Das Comprehensive Cancer Center Niedersachsen (CCC-N) – eine Kooperation der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) – wird für weitere vier Jahre mit 4,8 Millionen Euro als Onkologisches Spitzenzentrum der Deutschen Krebshilfe gefördert. Insgesamt unterstützt die die Deutsche Krebshilfe bundesweit 14 Onkologische Spitzenzentren.
Die Deutsche Krebshilfe hat heute bekannt gegeben, das Comprehensive Cancer Center Niedersachsen (CCC-N) auch weiterhin als Onkologisches Spitzenzentrum zu fördern. Das CCC-N wurde im November 2019 unter dem Leitmotiv „Präzision und Sorgfalt in Krebsforschung und -behandlung“ gemeinsam von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) gegründet. Seit 2021 wird es als Onkologisches Spitzenzentrum der Deutschen Krebshilfe gefördert. Seither nutzen die beiden Standorte ihre Synergien und stärken die Krebsmedizin in Niedersachsen. Mit dem CCC-N erhalten Krebspatientinnen und -patienten Zugang zu den derzeit modernsten und wirkungsvollsten diagnostischen und therapeutischen Verfahren. Das CCC-N bietet zudem umfangreiche Unterstützungsangebote für stationäre und ambulante Patientinnen und Patienten sowie zahlreiche Fort- und Weiterbildungsangebote für Ärztinnen und Ärzte, von Krebs Betroffene und Nachwuchskräfte unter dem Dach der OnkoAkademie. Jährlich werden im CCC-N bis zu 30.000 Krebspatientinnen und -patienten behandelt.
„Die erneute Auszeichnung des CCC Niedersachsen als Onkologisches Spitzenzentrum durch die Deutsche Krebshilfe verleiht der Weiterentwicklung onkologischer Forschungs- und Versorgungsstrukturen in Niedersachsen kräftig Rückenwind“, sagt Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur Falko Mohrs. „Zugleich bestätigt die weitere Förderung die große Bedeutung und das Potenzial des CCC-N bei dem Ziel, durch innovative Krebsforschung und mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen Patientinnen und Patienten noch besser zu versorgen. Als Land Niedersachsen unterstützen wir die Zusammenarbeit der Universitätsmedizin Göttingen und der Medizinische Hochschule Hannover nach Kräften, um neue Wege der Diagnostik und neue Behandlungsansätze zur Krebsbekämpfung zu gewinnen."
„Das ist ein guter Tag für Niedersachsen. Die exzellente Kooperation von UMG und MHH wird völlig zu Recht weiter gefördert und gestärkt. Die Re-Zertifizierung gibt Planungssicherheit in Hinblick auf die hochwertige Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten und für die kommenden anspruchsvollen Forschungsvorhaben. Darüber freue ich mich sehr, denn das CCC-N ist mir auch eine persönliche Herzensangelegenheit. Hier wird Patientinnen und Patienten mit sehr schlimmen, komplizierten und seltenen Krebserkrankungen ganz konkret geholfen. Forschung und Behandlung sind auf das eine Ziel ausgerichtet, das Leid von Menschen zu verringern und den Krebs zu bekämpfen. Außerdem sehe ich die Form der Zusammenarbeit im CCC-N als Blaupause für die grundsätzliche Weiterentwicklung des Gesundheitswesens“, so Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi.
„Die beiden Standorte des CCC-N haben im Dialog mit ihren Kooperationspartnern und allen Stakeholdern des Gesundheitssystems seit ihrer Gründung eine gemeinsame erfolgreiche Strategie für die Krebsmedizin in Niedersachsen entwickelt. Die erneute Auszeichnung als Onkologisches Spitzenzentrum zeigt, dass dies nicht nur bei Patientinnen und Patienten große Anerkennung findet, sondern auch in der Fachwelt. Darauf können wir sehr stolz sein“, sagt MHH-Präsident Prof. Dr. Michael Manns.
„Die weitere Unterstützung des CCC-N durch die Deutsche Krebshilfe und durch das Land Niedersachsen fördert den Ausbau der engen Kooperation und die große Verbundenheit zwischen den beiden niedersächsischen Universitätsmedizinen. Beide Standorte genießen eine langjährige nationale wie internationale Reputation in Forschung und Krankenversorgung auf dem Gebiet Onkologie. Die erneute Zertifizierung durch die Deutsche Krebshilfe ist ein Zeichen für gelebte Spitzenmedizin an beiden universitären Standorten“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der UMG.
Das CCC-N ist eines von 14 Exzellenzzentren in ganz Deutschland, das von der Deutschen Krebshilfe als Onkologisches Spitzenzentrum gefördert wird. Durch eine internationale Kommission von Experten der Deutschen Krebshilfe werden die Onkologischen Spitzenzentren regelmäßig nach strengen Qualitätskriterien begutachtet. Mit der erneuten Auszeichnung und Förderung bescheinigt die Deutsche Krebshilfe, dass das CCC-N Patientinnen und Patienten auf höchstem medizinischen Niveau sowie nach aktuellem onkologischen Wissensstand behandelt. Das CCC-N leistet zusammen mit seinen zahlreichen Kooperationspartnern einen wichtigen Beitrag zur umfassenden und optimalen Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten in ganz Niedersachsen.
„Wir sind sehr glücklich, dass wir die Gutachter von unserer Zukunftsvision für das CCC-N überzeugt haben und weiterhin dem Netzwerk der Spitzenzentren angehören dürfen. So können wir unsere strategischen Ziele gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern weiter ausbauen. Für diese Möglichkeit möchten wir uns ausdrücklich bei der Deutschen Krebshilfe sowie beim Land Niedersachsen, sowohl für die produktive Zusammenarbeit im Landesbeirat Onkologie als auch für die Unterstützung des Spitzenzentrums für Niedersachsen, bedanken“, sagt Prof. Dr. Stefan Rieken, Sprecher des CCC Niedersachsen und Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie der UMG.
„In der ersten Förderperiode von 2021 bis 2024 haben wir eine Spezialisierung unserer Forschungsprogramme und Handlungsfelder angestoßen. In der kommenden Förderperiode legt das CCC-N den Schwerpunkt darauf, ein breiteres Spektrum von klinischen Studien anzubieten und die personalisierte Therapie weiter auszubauen. Ein wichtiger Meilenstein war hier bereits die Etablierung der beiden Zentren für personalisierte Medizin (ZPM) an den beiden Standorten MHH und UMG. Das CCC-N ist damit verlässlicher Ansprechpartner sowohl für die häufigen als auch für die seltenen Tumorerkrankungen“, so Prof. Dr. Peter Hillemanns, stellvertretender Sprecher des CCC-N und Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der MHH.
Stark im Verbund
Im CCC-N besteht eine enge Zusammenarbeit aller an der onkologischen Diagnostik und Therapie beteiligten Kliniken und Institute. Die MHH und die UMG bündeln alle Kompetenzen der jeweiligen Einrichtungen sowie deren Kooperationspartner. Sowohl die MHH als auch die UMG sind als „Onkologisches Zentrum“ zertifiziert und verfügen über zahlreiche zertifizierte Organkrebszentren. Neben den klinikinternen Anforderungen stellen sich beide Standorte auch den Ansprüchen externer Einrichtungen wie der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). In den jährlich stattfindenden Begehungen durch externe Gutachter werden die Prozesse hinterfragt und die Einhaltung der Qualitätsvorgaben geprüft.
Diagnose und Behandlung seltener Krebserkrankungen
Eine besondere Expertise des CCC-N besteht in der Diagnose und Behandlung fortgeschrittener und seltener Tumorerkrankungen, für die es keine Empfehlungen durch Leitlinien gibt. Solche Fälle werden in den molekularen Tumorkonferenzen (MTB) besprochen. Diese sind an den beiden CCC-N-Standorten Göttingen und Hannover seit dem Jahr 2019 etabliert. Allein im Jahr 2023 wurden hier über 550 Therapieempfehlungen besonders für Patientinnen und Patienten mit seltenen Tumorerkrankungen erarbeitet.
Onkologische Spitzenzentren
Seit 2007 bietet die Deutsche Krebshilfe ein Programm zur Förderung und Initiierung von „Onkologischen Spitzenzentren“ in Deutschland mit dem Ziel einer flächendeckenden Patientenversorgung auf höchstem medizinischen Niveau und nach aktuellem onkologischen Wissensstand an. Die Onkologischen Spitzenzentren werden in regelmäßigen Abständen nach strengen Qualitätskriterien durch eine internationale Expertenkommission begutachtet. Sie sind grundlegender Teil eines umfassenden, dreistufigen Programms, das gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft erarbeitet wurde. Neben den Spitzenzentren zertifiziert die Deutsche Krebsgesellschaft auf der zweiten Ebene Onkologische Zentren und als dritte Ebene Organkrebszentren. Diese Strukturen sollen dazu führen, dass Krebspatientinnen und -patienten in Deutschland nach einheitlichen, hohen Qualitätsstandards versorgt werden.
Text: Maike Isfort