Das soll die gesunde Lebensweise von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen fördern.
Stand: 04. Januar 2022
Es ist viel los in der Lehrküche der MHH-Schule für Diätassistenten: Hier wird in Töpfen gerührt, dort werden Zutaten geschnippelt und überall riecht es gut nach deftigem Essen. Auf dem Speiseplan steht Chili con Carne. „Außerdem gibt es Nudelsalat und zum Abschluss Obstsalat“, erklärt Nina Flasbart, Dualstudierende an der Diätschule. Für sie und ihre Mitschülerinnen gehört das Kochen zum Schulalltag. Und doch ist die Situation besonders, denn diesmal sind sie nicht Lernende, sondern Anleitende. Sie coachen sechs Mitglieder der Special Olympics Niedersachsen (SONDS). Diese werden zu „Gesundheitslotsen“ ausgebildet und lernen in der Diätschule das Einmaleins der gesunden Küche. Zur Seite stehen ihnen sechs Diätschülerinnen und die beiden Projektleiterinnen.
Die Special Olympics Niedersachsen sind eine Sportbewegung für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung. Dem Verein gehören zahlreiche Förderschulen, Werkstätten, Vereine und auch Einzelmitglieder an. Die SONDS organisieren nicht nur Trainingsprogramme und Sportwettbewerbe, sie setzen sich ganzheitlich für eine gesunde Lebensweise ein. „Da gehört eine gesunde Ernährung natürlich dazu“, erklärt Dr. Dorothee Noeres, eine der Leiterinnen des Projekts „Gemeinsam stark für unsere Gesundheit: Die Gesundheitslotsen der Special Olympics Niedersachsen.“ Das Projekt wird von der Kaufmännischen Krankenkasse gefördert – und von der MHH-Schule für Diätassistenten tatkräftig unterstützt.
Es geht nicht nur ums Kochen
Dem Praxis-Kursus in der Küche der Diätschule war im Frühjahr coronabedingt ein Online-Kursus mit den Grundlagen gesunder Ernährung, einem Quiz und Bewegungseinheiten vorausgegangen. „Schon während des Online-Kurses waren die angehenden Gesundheitslotsen sehr interessiert und haben viele Fragen gestellt“, berichtet Constanze Richter, Dualstudierende an der Diätschule. Ebenso groß ist der Wissensdurst nun beim Kochen in der Diätküche. Denn außer der Zubereitung einer Mahlzeit stehen unter anderem auch Einkaufstipps und Kräuter- und Gewürzkunde auf dem Programm.
„Das Kochen gemeinsam mit anderen macht einfach viel mehr Spaß als alleine“, stellt die zukünftige Gesundheitslotsin Melanie R. fest. „Ich versuche alles so umzusetzen, wie es die Diätschülerinnen erklären, und ich hoffe, dass ich mein Wissen anschließend gut an meine Kolleginnen und Kollegen weitergeben kann.“ Das wäre ganz im Sinne des Projekts, denn die Gesundheitslotsen sollen als Multiplikatoren in ihren jeweiligen Einrichtungen fungieren und dort andere motivieren, gesund einzukaufen und gesund zu kochen. So soll über das Projekt eine langfristige Verhaltensänderung für mehr Fitness und Wohlbefinden erreicht werden. Dass eine gesunde Mahlzeit auch gut schmecken kann, stellen zum Abschluss alle beim gemeinsamen Essen fest.
Autorin: Tina Götting