Wissenschaftsminister Falko Mohrs: „Hier werden Maßstäbe im Bereich der personalisierten Medizin gesetzt“
Antworten auf die drängenden Fragen der Infektionsmedizin werden in einem gemeinsamen Forschungsinstitut der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) bereits seit fast zehn Jahren gesucht. Heute konnte das Zentrum für Individualisierte Infektionsmedizin (Centre for Individualised Infection Medicine, CiiM) nun Richtfest beim Bau des eigenen Forschungsgebäudes feiern. Derzeit sind die ersten Forschungsgruppen und -abteilungen noch im Gebäude des benachbarten TWINCORE – Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung untergebracht, das ebenfalls von MHH und HZI gegründet wurde.
Erkenntnisse aus dem Labor schnell ans Krankenbett bringen
„Für eine bestmögliche Prävention von Infektionskrankheiten und maßgeschneiderte Therapien für Patientinnen und Patienten sind eine leistungsstarke Infektionsforschung und innovative Lösungen im Bereich der personalisierten Medizin unerlässlich. Bereits heute gehen hierzu vom Zentrum für Individualisierte Infektionsmedizin starke Impulse aus“, sagte Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs beim Richtfest in Hannover. „Mit der interdisziplinären Bündelung von Kompetenzen aus verschiedenen Bereichen der Klinik und Forschung unter einem Dach entsteht hier in Hannover eine Forschungsinfrastruktur, die im Bereich der personalisierten Medizin Maßstäbe setzt. Sie wird wesentlich dazu beitragen, klinisch relevante Erkenntnisse aus dem Labor schnell in die Praxis und damit ans Krankenbett zu bringen.“
Vision einer individualisierten Infektionsmedizin verwirklichen
„Als Gründungsdirektor des CiiM freut es mich, diesen bedeutenden Meilenstein zu feiern und mitzuerleben, wie unsere Idee Gestalt annimmt“, erklärte MHH-Präsident Prof. Michael Manns. „Der individuelle Charakter des modernen Forschungsbaus wird die ideale Infrastruktur bieten, um unsere Vision einer individualisierten Infektionsmedizin zu verwirklichen. Hier können wir durch gezielte Forschung und innovative Technologien maßgeschneiderte Prognosen, Diagnosen und Therapien für jeden einzelnen Patienten entwickeln und so einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten leisten.“
Zunächst als virtuelles Zentrum gegründet
Das CiiM war 2015 vom HZI und von der MHH zunächst als virtuelles Zentrum gegründet worden, um die Forschungsarbeit direkt aufnehmen zu können. Der Fokus des CiiM liegt dabei auf der Entwicklung individueller Diagnostik und Therapien von Infektionskrankheiten. Derzeit sind am CiiM die HZI-Abteilungen „Bioinformatik der Individualisierten Medizin“ von Ko-Direktorin Prof. Yang Li und „Personalisierte Immuntherapie“ von Prof. Kathrin de la Rosa sowie die MHH-Forschungsgruppen „Immunologie der viralen Hepatitis und Infektionen bei Leberzirrhose“ von Ko-Direktor Prof. Markus Cornberg, „Klinische Bioinformatik“ von Prof. Cheng-Jian Xu und die CAIMed-Nachwuchsgruppe „KI &Bioinformatik“ angesiedelt.
Individualisierte Infektionsmedizin auf höchstem Niveau
„Ein eigenes Gebäude für das CiiM ist von unschätzbarem Wert und unterstreicht die Bedeutung unserer Arbeit. Hier können wir die Expertise unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Medizinerinnen und Mediziner unter einem Dach vereinen und die Synergien, die aus dieser engen Zusammenarbeit entstehen, optimal nutzen“, sagt Prof. Cornberg. Prof. Li ergänzt: „Wir sind überzeugt, dass dieser gemeinsame Standort unser Zentrum dem Ziel, individualisierte Infektionsmedizin auf höchstem Niveau zu betreiben, einen großen Schritt näherbringt.“
CiiM-Forschungsgebäudes führt Forschung von HZI und MHH noch enger zusammen
„Das CiiM ist das sichtbarste Zukunftsprojekt des HZI mit der Medizinischen Hochschule Hannover. Durch diesen Bau wird die Forschung des HZI und der MHH noch enger zusammengeführt“, sagt Christian Scherf, Administrativer Geschäftsführer des HZI. „Dabei freut es mich, die Handlungsfähigkeit des HZI im Verbund der Helmholtz-Gemeinschaft mit diesem Forschungsbau unter Beweis zu stellen. Es gelingt uns trotz großer Herausforderungen im Bausektor, ein modernes Forschungslaborgebäude auf allerhöchstem Standard zu errichten und zukünftig gemeinschaftlich zu nutzen. Helmholtz Infection Medicine findet an diesem Standort in Hannover gemeinsam mit der MHH und dem benachbarten TWINCORE statt.“
Nachhaltige Holzhybridbauweise
Das neue Gebäude, entworfen und geplant von Telluride Architektur, wird eine Nutzfläche von 2100 Quadratmetern bereitstellen und entsteht als eines der ersten Nasslabor-Forschungsbauten Deutschlands in nachhaltiger Holzhybridbauweise. Die Kosten dafür tragen der Bund, das Land Niedersachsen, die Helmholtz-Gemeinschaft und das HZI.
Text: Inka Burow