalten. 101,4 Millionen Euro sind beachtlich für eine Spartenuniversität wie die MHH, die einzige selbstständige Medizinische Universität in Deutschland“, sagt Professor Manns.
Neubauplanung im Zeitplan
Die Vorbereitungen für den Neubau der MHH am Stadtfelddamm lagen 2022 im Zeitplan, und der Bauliche Entwicklungsplan (BEP) für die Krankenversorgung wurde fertiggestellt und genehmigt. Der Ausschuss für Haushalt und Finanzen des Niedersächsischen Landtages hat kürzlich den Maßnahmenfinanzierungsplan für den 1. Bauabschnitt des Neubaus Krankenversorgung bewilligt. Die Abstimmungen mit der Region und der Landeshauptstadt zur Gestaltung der Umgebung des MHH-Campus verlaufen konstruktiv. „Mit der Übernahme der Bauherrenverantwortung zum Jahreswechsel wollen wir jetzt eigenständig dem Sanierungsstau entschieden begegnen“, sagt der MHH-Präsident.
Autor: Stefan Zorn
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