Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt Dr. James Thackeray aus der Klinik für Nuklearmedizin mit insgesamt 1,2 Millionen Euro
Stand: 01. Dezember 2021
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat Dr. James Thackeray von der Klinik für Nuklearmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) in das begehrte Heisenberg-Programm aufgenommen. Mit Vergabe einer Heisenberg-Professur für Translationale und Kardiovaskuläre Molekulare Bildgebung zum 1. Januar 2022 würdigt die DFG die herausragende Qualität des Wissenschaftlers und unterstützt seine Forschungsarbeit über fünf Jahre mit 710.000 Euro. Zudem erhält der Nachwuchswissenschaftler rund 480.000 Euro für ein Forschungsprojekt. Die Arbeit hat zum Ziel, Entzündungsreaktionen infolge von Durchblutungsstörungen im Herzen und im Gehirn zu modifizieren, um den Verlust an Herz- und Hirnleistung zu verhindern. „Die Auszeichnung ist ein Beweis für die Exzellenz seiner Arbeit und eine große Ehre für uns alle“, sagt Professor Dr. Frank Bengel, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin und Forschungsdekan an der MHH.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser verstehen und behandeln
Seit drei Jahren leitet der Wissenschaftler eine Forschungsgruppe für Translationale und Kardiovaskuläre Molekulare Bildgebung, die mit hochmodernen Bildgebungstechniken immer neue Einblicke in den Verlauf von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gewinnt. „Bei einem Herzinfarkt sendet das Immunsystem Entzündungszellen aus, um die Wundheilung zu ermöglichen“, erklärt Professor Thackeray. Ist die Entzündungsreaktion jedoch zu stark, werden die Herzmuskelzellen geschädigt. Durch krankhafte Vermehrung der Bindegewebszellen verschlechtert sich die Pumpleistung des Herzens und es kommt zu einer Herzschwäche. Der Schaden betrifft aber nicht nur das Herz. Denn der Infarkt löst auch eine Entzündung der Nervenzellen aus. Diese Neuroinflammation beeinträchtigt die Wahrnehmung und das Denken der Betroffenen und kann langfristig sogar eine Demenz zur Folge haben. Umgekehrt erhöhen Entzündungen im Gehirn nach einem Schlaganfall auch das Risiko eines Herzinfarktes.
Um die Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser verstehen und behandeln zu können, will der Wissenschaftler nun zum einen die Entzündungsprozesse genauer untersuchen. Zum anderen möchte er Biomarker finden, die aufzeigen, wie die Vernetzung zwischen Herz und Hirn funktioniert, wie die Organe miteinander kommunizieren und wie sie sich gegenseitig beeinflussen. „Die molekulare Bildgebung akuter Entzündungen gibt uns jetzt schon wichtige Einblicke in den Krankheitsverlauf“, sagt der Wissenschaftler. Von der bildgesteuerten Präzisionsmedizin sollen Patientinnen und Patienten direkt profitieren. „Wir wollen unsere Untersuchungsmethoden weiterentwickeln, um das individuelle Risiko für Folgeschäden bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die möglichen Auswirkungen auf andere Organe besser einzuschätzen und dadurch Zeitpunkt und Dosis für eine gezielte molekulare Therapie entwickeln zu können“, sagt der Wissenschaftler.
Stichwort Heisenberg-Professur
Mit den Heisenberg-Professuren unterstützt die DFG exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über einen Zeitraum von fünf Jahren. Die Förderung soll vielversprechenden Talenten aus dem wissenschaftlichen Nachwuchs die Möglichkeit bieten, ein neues Forschungsgebiet an ihrer Hochschule zu etablieren und sich auf eine wissenschaftliche Leitungsposition vorzubereiten. Sie ist benannt nach dem deutschen Physiker Werner Heisenberg, der im Alter von 31 Jahren den Nobelpreis für Physik erhielt.
SERVICE:
Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Dr. James Thackeray, thackeray.james@mh-hannover.de, Telefon (0511) 532-3358.