Feier zum Deutschlandstipendium zeigt außergewöhnliche Biografien
Das Deutschlandstipendium fördert seit mehr als zehn Jahren Studierende, die nicht nur herausragende Studienleistungen erbringen, sondern sich zusätzlich sozial oder gesellschaftlich engagieren. „Deshalb finden sich hier viele bemerkenswerte Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, schon im Studium eine Familie gründen oder parallel pflegebedürftige Angehörige versorgen“, weiß Studiendekan Professor Ingo Just. In diesem Jahr bekamen an der MHH 24 Studierende eine Förderung in Höhe von 300 Euro monatlich, jeweils zur Hälfte finanziert über private Spenden und den Bund. Es soll den ihnen helfen, ihr Engagement im Studium und in der Gesellschaft ohne finanzielle Sorgen fortzusetzen. Das Studiendekanat lud sie jetzt zu einer Feierstunde ein.
Ein Stipendiat ist Julian Ghani. Er ist Zweitstudium-Student und hat vor seinem Medizinstudium Musik (Trompete) studiert – zunächst als Jungstudent in Karlsruhe, dann in Hamburg, München und schließlich an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover (HMTMH). Hier faszinierte ihn das Institut für Musikphysiologie und Musikermedizin (IMMM), welches sich mit den physiologischen Grundlagen der Musikausübung und Musikwahrnehmung, der Erforschung der Ursachen von berufsbedingten Erkrankungen von Musikern und ihrer Vorbeugung beschäftigt. „Damals erkrankte ein guter Freund, mich ließ der Gedanke nicht mehr los, mehr über Erkrankungen von Musikerinnen und Musikern zu erfahren“, erzählt der 30-jährige Berufsmusiker. Deshalb nahm er 2019 parallel das Medizinstudium auf und startete studienbegleitend am IMMM seine Doktorarbeit, in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Psychiatrie. Gleichzeitig engagiert sich Julian Ghani seit dem ersten Studienjahr hochschulpolitisch an der MHH.
Mit Ausbruch der Corona-Pandemie verlor er seine wichtigste Einnahmequelle, weshalb er sehr dankbar ist, seit 2021 mit dem Deutschlandstipendium gefördert zu werden. „Es hat mir geholfen, mich trotz finanzieller Einbußen weiterhin meiner Doktorarbeit widmen und mich hochschulpolitisch engagieren zu können.“ Er ist mittlerweile im fünften Studienjahr. „Das Schöne am Deutschlandstipendium ist, dass nicht nur herausragende Studienleistungen gefördert werden, sondern explizit Personen mit spannenden Biografien, alternativen Bildungswegen, und solche, die sich neben dem Studium großen Herausforderungen stellen“, lobt er das Engagement der Förderer, bei ihm ist das der Alumni-Verein.
Stellvertretend für alle Stipendiaten dankte Jan Tauwaldt den Förderern. Er hat die Unterstützung drei Jahre lang erhalten und konnte dadurch sein Engagement im IT-Referat des AStA aufrechterhalten sowie sich seit dem vergangenen Jahr um pflegebedürftige Angehörige kümmern: „Die Zahl der Bewerbungen steigt stetig, da immer mehr Studierende auf Unterstützung angewiesen sind. Gleichzeitig stagniert leider die Zahl der Fördernden. Es wäre schön, wenn noch mehr engagierte Studierende profitieren könnten und der Betrag den steigenden Kosten angepasst würde“, wünscht er sich.
Autorin: Bettina Dunker