Der Klinikneubau der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) kommt zügig voran. In diesem Sommer wird einiges auf dem Baufeld vorbereitet: Die Kampfmittelsondierung steht an.
Der MHH-Klinikneubau – als Teil des derzeit größten Bauprojekts in Niedersachsen – geht voran. In diesem Sommer startet die Herrichtung des Baufelds. Bevor auf der Brachfläche am Stadtfelddamm die neuen Gebäude errichtet werden können, ist eine sorgfältige Untersuchung der gesamten Fläche auf Kampfmittel erforderlich. Denn während des Zweiten Weltkriegs wurde das Baufeld durch Luftangriffe getroffen. Aus der Auswertung von historischen Luftbildern haben sich Blindgängerverdachtspunkte und verdächtige Strukturen ergeben.
Bestmögliche Vorbereitung
Es wurde ein umfassendes Schutzkonzept entwickelt, um die MHH als Universitätsklinik im laufenden 24/7-Betrieb in Forschung, Lehre und Krankenversorgung möglichst wenig einzuschränken. Zwar werden alle Maßnahmen darauf ausgerichtet, dass großkalibrige Abwurfmunition nicht ungeplant freigelegt wird. Dennoch enthält das Schutzkonzept auch ein Worst-Case-Szenario: das überraschende Finden einer Fliegerbombe. Wir sind also bestmöglich auf alles vorbereitet.
Containerwand dient als Schutz
Um die Patientinnen und Patienten sowie Beschäftigte und Studierende während der Sondierarbeiten und auch im Fall einer Entschärfung oder Sprengung bestmöglich zu schützen, wird vorsorglich im September unter anderem eine Schutzwand entlang des Stadtfelddamms aus Containern errichtet. Die Containerwand dient der Baustellensicherung, der Lärm- und Staubminderung sowie dem Schutz vor Splittern und Druckwellen, falls es zu einem Unfall mit Kampfmitteln im Zuge des Oberflächenabtrages kommen sollte. Kritische Infrastruktur der MHH wie zum Beispiel die freistehenden Klimaaggregate auf Gebäude K16 direkt am Stadtfelddamm wird zusätzlich geschützt.
Alle arbeiten eng zusammen
Ob im Herbst eine Kampfmittelräumung notwendig sein wird, wird sich im Verlauf der geophysikalischen Erkundung herausstellen. Neben den baulichen Schutzvorrichtungen werden auch organisatorische Maßnahmen getroffen. Dabei arbeiten Personalmanagement und Personalrat, Notfall- und Katastrophenmedizin, Pflegeleitung, Arbeits- und Patientensicherheit und viele weitere Mitglieder in einem Koordinierungsstab eng mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst und der Feuerwehr Hannover zusammen – und greifen dabei auf die Erfahrungen aus der COVID-Pandemie zurück.
Hannover Health Science Campus schaffen für die Medizin der Zukunft
„Die Herrichtung des Baufelds ist ein wichtiger Schritt“, erklärt MHH-Präsident Professor Dr. Michael Manns. „Der Klinikneubau bietet uns die einmalige Chance, einen Hannover Health Science Campus zu schaffen für die Medizin der Zukunft.“
Text: Inka Burow