Verdienstorden würdigt das Engagement der Rheumatologin für ihre Forschungsarbeit zur Corona-Impfung und zu Long COVID sowie ihren Einsatz für die medizinische Versorgung Geflüchteter
Seit 2011 arbeitet Professorin Dr. Alexandra Dopfer-Jablonka an der Klinik für Immunologie und Rheumatologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Seither setzt sich die Oberärztin in außerordentlicher Weise sowohl ehrenamtlich als auch im Rahmen ihrer Forschungstätigkeit für Geflüchtete ein und hat sich bei der Bewältigung der COVID-19-Pandemie verdient gemacht. Dabei ist auch die Entwicklung von Behandlungskonzepten gegen Langzeitfolgen der Pandemie (Long COVID) maßgeblich auf ihren Einsatz zurückzuführen. Für ihre Verdienste erhielt die Rheumatologin nun aus den Händen des hannoverschen Oberbürgermeisters Belit Onay das Verdienstkreuz am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens. Onay würdigte das große Engagement der Medizinerin: „Sie hat immer wieder sehr schnell erkannt, wo es durch globale Krisen Herausforderungen für die Gesellschaft gab, und sie hat darauf mit hohem Engagement und unglaublicher Tatkraft reagiert.“
„Ich habe den Verdienstorden zwar erhalten, sehe mich aber nur stellvertretend für viele andere Menschen, die mit mir zusammenarbeiten“, betont Professorin Dopfer-Jablonka. „Ich danke daher nicht nur dem niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, das mich für die Auszeichnung vorgeschlagen hat, sondern auch ganz besonders meinen Kolleginnen und Kollegen in der MHH für ihr Engagement und ihre Unterstützung.“ MHH-Präsident Professor Dr. Michael Manns freute sich über die Auszeichnung der Rheumatologin: „Professorin Dopfer-Jablonka zeigt über ihre Arbeit an der MHH hinaus ein außergewöhnliches persönliches Engagement bei den Themen medizinische Versorgung Geflüchteter und der Pandemiebekämpfung. Sie bereichert damit unser Bild als international sichtbare Hochschule mit einem Schwerpunkt in der Infektionsforschung.“
Medizinische Hilfe für Geflüchtete
Während der FIüchtlingskrise 2015 baute Professorin Dopfer-Jablonka die medizinische Versorgung für etwa 15.000 Geflüchtete in Niedersachsen und Hamburg auf. Als ärztliche Einsatzleitung und stellvertretende Leiterin des Führungsstabes der Versorgung Geflüchteter stellte sie nicht nur die akute und langfristige medizinische Versorgung der Geflüchteten sicher, sondern leistete auch europaweite Pionierarbeit für wichtige Forschungsfragen zu den gesellschaftlichen Auswirkungen der Migration. So untersuchte die Ärztin etwa mit unterschiedlichen Partnerinnen und Partnern die Belastungen von Migrantinnen und Migranten während der Pandemie. Aktuell arbeitet sie im Projekt NU(M)KRAINE des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) an der Untersuchung zur Diagnostik, Behandlung und Vorbeugung von Infektionserkrankungen bei Geflüchteten aus der Ukraine.
Einsatz für Corona-Impfungen und gegen Long COVID
In der Forschung zum Coronavirus SARS-CoV-2 hat Professorin Dopfer-Jablonka seit 2020 mit Mitarbeitenden der MHH im Rahmen der „COVID-19 Contact (CoCo)“-Studie eine der weltweit ersten und größten Kohorten aufgebaut und damit an wichtigen Fragestellungen zur Antikörper-Bildung und zum lmpfschutz gearbeitet. Die in Zusammenarbeit mit ihrem Kollegen Professor Dr. Georg Behrens erzielten Forschungsergebnisse konnten aufzeigen, dass sogenannte Kreuzimpfungen mit den lmpfstoffen von BionTech und von AstraZeneca wirksamer waren als zwei lmpfungen mit dem lmpfstoff von AstraZeneca. Daraufhin änderten Deutschland und weitere Länder ihre lmpfempfehlungen.
Darüber hinaus entwickelte die Medizinerin auf Landesebene lmpfkonzepte mit und trug mit ihrer Arbeit im lmpfzentrum oder mobilen lmpfteams auch ganz konkret zur COVID-Bekämpfung bei. Zudem leistet die Oberärztin seit 2021 mit dem vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) geförderten Projekt DEFEAT Corona und dem darauf aufbauenden Projekt ErgoLoco wichtige Beiträge zur Versorgung von Long-COVID-Betroffenen wie etwa genaue Abläufe für Ergotherapie und Gruppenpsychotherapie.
Text: Kirsten Pötzke