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Fit werden und Spaß haben: Sportangebote für MHH-Mitarbeitende

Die MHH bietet ein breites Angebot an Mitarbeitersport. Und viele Beschäftigte organisieren sich auch selbst in Gruppen – eben Motivation pur. Ein Überblick

 

Susanne Luther-Wolf im Sportraum der Sportmedizinan der MHH

Lieber Sport statt Schmerztabletten: Susanne Luther-Wolf, nimmt am Betrieblichen Sportprogramm teil. Copyright: Karin Kaiser/MHH

Christel Koczur an einem Sportgerät in der Sportmedizin der MHH

Der Sport gehört für sie zum Alltag: Christel Koczur, nimmt am Betrieblichen Sportprogramm teil. Copyright: Karin Kaiser/MHH

„Anfangs habe ich mich hierher gequält, inzwischen möchte ich meinen Sport nicht mehr missen“, sagt Christel Koczur und tritt in die Pedale eines Ergometers. Es ist Montagmorgen, 6.45 Uhr. Vor 15 Minuten hat der Betrieb im Trainingsraum des Instituts für Sportmedizin begonnen. Viele der Geräte zum Kraft- und Ausdauertraining sind schon besetzt. Der frühe Morgen ist eine beliebte Zeit beim Mitarbeiter- und Studierendensport. Viele Beschäftigte möchten ihr Sportprogramm bereits vor Arbeitsbeginn absolviert haben, um dann wach, frisch geduscht und mit dem guten Gefühl, schon „etwas geschafft“ zu haben, in den Tag zu starten.

Ergometer, Rudergerät, Laufband und Zuggeräte – Christel Koczur mag fast alles, nur der Crosstrainer ist nicht ihr Ding. Dabei ist ihr Trainingsprogramm nicht beliebig. Bei den Übungen berät sie das sportwissenschaftliche Team, das die Beschäftigten im Trainingsraum betreut. Die Bewegungen sind genau auf ihre gesundheitlichen Bedürfnisse abgestimmt. Seit 2009 leidet die Studienkoordinatorin der Klinik für Allgemein- Viszeral- und Transplantationschirurgie an einer chronischen Polyarthritis. Das ist eine entzündliche Gelenkerkrankung, die schubweise auftritt. Christel Koczur hat mit geschwollenen und schmerzenden Ellenbogen, Knien, Hand- und Fußgelenken zu kämpfen. Außerdem hat sie Probleme mit dem Rücken. „Ich habe mir alle Geräte und Übungen zeigen lassen.“ Zum Glücklich gäbe es immer Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. „Sie weisen auch darauf hin, wenn man etwas falsch macht.“ So habe sie sich mit der Zeit immer weiterentwickeln können.

Immer die richtigen Übungen finden

Die 61-Jährige kam über das MHH-Gesundheitsprogramm Fit for Work and Life zum Mitarbeitersport. Ihre Kollegin hatte sie 2015 überredet mitzumachen. „Dafür bin ich ihr heute noch dankbar, denn für mich war das der Start in eine langfristige sportliche Aktivität. Ich habe weitergemacht, auch als das Programm nach einem Jahr zu Ende war.“ Aus sportmedizinischer Sicht ist das Programm ein guter Einstieg. Wer sich dort anmeldet, füllt einen Anamnesebogen aus, führt ein Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt und wird körperlich untersucht. „So können für jeden einzelnen Menschen die richtigen Maßnahmen und Übungen zusammengestellt werden“, erklärt Sportwissenschaftlerin Anne-Katrin Nelius. Aber auch, wer unabhängig von Fit for Work and Life mit dem Mitarbeitersport beginnen möchte, wird ausführlich beraten und umfassend betreut. Vor der Corona-Pandemie waren zwischen 500 und 600 Mitarbeitende und Studierende regelmäßig im Trainingsraum aktiv. Aktuell sind es etwa 150 – mit steigender Tendenz. Durch die Lockerung der Corona-Auflagen nimmt die Zahl jetzt stetig wieder zu.

Christel Koczur sportelt immer montags, mittwochs und freitags. Das ist relativ oft. Anfängern rät Anne-Katrin Nelius jedoch, sich nicht zu viel vorzunehmen. „Viele sind übermotiviert und können dann ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden. Nur die wenigsten schaffen es, beispielsweise vier Mal pro Woche zu trainieren.“ Besser sei es, weniger häufig, dafür aber regelmäßig zum Training zu gehen. „Dann stellen sich eher Erfolgserlebnisse ein“, sagt die Sportwissenschaftlerin. Um den inneren Schweinehund zu besiegen, helfe es, sich mit anderen zum Sport zu verabreden oder an Kursen teilzunehmen. Diese positive soziale Kontrolle helfe, diszipliniert zu bleiben. Wer aus beruflichen, gesundheitlichen oder sonstigen Gründen eine längere Pause machen muss, kann den Vertrag mit dem Mitarbeitersport aussetzen, ohne gleich kündigen zu müssen. So hat es Christel Koczur auch gemacht, als sie 2020 am Fuß operiert werden musste und drei Monate lang keinen Sport machen durfte.

Zu den Freunden des Sports am frühen Morgen zählt auch Susanne Luther-Wolf. Für die Mitarbeiterin der Ambulanz für Knochenmark- und Blutstammzelltransplantation ist er ein Baustein einer dreiteiligen Therapie. Außer der regelmäßigen Bewegung gehören Physiotherapie und fachärztliche Behandlungen dazu. Bei ihr wurde vor fast zehn Jahren eine Craniomandibulare Displasie (CMD) diagnostiziert. Hinter der Bezeichnung verbirgt sich eine Kieferfunktionsstörung, die auch Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit haben kann. Außer Problemen mit dem Kiefer und den Zähnen traten bei ihr Komplikationen mit dem Rücken, der Halswirbelsäule und den Achillessehnen auf. Jahrelang litt sie unter starken Schmerzen. Nach vielen Arztbesuchen, operativen Eingriffen und anderen Therapieversuchen, hat sie jetzt das Gefühl, dass es endlich aufwärts geht.

Übungen werden angepasst

Ein Grund für die positive Entwicklung sei ganz sicher der Sport. „Die Bewegung hilft mir, arbeitsfähig zu sein und die Schmerzmittel zu reduzieren“, stellt sie erfreut fest. Seit 2013 nimmt Susanne Luther-Wolf am Mitarbeitersport teil, sie kommt dreimal pro Woche. Auf dem Programm stehen mindestens zehn verschiedene Übungen, die sie mithilfe des sportmedizinischen Teams immer wieder an ihre Bedürfnisse anpasst. Eine lästige Pflicht ist das Training für sie nicht. „Es macht mir sehr viel Spaß, weil ich merke, dass es hilft.“ So seien die Verspannungen in Rücken- und Nackenbereich verschwunden und sie habe ihren ganzen Körper stabilisieren können. Mangelnder Antrieb ist für sie kein Thema: „Ich lasse mich durch nichts demotivieren.“ Demnächst möchte sie auch auf dem Laufband starten.

Nicht nur morgens ist im Trainingsraum des Instituts für Sportmedizin richtig viel los. Auch abends ab 18.30 Uhr ist die Halle stark frequentiert. „Während morgens überwiegend Frauen an den Geräten üben, sind es abends eher Männer“, stellt Anne-Katrin Nelius fest. Auch die Studierenden kommen eher abends. Sie nutzen bevorzugt den hinteren Bereich zum Krafttraining, Bankdrücken und Hantelstemmen. Unabhängig von Trainingszeit und Geschlecht haben fast alle Sporttreibende eins gemeinsam: Außer der Bewegung ist ihnen auch das soziale Miteinander wichtig – man kennt sich und man trifft sich. In netter Gesellschaft macht Sport eben doppelt Spaß.

Autorin: Tina Götting