Einmalig in Europa: Gemeinsame Initiative der MHH und des HZI bekommt 25 Millionen Euro-Neubau neben MHH-Campus
24. November 2022
Gleich neben dem Campus der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) entsteht ein eigenes Gebäude für das Zentrum für Individualisierte Infektionsmedizin (Centre for Individualised Infection Medicine, CiiM), eine gemeinsame Initiative des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) und der MHH. Für den Neubau mit 2.100 Quadratmeter Nutzfläche wurde am Mittwoch, 23. November 2022, der Grundstein gelegt. Das CiiM, das 2015 zunächst als virtuelles Zentrum gegründet wurde, stellt sich drängenden Herausforderungen in der Infektionsmedizin mit dem Ziel einer individuellen Prognose und Diagnose von Infektionskrankheiten und einer abgeleiteten optimierten und maßgeschneiderten Prävention und personalisierten Therapie zum Wohle des einzelnen Patienten. Es ist in seiner Ausrichtung europaweit einmalig. Die Baukosten in Höhe von 24,9 Millionen Euro werden vom Bund, dem Land Niedersachsen, der Helmholtz-Gemeinschaft und dem HZI getragen.
„Die COVID-19-Pandemie hat uns gerade erst gezeigt, wie wichtig die Infektionsforschung und die personalisierte Medizin sind – und dass Forschungserkenntnisse schneller aus dem Labor ans Krankenbett gelangen müssen“, sagte Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs. „Die Lebenswissenschaften sind insbesondere in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg einer der wichtigsten Innovationstreiber und versprechen wesentliche Verbesserungen in Diagnose und Therapie. Mit dem neuen Forschungsbau im Medical Park erhalten die interdisziplinär arbeitenden Forschungsgruppen des CiiM die Möglichkeit, ihre Vision einer besseren individuellen Versorgung von Patientinnen und Patienten umzusetzen.“
„Durch den Einsatz modernster molekularer, bildgebender und datenbasierter Technologien wird am CiiM daran geforscht, den individuellen Verlauf von Infektionskrankheiten deutlich präziser als bisher zu verstehen, um künftig maßgeschneiderte Behandlungen für einzelne Patienten oder Patientengruppen anbieten zu können“, betonte Professor Dr. Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZI. MHH-Präsident Professor Dr. Michael Manns, der auch Gründungsdirektor der CiiM war, ergänzte: „Das CiiM-Forschungsgebäude ist eine weitere Dokumentation der strategischen Partnerschaft der MHH mit dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig. Die personalisierte Medizin gewinnt immer größere Bedeutung für viele Bereiche der Medizin, um dem einzelnen Patienten die optimale Therapie hinsichtlich Wirksamkeit, Verträglichkeit und Kosten zu Teil werden zu lassen. Das CiiM hat internationalen Modell- und Leuchtturmcharakter für die personalisierte Infektionsmedizin.“
Unter Moderation der CiiM-Direktoren Professor Dr. Markus Cornberg und Professorin Dr. Yang Li erfolgte die feierliche Grundsteinlegung, bei der auch eine Zeitkapsel in den Grundstein eingelassen wurde, die neben aktuellen Impressionen der Veranstaltung auch Wünsche der Gäste und zukünftigen Nutzenden des CiiM enthielt. Der Neubau soll gut 150 Arbeitsplätze umfassen. Nach Fertigstellung wird das Gebäude erlauben, unter einem Dach Patientendaten und -proben systematisch zu lagern, zu prozessieren und mit modernsten Technologien zu analysieren. So suchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler etwa nach individuellen Aspekten, die zu unterschiedlich schweren Krankheitsverläufen führen. Ziel ist es, neue Biomarker zu identifizieren, anhand derer angepasste Therapieansätze entwickelt werden können. Diese sollen dann klar definieren, wer besonders schnell behandelt werden muss, wie lange eine Behandlung dauern sollte und was mit den Patientinnen und Patienten geschieht, die nicht gut auf die Behandlung ansprechen. Der individualisierte Ansatz wird helfen, die Krankheitslast zu verringern, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern sowie die von Infektionen verursachten Kosten im Gesundheitswesen zu senken. Das CiiM wird damit die international einzigartige Expertise aus Klinik, Forschung und Datenwissenschaft in einem transdisziplinären Workflow bündeln, welcher den einzelnen Infektionspatienten und seine bestmögliche Behandlung in den Mittelpunkt stellt.