Forschung

„Familie und Karriere gleichzeitig braucht mehr Anstrengung, aber es lohnt sich“

Frauen in der Wissenschaft Teil 1: Über die Biologie zur Medizin - Dr. Julia Schipke forscht in der Anatomie.

Dr. Julia Schipke in ihrem Labor.

Freude am Forschen und Lehren: Dr. Julia Schipke. Copyright: Karin Kaiser/MHH

Stand: 18. Januar 2022

Warum leiden fettleibige Menschen häufiger an Lungenerkrankungen? Dieser Frage möchte Dr. Julia Schipke mit ihrer Forschung auf den Grund gehen. Die 41-Jährige arbeitet als Arbeitsgruppenleiterin im Institut für Funktionelle und Angewandte Anatomie. Dort untersucht sie im Mausmodell, wie zu viel Zucker und Fett die Lunge und das Herz schädigen und welchen Einfluss ein Über- oder Unterangebot von Sauerstoff auf diese Schäden hat. „Wir wollen Mechanismen entschlüsseln, die für neue Therapieansätze genutzt werden können“, erklärt Dr. Schipke.

Die gebürtige Hannoveranerin kam über die Naturwissenschaft zur Medizin

Nach ihrem Biologiestudium promovierte sie 2010 im Rahmen eines Doktorandenprogramms an der Hannover Biomedical Research School (HBRS) der MHH über Herpesviren. „Da wurde mein Interesse an klinischen Themen geweckt“, erinnert sie sich. Nach der Promotion arbeitete Dr. Schipke als Postdoc, bis 2011 ihr Sohn geboren wurde. Als sie nach der Elternzeit eine Teilzeitstelle suchte, hatte sie großes Glück. Sie bekam eine halbe Stelle als Postdoc in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Christian Mühlfeld in der Anatomie. „Das war rückblickend die wichtigste Voraussetzung dafür, Familie und Karriere unter einen Hut zu bekommen“, betont die Forscherin. Trotz der reduzierten Stundenzahl legte sie alle Kraft in ihren Job. 2014 wurde ihre Tochter geboren. Mit ihrem Freund teilte sie sich die Kinderbetreuung, und die Großeltern unterstützten die junge Familie tatkräftig. Karriere und Familie – geht das beides gleichzeitig? „Es braucht mehr Anstrengung, aber es lohnt sich“, sagt sie.

Vor einigen Jahren hat Dr. Schipke ihre Stundenzahl erhöht und ist in die Lehre eingestiegen. Sie hält Vorlesungen und leitet einen Präparierkursus und ein wöchentliches Seminar. „Die Lehre macht mir total viel Spaß“, sagt die Wissenschaftlerin, die gerade an ihrer Habilitation arbeitet.

 

Autorin: Tina Götting