Aus der MHH

Gehirnentzündung oft schwer zu erkennen

Der Weltenzephalitistag 2025 bringt Aufklärung über die Erkrankung und die MHH erstrahlt wieder in Rot.

Das MHH Hauptgebäude leuchtet zum Weltenzephalitistag in Rot. Copyright: Johannes Stichternath / MHH

Am 22. Februar 2025 ist Weltenzephalitistag: In der Nacht vom 21. auf den 22. Februar werden deshalb weltweit viele Gebäude unter dem Motto „shine a light on encephalitis“ in der Farbe Rot leuchten, um das Thema Gehirnentzündungen stärker in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung zu rücken. „Die MHH beteiligt sich an dieser Aktion der Enzephalitis Gesellschaft und lässt das Hauptgebäude der MHH wieder in Rot erstrahlen“, sagt Professor Dr. Kurt-Wolfram Sühs, Oberarzt in der Klinik für Neurologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). „Die Erkrankung ist zwar selten, sie kann aber lebensbedrohlich sein und zudem zu bleibenden Gehirnschäden führen.“ Weltweit erkranken im Jahr etwa 1,5 Millionen Menschen daran. Auslöser können Viren oder Bakterien sein, seltener wird die Erkrankung autoimmun ausgelöst, also durch überschießende Reaktionen des Immunsystems. Die Enzephalitis kann zu Bewusstseins- und Wahrnehmungsstörungen, epileptischen Anfällen, Sprach-, Seh-, oder motorischen Störungen führen.

MHH bietet breites Diagnostik- und Behandlungsspektrum

„An der MHH sehen wir durch das große Einzugsgebiet deutlich mehr Fälle als die für Hannover statistisch erwartbaren zehn bis 20 Patienten pro Jahr“, erklärt Professor Sühs. Aufgrund der Symptome wie Verhaltensänderungen oder Gedächtnisstörungen sei die autoimmune Hirnentzündung gerade in der Frühphase häufig nicht leicht zu erkennen. „Im MHH-Zentrum für seltene Erkrankungen bieten wir deshalb in unserem Einzelzentrum für ,Autoimmune Enzephalomyelitiden‘ ein hochspezialisiertes Diagnostik- und Behandlungsspektrum an, vom Liquorlabor über die intensivmedizinische Behandlung bis zur neuroimmunologischen, ambulanten Sprechstunde“, betont Professor Sühs, der das Einzelzentrum gemeinsam mit Professorin Dr. Corinna Trebst leitet.

MHH-Expertinnen und Experten an weltweit erster klinischer Studie beteiligt

Um die Erkrankung besser verstehen und behandeln zu können, engagieren sich die MHH-Expertinnen und -Experten in nationalen und internationalen Forschungskooperationen wie dem GENERATE Netzwerk (www.generate-net.de) und sind an klinischen Studien beteiligt, die zusätzliche Behandlungsoptionen bei schwerwiegender autoimmuner Enzephalitis prüfen. „Häufig sind die autoimmunen Hirnentzündungen, abhängig von ihrem auslösenden Antikörper, gut behandelbar“, sagt der MHH-Neurologe. Wichtig sei, den auslösenden Antikörper zu finden. Ende vergangenen Jahres gelang es MHH-Forschenden einen bislang unbekannten Autoantikörper zu entdecken und zu behandeln (Informationen zur Forschung der MHH-Klinik für Neurologie mit Klinischer Neurophysiologie finden Sie hier). Bei viralen und bakteriellen Erregern erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit dem TWINCORE, dem Zentrum für experimentelle und klinische Infektionsforschung, sowie dem Institut für Transfusionsmedizin.  „Auch in diesen Fällen lassen sich durch einen frühen Behandlungsbeginn Komplikationen vermeiden und die Sterblichkeit kann erheblich reduziert werden.“

Hinweis: Die Beleuchtung des MHH-Hauptgebäudes erfolgt mit sparsamen LED-Leuchten!

Informationen zum Weltenzephalitistag 2025 finden Sie hier

Text: Simone Corpus