Aus der MHH

Spezialisierte Tumordiagnostik hilft schwer Erkrankten

MHH und Göttingen schließen als CCC-N Vertrag mit der AOK Niedersachsen

Eine Sitzung des Tumorboards, allerdings in der Vorcorona-Zeit. Copyright: MEDJunge.

Stand: 18. Februar 2021

Die Krebszentren der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der die Universitätsmedizin Göttingen (UMG), die unter dem Dach des Comprehensive Cancer Center Niedersachsen (CCC-N) als onkologisches Spitzenzentrum kooperieren, arbeiten mit der AOK Niedersachsen im Rahmen eines neuen Versorgungsvertrages zusammen: Eine spezialisierte Tumordiagnostik soll schwer an Krebs erkrankten Patientinnen und Patienten in fortgeschrittenem Stadium weitere Therapieoptionen ermöglichen.

Versicherte der AOK Niedersachsen können sich jetzt unter bestimmten Bedingungen in ein spezielles Behandlungsprogramm beider medizinischen Hochschulen einschreiben lassen. Expertinnen und Experten untersuchen die Tumorproben der Betroffenen mit dem Ziel, spezifische Merkmale des Tumors zu erkennen. Eine Fachkonferenz beider Einrichtungen diskutiert in einem standortübergreifenden Molekularen Tumorboard (SMTB) daraufhin interdisziplinär die molekularpathologischen Befunde. Gemeinsam beraten sie sich zu möglichen neuen Therapieoptionen und erarbeiten individuelle Therapieempfehlungen.

Sukzessive sollen auch Patientinnen und Patienten anderer Kliniken von dieser Expertise und diesen Spezialuntersuchungen profitieren. Betroffene außerhalb der MHH und UMG müssen für diese Diagnostik keine weite Fahrt antreten, da lediglich die Tumorproben an die Standorte geschickt werden müssen. So wird ein landesweites Netzwerk entstehen, das Patientinnen und Patienten den Zugang zu einer spezialisierten Tumordiagnostik über ihre behandelnde Klinik oder onkologische Facharztpraxis vor Ort ermöglicht. Es können weitere Therapieoptionen für schwer an Krebs erkrankte Patienten gefunden werden, für die bislang eine Leitlinienbehandlung fehlt oder bei denen die vorherige Behandlung erfolglos war.

Damit bietet die AOK Niedersachsen ihren Versicherten mit Tumorerkrankungen in sehr weit fortgeschrittenem Stadium über die Regelversorgung hinaus eine erweiterte molekularpathologische Tumordiagnostik und personalisierte Therapieempfehlung.   

Als onkologisches Spitzenzentrum verfügt das CCC-N von MHH und UMG über die erforderliche klinische und medizinisch-wissenschaftliche Expertise sowie die notwendige Infrastruktur zur Einrichtung spezialisierter, interdisziplinärer Tumorboards (MTB), um eine standortübergreifende Kooperation zu realisieren.

„Krebspatienten in fortgeschrittenem Stadium befinden sich in einer sehr belastenden Situation. Dank des neuen Projektes von MHH, UMG und AOK Niedersachsen erhalten betroffene Patienten eine differenziertere Diagnostik und darauf basierende Therapieempfehlungen“, erläutert Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen. „Mit Hilfe von spezialisierten Zentren wird die Versorgung Schwerkranker in Niedersachsen verbessert. Gleichzeitig sichern wir unseren Versicherten durch den Aufbau eines Netzwerkes zwischen Unikliniken und den behandelnden Ärzten vor Ort die optimale Behandlung unabhängig von ihrem Wohnort.“

„Mit unserem molekularen Tumorboard wollen wir in einem interdisziplinären Team aus onkologisch tätigen Ärzten, Pathologen, Molekularbiologen, Bioinformatikern und IT-Experten gegebenenfalls noch bestehende Therapieoptionen ermitteln“, beschreibt Professor Dr. Volker Ellenrieder, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie der Universitätsmedizin Göttingen und Sprecher des CCC Niedersachsen.

„Das standortübergreifende Molekulare Tumorboard konkurriert dabei explizit nicht mit der Basisversorgung an molekularen Standardtestungen, die bereits jetzt in der Breite von Instituten niedergelassener Pathologen durchgeführt werden. So entsprechen wir der Strategie des Nationalen Krebsplans, den das Bundesministeriums für Gesundheit, die Deutsche Krebsgesellschaft, die Deutsche Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren 2008 gemeinsam initiiert hatten“, versichert Professor Dr. Philipp Ströbel, Direktor des Instituts für Pathologie der Universitätsmedizin Göttingen.

„Die neuen Möglichkeiten der Molekularpathologie bieten Chancen für den medizinischen Fortschritt, aber wir dürfen auch den Patientenschutz nicht aus dem Blick verlieren“, betont Professor Dr. Jörg Haier, Geschäftsführer des Comprehensive Cancer Center der Medizinischen Hochschule Hannover. „Daher werden wir alle Informationen sorgfältig dokumentieren und evaluieren, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse über die Einsatzmöglichkeiten einer molekular-zielgerichteten Therapie zu gewinnen.“

 

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Rebekka Hoffmann
AOK Niedersachsen
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