Studium und Lehre

Master feiern Abschluss ihres biowissenschaftlichen Studiums

61 Masterurkunden in den drei Studiengängen Biochemie, Biomedizin und Biomedizinische Datenwissenschaft verliehen.

die Absolvent:innen der drei Masterstudiengänge stehen in der Gruppe zusammen und halten ihre Urkunden

Feierliche Zeugnisübergabe: die Absolventinnen und Absolventen der drei biowissenschaftlichen Masterstudiengänge. Copyright: Gustav Meyer / MHH

Dr. Eckhard Schenke, Vorstandsmitglied der Gesellschaft der Freunde e.V., und Professor Dr. Siegfried Piepenbrock, auch Gesellschaft der Freunde der MHH e.V., gratulierten den besten Absolventinnen und Absolventen (von links): Vanessa Vollmer und Jule Hupfeld (Biochemie), Jan-Philipp Gerhads (Biomedizin), PD Dr. Stephan Traidl (Biomedizinische Datenwissenschaft). Copyright: Gustav Meyer / MHH

Sie haben die besten Masterarbeiten abgegeben: Katharina Mörk, Jan-Phillipp Gerhards und Jana Tauschke, (vorne von links) mit den beiden Sprecherinnen der Junior GBM Lydia Bosse und Jenny Fiebig (hinten). Copyright: Gustav Meyer / MHH

Mit einer gemeinsamen Abschlussfeier hat die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) die Absolventinnen und Absolventen in ihren drei biowissenschaftlichen Masterstudiengängen Biochemie, Biomedizin und Biomedizinische Datenwissenschaft gewürdigt. Organisiert wurde der festliche Rahmen für die Zeugnisübergabe in diesem Jahr vom noch jungen Masterstudiengang Biomedizinische Datenwissenschaft, der im Rahmen von RESIST entstanden ist.

Prof. Dr. Dr. Michael Marschollek, Sprecher des Masterstudiengangs Biomedizinische Datenwissenschaft, eröffnete die Feier und überreichte die Zeugnisse an „seine“ Absolventinnen und Absolventen zusammen mit Prof. Daniel Depledge, Ph.D., der seit dem Sommer 2024 auch für das Programm des Masterstudiengangs verantwortlich ist. Prof. Dr. Jens Bosse, Forscher im Centre for Structural Systems Biology (CSSB) und RESIST-Mitglied, hielt einen wissenschaftlichen Festvortrag mit dem Titel „System-Strukturbiologie von Infektionserregern mit Hilfe von KI“.

„Bester Abschluss“ und „Beste Masterarbeit“

PD Dr. Stephan Traidl erhielt von der Gesellschaft der Freunde der Medizinischen Hochschule Hannover e. V. den Studienpreis „Bester Abschluss“ des Masterstudiengangs Biomedizinische Datenwissenschaft. Jana Tauschke konnte die Auszeichnung „Beste Masterarbeit“ des Studiengangs Biomedizinische Datenwissenschaft von der Junior-GBM, Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie e. V. entgegennehmen.

Die Auszeichnung „Bester Abschluss“ in den anderen beiden Studiengängen wurde ebenfalls von der Gesellschaft der Freunde e.V. verliehen und ging an Jule Hupfeld, Vanessa Vollmer und Niklas Viohl (Biochemie) sowie Jan-Phillipp Gerhards (Biomedizin). Die besten Masterarbeiten in Biochemie beziehungsweise Biomedizin haben abgegeben: Katharina Mörk in Biochemie mit dem Titel „Genomische Deletion spezifischer O- und/oder C-mannosylierter Glykoproteine in humanen pluripotenten Stammzellen mittels CRISPR-Cas9“ am Institut für Klinische Biochemie und Jan-Phillipp Gerhards in Biomedizin mit dem Titel „Epitope Editing to Generate an Immunotherapy Stealth Hematopoiesis“ im Department of Hematology and Oncology im Boston Children’s Hospital, USA, betreut von Prof. Dr. Michael Morgan, Institut für Experimentelle Hämatologie.

Rechnen, damit Transplantate länger funktionieren

„Ich habe mich während meines Bachelor Biochemie-Studiengangs besonders für Datenanalyse interessiert und mich deshalb für den Masterstudiengang Biomedizinische Datenwissenschaft entschieden“, sagt Jana Tauschke. Die 26-Jährige hat in ihrer Masterarbeit Genexpressionsdaten aus Biopsien transplantierter Nieren analysiert. So konnte sie zeigen, dass die Abstoßungsreaktionen auf molekularer Ebene deutlich heterogener sind als auf histologischer Ebene. „Die Betrachtung weiterer Subgruppen von Abstoßungsreaktionen könnte eine individualisiertere Therapie ermöglichen und so möglicherweise die Langzeit-Funktion von Transplantaten verbessern“, erläutert Tauschke. Nun promoviert sie am Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik in der Arbeitsgruppe „Klinische Datenwissenschaften“. Tauschke hat auf der e:Med Konferenz im November 2024 in Hamburg einen Posterpreis für die Darstellung ihrer Masterarbeit bekommen.

Der Studiengang hat ihr sehr gut gefallen, besonders die Interdisziplinarität. „Es treffen Studierende zusammen, die entweder einen biowissenschaftlichen oder einen medizinischen Hintergrund haben. Das ist sehr bereichernd – nicht nur inhaltlich, sondern auch als „Soft Skill“ für den späteren Arbeitsalltag“, sagt sie. Sie mochte auch die vielen spannenden Themen, von Statistik über Datenmanagement bis hin zu Machine Learning, und, dass das Curriculum für die Biowissenschaftlerinnen und -wissenschaftler noch ergänzt wird durch Module im Bereich Humangenetik, Immunologie und Bildgebung. „Dieser Mix macht das Studium sehr spannend“, sagt Tauschke. Gewünscht hätte sie sich noch mehr praktische Übungen und eventuell auch weitere Praktika. Nach ihren Erfahrungen im ersten Jahrgang des Studiengangs wäre es zudem gut, das Vorwissen der Studierenden noch besser einzuschätzen, Online- und Präsenzmaterial besser abzustimmen und Redundanz zwischen den Modulen zu vermeiden.

Welche Faktoren verursachen Anfälligkeit für Infektionen?

Der Mediziner PD Dr. Stephan Traidl aus der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie der MHH hat bereits mit dem Masterstudiengang begonnen, als er noch im von der DFG-geförderten Clinician Scientist Programm PRACTIS tätig war. In seiner Masterarbeit untersuchte er Hautproben von Patientinnen und Patienten mit atopischer Dermatitis (Neurodermitis), die schwere Herpesinfektionen (Eczema herpeticatum, EH) hatten. Ihn interessierten insbesondere die Daten des Transkriptoms. Sein Ziel war es, Faktoren zu finden, aufgrund derer die Menschen besonders anfällig sind für eine Herpesinfektion. „Wir haben signifikante Unterschiede in der Genexpression festgestellt, die auf eine erhöhte Virusanfälligkeit in der Haut von EH-Betroffenen hinweisen. Dupilumab, ein IL-4R Antikörper, der zur Behandlung der atopischen Dermatitis eingesetzt wird, konnte die antivirale Abwehr nur teilweise normalisieren“, erläutert der 31-Jährige.

„Im Masterstudium haben mir insbesondere die thematischen Schwerpunkte gut gefallen, die von den Grundlagen wie Datenanalyse bis zur Omics und Künstlichen Intelligenz (KI) gingen“, sagt er. Die Dozierenden hätten sich wirklich viel Mühe gegeben, diesen noch jungen Studiengang bestmöglich zu gestalten. „Auch der Austausch mit den Kommilitoninnen und Kommilitonen war immer sehr gut und hat nicht nur das Studium an sich bereichert, sondern auch die Forschungsprojekte“, ergänzt er. Er empfiehlt, den Bereich der KI weiter auszubauen und auch deren Anwendung über die Grenzen der MHH hinaus zu thematisieren, zum Beispiel in der biomedizinischen Industrie.

Preise für besonders engagierte Lehrende

Im Masterstudiengang Biomedizinische Datenwissenschaft, der innerhalb des Exzellenzclusters RESIST entstanden ist, gingen Lehrpreise an Dr. Dominik Wolff und sein Team für das Pflichtmodul „Statistical Machine Learning – KI und Datenanalyse“, an Prof. Dr. Helena Zacharias und PD Dr. Loukia Spineli für das Pflichtmodul „Einführung in die Datenanalyse“ sowie an Dr. Klaus Hendrik Wolf und Dr. Ute von Jan für das Pflichtmodul „Digitale Bildanalyse“. Im Masterstudiengang Biochemie wurden Prof. Dr. Françoise Routier für das Pflichtmodul „Glykobiochemie“ und PD Dr. Susanne Eschenburg für das Wahlpflichtmodul „Strukturbiologie“ ausgezeichnet. Im Masterstudiengang Biomedizin gab es Auszeichnungen für die Pflichtmodule von Prof. Dr. Detlef Neumann (Pharmakologie/Toxikologie), PD Dr. Tim Scholz (Physiologie/Pathophysiologie), PD Dr. Berislav Bošnjak (Immunologie) und PD Dr. Jens Bohne (Virologie) sowie für die Wahlpflichtmodule von Prof. Dr. Ulrich Lehmann-Mühlenhoff (Molekulare Pathologie), PD Dr. Fatih Noyan (Spezielle Immunologie), Prof. Dr. Françoise Routier (Glycobiology in Health and Disease) und Dr. Rainer Niedenthal (Biochemie der Signalübertragung und -verarbeitung).

61 Absolventinnen und Absolventen erhalten Masterurkunden

Ihre Masterurkunde in Biochemie erhalten haben: Kilian Baritz, Lukas Max Baumann, Linda Johanna Bessert, Gesa Bimmermann, Denis Cherepinskiy, Tom Henrik Daniel, Katharina Friedrichs, Evelyn Gebel, Jule Hupfeld, Tamara Ilievska, Ineke Koch, Lisa Kohrs, Katharina Mörk, Anita-Koula Pralas, Antonia Rolfes, Leonard Alfred Skremm, Lara Thomys, Niklas Viohl, Vanessa Vollmer, Jessica Weeland und Vitalit Wert.

Erfolgreich ihr Masterstudium Biomedizin absolviert haben: Akram Althanoon, Lara-Marie Behrens, Jasmin-Roxane Bothe, Johanna Elisabeth Busmann, Michel Decker, Jenny Fiebig, Jan-Phillipp Gerhards, Franziska Herbig, Gina Herrmann, Mandy Holzberger, Sophia Laugallies, Lars Leemhuis, Finja Lehnhoff, Jaqueline Lindenberg, Diana Peristich, Ariane Piwek, Pia Reimann, Niclas Ritter, Sylvana Sainz von Petzinger, Diana Stalkopf, Annika Strauß und Isabel Witzke.

Im Masterstudiengang Biomedizinische Datenwissenschaft heißen die Absolventinnen und Absolventen: Yasmine Alwie, Daniela Aparatu, Alexander Bräuer, Amina Cheikh Rouhou, Erik Fuhrmann, Marie Griemsmann, Jonas Leins, Sara Lutscher, Marie Mikuteit, Luca Pommerening, Rafael Rada, Sergej Ruff, Viviane Steinberg, Jana Tauschke, Stephan Norbert Traidl, Katharina Wendt, Julia Winkler und Tobias Zettler.

Text: Bettina Dunker